Souveräner Sieg für Schumacher in Magny-Cours

Michael Schumacher ließ in Magny-Cours nichts anbrennen, gewann vor Alonso und Massa - Ralf Schumacher dank Bridgestone starker Vierter

(Motorsport-Total.com) - Zwei Wochen nach dem Doppelsieg in Indianapolis konnte Michael Schumacher heute auch in Magny-Cours seine Aufholjagd in der Formel-1-Weltmeisterschaft fortsetzen: Der siebenfache Weltmeister feierte mit einer perfekten Vorstellung seinen insgesamt achten Triumph beim Grand Prix von Frankreich.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumachers Sieg war heute in Magny-Cours nie wirklich in Gefahr

Entscheidend dafür, dass Ferrari beim Renault- und Michelin-Heimspiel so überlegen war, waren die hohen Asphalttemperaturen, denn bei etwa 55 Grad funktionierten die eigentlich sehr weichen Bridgestone-Reifen um den entscheidenden Tick besser als die etwas härteren Michelin-Pneus, wie man schon gestern sehen konnte. Die 35 Grad Lufttemperatur setzten natürlich auch den Fahrern ziemlich zu, denn die gut anderthalb Stunden waren für so manchen sehr anstrengend.#w1#

Keine Kollisionen in der ersten Kurve

Erstaunlich cool blieben die 22 Protagonisten angesichts der hitzigen Bedingungen am Start, wo es diesmal nicht krachte - nur Takuma Sato (Super-Aguri-Honda) musste gleich zu Beginn aufgeben, allerdings wegen technischer Probleme. Für Schumacher lief hingegen alles wie am Schnürchen: Der Ferrari-Pilot münzte seine Pole Position ohne in Gefahr zu geraten in die Führung um und konnte den Rennverlauf anschließend von der Spitze aus diktieren.

Entgegen kam ihm natürlich, dass Felipe Massa in der Estoril- und dann auch in der Adelaide-Kurve den zweiten Platz gegen Fernando Alonso behauptete, denn so konnte der Brasilianer den schärfsten WM-Widersacher seines Teamkollegen abschirmen. Allerdings ist dem hinzuzufügen, dass Alonso nie schnell genug war, um eine ernsthafte Attacke zu lancieren, so dass er sich früh im Rennen mit der Verfolgerposition abfand.

Während Schumacher vorne konstant einen Vorsprung aufbaute, reihten sich hinter dem Führungstrio Jarno Trulli (Toyota), Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes), Ralf Schumacher (Toyota), Giancarlo Fisichella (Renault), Pedro de la Rosa (McLaren-Mercedes), Mark Webber (Williams-Cosworth) und Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team) in den Top 10 ein. Webber ging etwas später an de la Rosa vorbei und hielt den Spanier in der Folge rundenlang auf.

Schumacher baute Vorsprung kontinuierlich auf

Felipe Massa und Fernando Alonso

Entscheidend: In der ersten Runde fand Alonso keinen Weg an Massa vorbei Zoom

In der achten Runde betrug Schumachers Vorsprung schon fast vier Sekunden. Im Mittelfeld ging indes Scott Speed (Toro-Rosso-Cosworth) an Rubens Barrichello (Honda) vorbei und war somit Zwölfter. Barrichello hielt in der Folge ein Paket mit Jacques Villeneuve (BMW Sauber F1 Team), Christian Klien (Red-Bull-Ferrari), Jenson Button (Honda), Nico Rosberg (Williams-Cosworth), Vitantonio Liuzzi (Toro-Rosso-Cosworth) und Christijan Albers (MF1-Toyota) auf.

In der zwölften Runde dann ein wenig Aufregung, als Tiago Monteiro (MF1-Toyota) nach einer Kollision mit Lokalmatador Franck Montagny (Super-Aguri-Honda) an der Box aufgeben musste. Montagny konnte weiterfahren, richtete aber im Rennen nichts aus und kam mit drei Runden Rückstand als 16. und Letzter ins Ziel. Immerhin sah er beim vorerst letzten Formel-1-Rennen seiner Karriere aber die Zielflagge.

