Stewart hat kein Verständnis für Buttons Sinneswandel
Ex-Formel-1-Weltmeister Jackie Stewart kritisiert Jenson Button dafür, dass er plötzlich doch nicht mehr zu WilliamsF1 kommen will
(Motorsport-Total.com) - Dass Jenson Button trotz seines bereits unterschriebenen WilliamsF1-Vertrags BAR-Honda nicht mehr verlassen will, mag einerseits angesichts der aktuellen Kräfteverhältnisse in der Formel 1 plausibel erscheinen, doch Jackie Stewart hat dafür kein Verständnis. Der Schotte gehört zur alten Generation aus der Königsklasse und war selbst zu einer Zeit aktiv, als ein Handschlag noch mehr wert war als ein peinlich genau formulierter Deal in Schriftform.

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Jenson Button in Silverstone im angeregten Gespräch mit Jackie Stewart
"Wenn man einen Vertrag hat, muss man meiner Meinung nach damit leben. Mir hat das jedenfalls nie geschadet", erklärte Stewart am vergangenen Wochenende in Monza. "Wer sich sein Bett macht, sollte auch darin schlafen! Mir ist klar, dass WilliamsF1 gerade eine schwierige Phase durchmacht, aber sie haben erstklassige Ressourcen, Infrastruktur und Ausstattung. Frank Williams, Patrick Head und Sam Michael sind intelligente Männer. Keine Frage, die werden wieder Erfolg haben!"#w1#
Der 66-Jährige wirft Button außerdem vor, dass es kein Zeichen von Charakterstärke sei, um jeden Preis aus dem Vertrag freikommen zu wollen, zumal die Größten des Grand-Prix-Sports derartige Herausforderung auch meistens angenommen haben. Ein Paradebeispiel dafür ist Michael Schumacher, der Ende 1995 als Doppelweltmeister ins marode Ferrari-Team wechselte und dort um sich herum konsequent eine wahre Erfolgsmaschinerie aufbaute, die erst dieses Jahr ins Stocken kam.
"Man macht ein Team erfolgreich - so, wie Schumacher Ferrari erfolgreich gemacht hat. Es hat nicht Ferrari Schumacher erfolgreich gemacht! Schumacher ist gefahren. Er hat Ross Brawn geholt und alle anderen Leute, die er für nötig hielt, und er zog alle Reifeningenieure und Mechaniker auf seine Seite. Jenson muss nun auch die Leute um sich zusammenführen, denen er total vertrauen kann. Dann wird er Erfolg haben", sagte Stewart.
Der dreifache Ex-Weltmeister ist in der "Buttongate"-Affäre allerdings nicht ganz unparteiisch, schließlich ist er mit WilliamsF1 eng liiert, seit er dem Rennstall aus Grove den lukrativen Sponsorendeal mit der 'Royal Bank of Scotland' vermittelt hat. Daher kennt er auch die geschäftliche Seite des Tauziehens, die so aussieht, dass einige Sponsoren möglicherweise nicht wollen, mit einem Fahrer zusammenzuarbeiten, der eigentlich lieber bei einem anderen Team wäre.
"Ich bin mir sicher", sagte der Schotte über die 'Royal Bank of Scotland', "dass sie Jenson hier haben möchten, aber wenn er damit nicht glücklich ist und alles durcheinander bringt, dann will damit wohl kein Sponsor in Verbindung gebracht werden. Jenson muss aber vorsichtig sein: Er sollte sich des Schadens, den er anrichtet, bewusst sein, denn die Menschen haben ein gutes Gedächtnis. Er darf nicht an morgen denken, sondern an übermorgen."

