• 05.04.2007 17:42

Stewart und McNish warnen vor Nachtrennen

Die Schotten Jackie Stewart und Allan McNish sind sich einig: Nachtrennen sind ein tolles Spektakel, stellen aber auch ein gewisses Risiko dar

(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone bastelt derzeit hinter den Kulissen am ersten Nachtrennen der Formel 1, das in einigen Jahren in Singapur stattfinden soll. Ex-Weltmeister Jackie Stewart glaubt allerdings, dass es "schwierig" wäre, eine solche Veranstaltung in die Tat umzusetzen, und auch sein schottischer Landsmann Allan McNish hat gewisse Vorbehalte.

Titel-Bild zur News: Jackie Stewart

Jackie Stewart ist nicht unbedingt ein Freund von Formel-1-Nachtrennen

"Am besten wäre ein Nachtrennen auf einer permanenten Strecke, denn man wird es beim ersten Mal sicher nicht hinbekommen", sagte Stewart gegenüber 'Today'. "Es würden Situationen auftauchen, die in vielen Bereichen ein Redesign notwendig machen. Auf einer permanenten Strecke könnte man aber erst einmal testen und auch verschiedene Reifen probieren. Am Ende muss dafür gesorgt sein, dass alles erst genau analysiert und getestet wird."#w1#

"Motorsport wird niemals total sicher sein und man muss den Unterschied zwischen Nacht und Tag akzeptieren", so der Schotte. "Wenn ein schlimmer Unfall passiert, dann ist die Komplexität des Umgehens damit in beiden Bedingungen ganz unterschiedlich. Man muss nur an den Regen denken. Man muss an alle Zutaten denken, die die Handhabung eines Unfalls während eines Nachtrennens ausmachen würden."

Sportwagenfahrer McNish hat indes schon Erfahrung mit Nachtrennen: "Die Geschwindigkeit bei uns und in der Formel 1 ist ähnlich, der Unterschied ist aber, dass wir Licht auf den Autos haben. Insofern müsste in die Formel 1 das Flutlicht perfekt sein - fast wie Tageslicht. Es ist möglich, wenn auch unwahrscheinlich, dass sie Lichter auf die Formel-1-Autos bauen, aber dann müsste es eine neue Serie an Crashtests geben."

In Realität sei die Idee also "nicht praktikabel", warnte er - auch wegen der Energieversorgung: "Eine Strecke wie Malaysia ist viel zu gigantisch - diese Strecke zu beleuchten, das würde wahrscheinlich das ganze Stromnetz von Kuala Lumpur zusammenbrechen lassen! Stadtkurse sind aber gut für Nachtrennen, denn da wären viele Lichtanlagen ja bereits vorhanden."

"Die Fahrer", teilte McNish weiter mit, "müssten eine neue Disziplin erlernen. Man hat nicht die Sicht, die normalerweise selbstverständlich ist. Daran müssten sich die Jungs erst gewöhnen. Damit will ich nicht sagen, dass es gefährlich ist. Bei mehr als 100 Metern pro Sekunde muss man sehr präzise fahren. Einige Piloten werden damit besser zurechtkommen als andere." Aus Sicht der Zuschauer sei es aber auf jeden Fall eine "tolle" Idee.