Massa in der 16. Runde als Erster an der Box

Die Boxenstopps wurden in der 16. Runde von Massa eröffnet, in der 17. Runde kam Alonso rein und in der 18. Schumacher. Verschiebungen gab es dabei aber keine. Alonso verlor etwas an Boden zu den Ferraris, weil er von einer Drei- auf eine Zweistoppstrategie umgestellt wurde. Apropos Taktik: Zwei oder drei Stopps waren heute die Norm - kein einziger Fahrer riskierte es, nur einmal neue Reifen und Benzin abzuholen.

Nach den Stopps der Führenden waren kurzzeitig die beiden Toyotas ganz vorne, doch dieses Glück war nur von kurzer Dauer: Trulli musste in der 40. Runde mit Motorenproblemen aufgeben, während Schumacher wegen eines Problems beim Reifenwechsel 17,2 Sekunden an der Box stehen blieb und dadurch viel Boden verlor. Ansonsten gab es bei der ersten Serie an Boxenstopps nur die Verschiebung, dass de la Rosa an Webber vorbeikam.

Apropos de la Rosa: Der McLaren-Mercedes-Edelreservist vertrat Juan-Pablo Montoya würdig, fuhr ein kontrolliertes Rennen, in dem er jedoch meistens im Verkehr feststeckte. Jedes Mal, wenn er freie Fahrt hatte, war er aber gleich schnell bis schneller als Räikkönen. Schlussendlich wurde er dafür mit dem siebenten Platz belohnt, womit er nur zwei Positionen beziehungsweise 16,3 Sekunden hinter dem "Iceman" ins Ziel kam.

Schumacher fuhr seinen Sieg sicher nach Hause

Ralf Schumacher

Ralf Schumacher lag nach den ersten Stopps sogar kurzzeitig in Führung Zoom

Indes geriet Schumacher an der Spitze nie in Gefahr, obwohl Renault auf zwei Stopps umstellte, was Alonso jedoch immerhin problemlos an Massa vorbeibrachte. Vierter wurde Ralf Schumacher, der am Ende noch von Räikkönen unter Druck gesetzt wurde, die Situation aber voll unter Kontrolle hatte. Fisichella, de la Rosa und Heidfeld rundeten das Punkteklassement ab, wobei Heidfeld seinerseits nur 3,2 Sekunden vor David Coulthard (Red-Bull-Ferrari) über die Linie rettete.

Speed wurde vor Villeneuve solider Zehnter, Klien Zwölfter vor Liuzzi, Rosberg, Albers und Montagny. Nicht im Ziel: Jenson Button, der einige Runden vor Schluss mit merkwürdig klingendem Motor an die Box kam, Webber, der nach fünf Boxenstopps und einem Reifenschaden keinen Sinn mehr sah, Trulli, Barrichello (Motorschaden), Monteiro und Sato. Somit wurden unterm Strich 16 von 22 gestarteten Piloten offiziell gewertet.

Nur sehr wenige Überholmanöver

Allzu viele Überholmanöver gab es heute Nachmittag nicht, das spektakulärste zeigte noch Villeneuve gegen Barrichello - jedoch in ohnehin aussichtsloser Position. Vorne bestätigte sich indes der Eindruck, dass Bridgestone gegenüber Michelin wieder die Oberhand hat, denn bis auf Williams waren heute alle Bridgestone-Teams stärker als erwartet. Was dies für die restlichen Saisonrennen bedeutet, bleibt jedoch abzuwarten.

In der Weltmeisterschaft hat Schumacher heute seinen Rückstand auf Alonso auf 17 Punkte verkürzt, während Fisichella (46), Räikkönen (43) und Massa (42) nun um den dritten Platz kämpfen. Auch bei den Konstrukteuren verlor Renault (142) ein wenig Boden auf Ferrari (121). Viel interessanter jedoch: Mit der starken Vorstellung überholte Toyota (21) in Magny-Cours das BMW Sauber F1 Team (20) im Kampf um den fünften Platz in der Teamwertung.