• 18.11.2009 16:34

  • von Britta Weddige

Stewart/Jordan: Geteilte Meinungen zu Button-Wechsel

Während Jackie Stewart den Jenson Buttons Entscheidung für einen Fehler hält, mutmaßt Eddie Jordan, dass Brawn den Briten gar nicht behalten wollte

(Motorsport-Total.com) - Kaum ist der Wechsel von Weltmeister Jenson Button zu McLaren offiziell, wird in der Szene heftig darüber diskutiert. Heute Nachmittag hat das Team bestätigt, dass Button ab 2010 neuer Kollege von Lewis Hamilton wird. Der dreimalige Weltmeister Jackie Stewart hält den Wechsel für einen großen Fehler. "Wenn ich Jenson wäre, hätte ich bei Brawn bleiben wollen. Denn ich kenne die Teamkultur, ich habe viel Respekt vor Ross Brawn, ich kenne die Mechaniker", so Stewart gegenüber 'BBC Radio 5 Live'.

Titel-Bild zur News: Jackie Stewart

Jackie Stewart hält den Wechsel von Jenson Button zu McLaren für falsch

Bei McLaren wehe ein ganz anderer Wind, so Stewart: "Sie haben eine ganz andere Teamkultur, etwas, was er vielleicht noch nicht erlebt hat. Dort geht es sehr klinisch zu, es gibt nicht die Emotionen und die Leidenschaft die er als amtierender Weltmeister bei Brawn erlebt hätte."#w1#

Zwar könne man davon ausgehen, dass McLaren im nächsten Jahr "eines der besten, wenn nicht sogar das beste Auto im Feld" hat, erklärt Stewart. Von daher wechsle Button zu einem erfolgshungrigen Team. Aber: "Es wird schwierig für ihn sein, es gegen Lewis Hamilton aufzunehmen. Es wird für ihn sein, wie in die Höhle des Löwen zu gehen."

"Ich glaube, dass Hamilton seine prominente Stellung im Team behalten will." Jackie Stewart

"Hamilton ist nun seit drei Jahren bei McLaren, alles ist auf ihn ausgerichtet und er hat mit Alonso bereits einen Fahrer 'verschlissen'", erinnert der Schotte. "Fernando Alonso konnte es nicht mit Lewis Hamilton aufnehmen und ich glaube, dass Hamilton seine prominente Stellung im Team behalten will. Er wird hart zu knacken sein. Bei Brawn dagegen wäre Button gegenüber Nico Rosberg im Vorteil, er würde das Team kennen."

Bei McLaren träfen nun zwei Fahrer aufeinander, die beide die Nummer eins sein wollen: "Das kann von Zeit zu Zeit zu Differenzen führen, auch wenn McLaren vielleicht das beste Team mit den größten Kapazitäten ist."

Gab es bei Brawn gar keinen Platz mehr?

Während Stewart im Button-Wechsel einen großen Fehler sieht, glaubt der frühere Teambesitzer Eddie Jordan, dass dem Briten gar nichts anderes übrig blieb, als Brawn in Richtung McLaren zu verlassen. Denn der Ire mutmaßt, dass Brawn und Neupartner Mercedes überhaupt nicht geplant hatten, seinen Weltmeister zu behalten. "Alle waren davon ausgegangen, dass Jenson die Möglichkeit hatte, bei Brawn zu fahren. Doch ich glaube nicht, dass das der Fall war. Meinen Insiderinformationen zu Folge hat Mercedes ihn freigestellt und ihm geraten, sich irgendwo anders einen Job zu suchen", so Jordan.

"Meinen Insiderinformationen zu Folge hat Mercedes ihn freigestellt und ihm geraten, sich irgendwo anders einen Job zu suchen." Eddie Jordan

"Ich glaube, dass Mercedes ein deutsches Team will. Deshalb wäre dort für Jenson kein Platz mehr gewesen", erklärt Jordan weiter. Mit Nico Rosberg ist der erste Deutsche schon gefunden, Nick Heidfeld gilt als zweiter heißer Kandidat. "Es ist schade, ich hätte gern gesehen, wie er seinen Titel mit dem Team verteidigt, dass ihm die Chance gegeben hat, Weltmeister zu werden. Aber das sollte nicht sein", bedauert Jordan. "Die Wahl fiel gegen Jenson und ihm blieb nur noch McLaren. Dabei hatte er aber Glück, weil das ein sehr gutes Team ist."

Wie Stewart glaubt der Ire, dass sich Button bei McLaren erst einmal durchsetzen muss. "Das Team wurde um Lewis Hamilton herum aufgebaut und es ist klar, dass das gesamte Team hinter ihm steht", weiß Jordan. Doch er hofft, dass sich das nun ändert: "Mit Jenson wird das anders: zwei Weltmeister in einem Team. Aber wenn es einer Mannschaft gelingt, mit so viel Ego und Talent umzugehen, dann McLaren. Von daher besteht da keine Gefahr."