• 27.09.2009 13:20

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Stadtkurse sind weiterhin Williams-Terrain

Nico Rosberg fährt in Singapur nach zwei enttäuschenden Rennen auf den schnellen Strecken in Belgien und Italien wieder auf Podiumskurs

(Motorsport-Total.com) - Nico Rosberg sorgte im gestrigen Qualifying in Singapur für eine Sensation, als er im zweiten Segment mit einer Zeit von 1:46.197 Minuten allen davonfuhr und zeitweise eine halbe Sekunde vor der Konkurrenz lag. Nach zwei enttäuschenden Rennwochenenden auf dem Hochgeschwindigkeitsstrecken von Spa-Francorchamps und Monza funktioniert der Williams-Toyota also wieder.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Stadtkurse scheinen dem Williams-Team besonders gut zu liegen

"In Spa und Monza hatten wir uns ehrlich gesagt nicht viel erwartet", erklärt Williams-Technikchef Sam Michael, der dies auf eine strategische Entscheidung zurückführt, die nach den eröffnenenden Überseerennen getroffen wurde: "Vor ein paar Monaten mussten wir die Entscheidung treffen, uns für zwei unterschiedliche High-Downforce-Pakete zu entscheiden oder für ein Low-Downforce-Paket für die letzten vier Rennen. Letzteres erschien uns sinnvoller."#w1#

"Dieses Jahr ist die Entwicklungsgeschwindigkeit unglaublich hoch", so der Australier. "Wenn du etwas ausgelassen hast, musstest du einen hohen Preis dafür zahlen. Das wird nächstes Jahr nicht mehr so extrem sein. Es wird noch Weiterentwicklung geben, aber die Entwicklungskurve wird abflachen. Das ermöglicht, vier Wochen mehr im Windkanal am Spa/Monza-Paket zu arbeiten. Und wenn Montréal wieder kommt, haben wir sogar drei solche Rennen."

Dass Williams in Singapur konkurrenzfähig sein würde, ist keine große Überraschung - und das nicht nur wegen des zweiten Platzes von Rosberg im vergangenen Jahr. Auch am Freitag lief das Auto gut, auch wenn da die Zeiten noch nicht so gekommen sind: "Wir fuhren am Freitag mit viel Benzin und wussten von den Daten her, dass alles okay ist. Außerhalb der Top 5 wäre ich enttäuscht gewesen", sagt Michael selbstbewusst.

"Bisher hat jedes Update, das wir in dieser Saison gebracht haben, funktioniert. Alles, was aus dem Winkanal kam, hat funktioniert. Das bringt Selbstvertrauen. Der Schritt für hier bringt zweieinhalb Zehntel. Damit sind wir zufrieden", betont Michael, der weiß, dass dies auf dem Fahrermarkt ein wichtiger Bonus ist, denn: "Ich bin froh, denn diese Dinge zeigen, dass wir nicht durch das Budget oder sonst irgendwie limitiert sind."

¿pbvin|512|1970||0|1pb¿Doch dem 38-Jährigen ist auch klar, dass Singapur Williams-Terrain ist. Die Strecke liegt dem Auto aus Grove gut - und dem Fahrer aus Monte Carlo auch: "Stadtkurse sind anders. Die Strecke gewinnt durch Gummi mehr Grip und der Fahrer kann da und dort ein halbes Zehntel finden, wenn er mehr Risiko eingeht. Manche gehen mehr Risiko ein als andere. Nico hat einen wirklich guten Job gemacht, aber unser Auto funktioniert wirklich gut", so Michael.

Unter Umständen wäre seiner Meinung nach sogar noch mehr drin gewesen, wenn nicht ein Unfall von Rubens Barrichello zu einem vorzeitigen Abbruch der Session geführt hätte: "Nico war bis zur roten Flagge um vier Zehntel schneller. Er hätte die Hamilton-Zeit einstellen können. Andererseits hätte sich Hamilton sicher noch gesteigert und Vettel wäre auch auf einer schnellen Runde gewesen", glaubt der Williams-Technikchef.