• 21.03.2006 15:28

  • von Adrian Meier

Speed ist im Formel-1-Zirkus angekommen

Der amerikanische Formel-1-Rookie blickt auf die ersten Tage seiner Debütsaison zurück - von seinen ersten Erfahrungen im Rennen ist der Youngster begeistert

(Motorsport-Total.com) - Nach Platz 13 bei seinem Formel-1-Debüt in Bahrain hoffte Scott Speed beim zweiten Saisonrennen in Malaysia auf eine gute Platzierung. Diese konnte er jedoch nicht erreichen, da ihm an Platz elf liegend 15 Runden vor Ende des Rennens der Kupplungshebel brach und er das Rennen aufgeben musste. Die ersten aufregenden Tage im Formel-1-Zirkus liegen nun also hinter dem jungen Amerikaner. Diese lässt Speed nun noch einmal Revue passieren.

Titel-Bild zur News: Scott Speed

Fühlt sich bereits jetzt pudelwohl in der Formel 1: Scott Speed

Sein erstes Rennen war für ihn ein besonderer Moment: "Den ersten Grand Prix zu bestreiten, ist eine unglaubliche Erfahrung", berichtet der Amerikaner auf der offiziellen Internetseite der Formel 1, 'formula1.com'. "Es gibt da so viele Dinge, die man in dem einen Rennen lernt, dass es schwierig ist, das alles aufzunehmen. Aber wir hatten Zeit, mit den Ingenieuren hinterher noch mal alles durchzugehen, was passiert ist, und wir planen für dieses Wochenende einige große Verbesserungen."#w1#

Training und Kultur

An das ständige Reisen scheint sich der 23-Jährige indes bereits gewöhnt zu haben, direkt nach seinem Debütrennen in Bahrain flog Speed noch am gleichen Abend weiter nach Dubai, wo er die Nacht verbrachte: "Ich verbrachte die Nacht dort, stand am nächsten Morgen früh auf, um einen Flug zu erwischen, der dann aber Verspätung hatte - da hätte ich wirklich wesentlich länger schlafen können", berichtet der Kalifornier von seiner Reise nach Malaysia.

Dort angekommen, verbrachten Speed und einige Teammitglieder der Scuderia Toro Rosso den ersten Abend mit einer Sightseeing-Tour durch Kuala Lumpur. Ab dem darauf folgenden Tag stand dann ein intensives Trainingsprogramm für die heißen und feuchten Bedingungen in Malaysia auf dem Programm, um sich auf das Rennen in Sepang vorzubereiten.

Fahrrad mit Verspätung

Doch die eigentlich geplanten Einheiten mussten zunächst umgekrempelt werden: "Unsere Fahrräder sind ein bisschen spät angekommen", erläutert der Amerikaner, "deswegen konnte ich nur am Donnerstag damit fahren. Normalerweise würden wir Radfahren, aber so haben wir ein etwas gemischtes Training mit Tennis und Laufen absolviert", berichtet Speed über seine Vorbereitungen bei etwa 30 bis 40 Grad Celsius Temperatur und einer Luftfeuchtigkeit irgendwo zwischen 55 und 90 Prozent.

"Es ist eine fantastische Strecke." Scott Speed

Am Donnerstag, als die Fahrräder dann eingetroffen waren, stand auch Speeds erste Runde auf dem 'Sepang International Circuit' auf dem Programm. Anschließend zeigte sich der Amerikaner begeistert: "Es ist eine fantastische Strecke. Ich bin heute Morgen mit meinem Fahrrad um den Kurs gefahren. Es sieht nach einer Strecke aus, auf der man etwas unterschiedliche Linien fahren kann, wohingegen Bahrain mehr eine geradlinige Strecke ist, auf der man keine wirklichen Experimente machen kann."

Training anstrengender als Rennen?

Am darauf folgenden Freitag belegte Speed im ersten Freien Training den 19. Platz, zeigte sich davon aber nicht enttäuscht, sondern berichtete, dass man eher auf eine gute Rennbalance hingearbeitet habe. Auch nach seinen ersten Runden im Formel-1-Boliden beeindruckte ihn die Strecke: "Es ist eine sehr intensive Strecke. Es muss für die Zuschauer großartig sein, Kurve fünf und sechs zu beobachten, denn diese werden fast mit Vollgas im sechsten Gang durchfahren und man ist in beiden Kurven am Limit. Es ist eine atemberaubende Kurvenanordnung."

"Es wird hier im Rennen sehr heiß werden, aber ich denke, im Training ist es schlimmer." Scott Speed

Die Hitze empfand Speed übrigens im Training anstrengender als im Rennen: "Es wird hier im Rennen sehr heiß werden, aber ich denke, im Training ist es schlimmer, denn wenn man in die Box kommt, ist der Körper der vollen Hitze ausgesetzt, und je höher die Temperatur wird, die der Körper aufnimmt, desto mehr sinkt die physische Kondition", erklärt Speed seine Theorie. Er selbst habe jedoch mit der Hitze keine Probleme.

Viel Verkehr im Qualifying

Am Samstag dann musste sich Speed schon im ersten Teil der Qualifikation geschlagen geben - als 17. schied er knapp aus, war jedoch schneller als sein hoch eingeschätzter Teamkollege Vitantonio Liuzzi. Von seiner 17. Zeit ließ sich Speed jedoch nicht entmutigen, schließlich habe man nichts falsch gemacht, sondern er habe auf seinen schnellen Runden einfach Verkehr gehabt, der ihn die entscheidenden Zehntelsekunden gekostet habe. Allerdings hat man bei der Scuderia Toro Rosso auch nicht mit allzu guten Platzierungen gerechnet, da man das ganze Wochenende über nicht besonders schnell unterwegs war, was sich im Qualifying besonders deutlich äußerte.

"Nach einem schlechten Qualifying haben wir letztendlich einen guten Job gemacht." Scott Speed

Aufgrund der vielen Strafen wegen Motorwechseln durfte Speed am Sonntag dann dennoch vom zwölften Startplatz ins Rennen gehen. 15 Runden vor Rennende lag er an Platz elf, als ihm der Kupplungshebel abbrach und er aufgeben musste: "Es ist schade, dass ich das Rennen nicht beenden konnte, denn das hier war die Strecke, auf der wir erwarteten, dass wir am meisten kämpfen müssten. Wir hatten zu viel aerodynamischen Grip, aber mein Ingenieur und ich haben das Setup gegen Ende ganz gut hinbekommen", berichtet Speed von seinen Schwierigkeiten bei Überholmanövern, weil er auf den Geraden zu langsam war.

"Nach einem schlechten Qualifying haben wir letztendlich einen guten Job gemacht, haben eine anständige Geschwindigkeit gezeigt und hatten eine gute Position auf der Strecke", fasst der Scuderia-Toro-Rosso-Pilot sein zweites Rennen noch einmal zusammen. "Es ist schade, aber ich glaube, dass wir in Melbourne wieder stärker zurückkommen können, während uns diese Strecke hier nie so richtig gelegen hat", blickt Speed abschließend schon auf den nächsten Grand Prix voraus.