Stewart traut Todt Veränderungen in der FIA zu

Ex-Vatanen-Supporter Jackie Stewart stellt sich hinter den neuen FIA-Präsidenten Jean Todt und wünscht sich signifikante Veränderungen

(Motorsport-Total.com) - Ex-Weltmeister Jackie Stewart ist froh, dass sein langjähriger Erzfeind Max Mosley nicht mehr FIA-Präsident ist, und hofft auf gravierende Veränderungen innerhalb des Automobilweltverbandes. Diese traut er nun auch Mosley-Nachfolger Jean Todt zu, obwohl er ursprünglich eher für dessen Gegenkandidaten Ari Vatanen Partei ergriffen hat.

Titel-Bild zur News: Jackie Stewart

Jackie Stewart kann sich inzwischen auch mit Jean Todt anfreunden

"Die Führung des Sports war in den vergangenen fünf bis zehn Jahren sehr schlecht", wird Stewart von 'Crash.net' zitiert. "Hoffentlich bringt ein neuer Präsident hier Veränderung, denn die Skandale - seien es menschliche Skandale, die 100-Millionen-Strafe oder 'Crashgate' - haben dem Sport geschadet. Diese Dinge hätten nicht passieren dürfen und ich glaube, dass die Führung des Sports immer noch nicht so ist, wie sie sein sollte."#w1#

Hauptsache, Mosley ist weg!

"Es war an der Zeit, dass Max Mosley geht", so der Brite. Die 100-Millionen-Dollar-Strafe gegen McLaren sei eine "abscheuliche" Maßnahme gewesen: "Das war eine Fehleinschätzung, aber er hatte über die Jahre so viel Macht angehäuft, dass er diese Dinge tun konnte. Das Gleiche kann man auch über einige andere Strafen der vergangenen Jahre sagen. Daher ist eine Veränderung notwendig - und ich dachte, dass das ohne Führungswechsel nicht gehen würde."

Daher äußerte sich Stewart im FIA-Wahlkampf mehrmals pro Vatanen, auch wenn er dies im Nachhinein betrachtet anders sieht: "Ich habe nie gesagt, dass ich seine Kampagne unterstütze. Wahr ist, dass ich gesagt habe, dass ich es nicht für angemessen halte, wenn der amtierende Präsident einen der Nachfolgekandidaten unterstützt - ganz egal, um wen es sich dabei handelt." Auch Bernie Ecclestone hätte sich seiner Meinung nach nicht für Todt einsetzen dürfen.

Bekanntlich hatte Mosley in einem offenen Brief an die Delegierten vorgeschlagen, Todt zu seinem Nachfolger zu machen. Später schlossen sich weitere einflussreiche Personen dem Team des ehemaligen Ferrari-Teamchefs an, darunter auch Formel-1-Geschäftsführer Ecclestone und Rekordweltmeister Michael Schumacher. Tatsächlich feierte Todt am 23. Oktober mit 135:49 Stimmen einen deutlichen Wahlsieg.

Pro Vatanen: Erinnerungsschwund?

Doch wenn Stewart sagt, dass ihn nur die fehlende Überparteilichkeit wichtiger Meinungsbildner gefehlt hat, dann erweckt das den Verdacht, dass er es sich mit Todt, der nunmehr die Zügel in der Hand hält, nicht verscherzen will. Denn wenige Tage vor der FIA-Wahl hatte er sich noch klar zu Vatanen bekannt: "Ari Vatanen würde frischen Wind hereinbringen und die Dinge sicherlich anders angehen. Ich denke, es braucht ein neues Gesicht."

Offenbar hat er seine Meinung geändert: "Todt wird definitiv Verbesserungen erreichen", glaubt der 70-Jährige heute. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es keine signifikanten Veränderungen geben wird, aber es wird ein bisschen dauern, wenn auch hoffentlich nicht zu lange. Er hat dafür vier Jahre Zeit." Oder sogar noch länger, denn die FIA-Statuten schließen einen neuerlichen Wahlantritt des Amtsinhabers bekanntlich nicht aus.

"Meine Angst war", erklärt Stewart, "dass das ganze Rad noch einmal durchlaufen wird, weil immer noch viele Leute an der Macht sind, die das auch während der Mosley-Zeit waren. Daher dachte ich, dass wir eine Veränderung brauchen. Wenn nun aber Jean Todt sein eigener Mann sein und diese Veränderungen herbeiführen kann, dann freue ich mich über entscheidende Verbesserungen und Fortschritte in der FIA."