• 12.12.2008 16:34

  • von Roman Wittemeier / sid

Stimmen zum neuen Sparpaket

Das Maßnahmenpaket zur Kosteneinsoarung in der Formel 1 kommt bei den Teams gut an - Norbert Haug: "Es gibt weitere Sparpotenziale"

(Motorsport-Total.com/sid) - Das größte Sparpaket in der Geschichte der Formel 1 ist beschlossene Sache. Der FIA-Weltrat gab wie erwartet "Grünes Licht" für die signifikanten Kostensenkungen, auf die sich am Mittwoch, sechs Tage nach dem überraschenden Ausstieg von Honda, Vertreter der FIA und der Teamvereinigung FOTA geeinigt hatten. Für die großen Rennställe bedeutet dies Einsparungen von rund 30 Prozent gegenüber dem Etat für 2008.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug lässt nicht locker: Noch mehr sparen

Der abgesegnete Maßnahmenkatalog sieht vor, dass Motoren künftig drei Rennwochenenden gegenüber bislang zwei halten müssen. Ihre Drehzahl wird zur Schonung auf 18.000 Umdrehungen heruntergeschraubt. Die Anzahl der Motoren pro Fahrer wird pro Saison auf acht beschränkt, hinzu kommen pro Team insgesamt vier für das Training. Daraus ergibt sich eine Gesamtzahl von 20 Triebwerken gegenüber zuvor 25 und damit eine Kostenersparnis von rund 50 Prozent.#w1#

Erleichterung bei Red Bull

Zudem sind ab 2009 Testfahrten während der Saison nur noch an Grand-Prix-Wochenenden erlaubt. Die kostenintensive Nutzung von Windkanälen soll ab Januar 2009 gesenkt werden, ebenso die Anzahl der Teammitglieder an der Rennstrecke. Die Ersparnis soll für das BMW Sauber F1 Team, McLaren-Mercedes, Toyota, Ferrari und Renault bei geschätzten 30 Prozent liegen. Für die kleineren Rennställe wie Red Bull, Force India und Toro Rosso dürfte die Ersparnis sogar noch größer sein.

"Nach dieser Entscheidung der FIA kann ich sagen, dass Red Bull einige weitere Jahre in der Formel 1 bleiben wird", sagte ein erleichterter Teamchef Christian Horner. Die Aussagen des Briten nähren Gerüchte, wonach man wohl auch beim österreichischen Energydrink-Hersteller möglicherweise einen Rückzug in Betracht gezogen hatte. "Diese Maßnahmen werden wirklich helfen, die Kosten in diesen schwierigen Zeiten deutlich zu senken", freute sich Horner.

Christian Horner, Adrian Newey

Christian Horner und sein Design-Guru Adrian Newey können weiter planen Zoom

Ab der Saison 2010 sollen die unabhängigen Teams die Motoren für maximal fünf Millionen Euro von den Herstellern kaufen können. "Das Paket ist ein guter und großer Schritt in die richtige Richtung. Es gibt aber weitere Sparpotenziale. Und Mercedes-Benz wird sich dafür einsetzen, dass diese auch genutzt werden", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug dem Sport-Informations-Dienst 'sid'.

Mercedes sieht mehr Potenzial

Die Nutzung des neuen Energie-Rückgewinnungssystems KERS wird für 2009 nicht verpflichtend sein, womöglich aber für 2010 wird über ein Standard-KERS beraten. Der rigide Sparkurs soll den Teams und Herstellern das langfristige Überleben in der Königsklasse ermöglichen. Die Gefahr weiterer Rückzüge dürfte damit vorerst gebannt sein. Für Ferrari-Chef Luca di Montezemolo versetzen die Änderungen den Rennstall "in die Lage, von der kommenden Saison an drastisch Kosten zu sparen und bis zum Jahr 2012 eine komplett neue Formel 1 zu bekommen."

Ziel von Mercedes sei es, die Kosten in den kommenden beiden Jahren sogar um 50 Prozent zu reduzieren und gleichzeitig die Einnahmen zu steigern. "Was unser Team betrifft und ganz besonders uns als Hersteller, so geben wir heute weniger Geld für die Formel 1 aus als noch vor fünf Jahren", sagte Haug: "Wir haben dabei größeren Erfolg und in den letzten zwei Jahren die höchste TV-Präsenz aller Formel-1-Teams weltweit."