So funktionieren die neuen Luftleitbleche von BMW
Die "Doppeltürme", mit denen das BMW Sauber F1 Team in Magny-Cours erstmals unterwegs ist, sollen im Heckbereich für mehr Abtrieb sorgen
(Motorsport-Total.com/Premiere) - In der Woche nach Indianapolis sorgte das BMW Sauber F1 Team bei den Testfahrten in Jerez de la Frontera für Aufsehen, denn das angekündigte neue Aerodynamikpaket beinhaltete unter anderem die inzwischen als "Doppeltürme" bekannten Luftleitbleche auf der Nase sowie die von McLaren-Mercedes erfundenen "Wikingerhörner" auf der Motorenabdeckung.

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Nick Heidfeld findet die neue Aerodynamik nicht schön, aber schnell...
Die beiden Konstruktionen, über deren optische Ästhetik man durchaus unterschiedliche Meinungen haben kann, wurden anfangs fälschlicherweise als Flügel bezeichnet, dabei handelt es sich "prinzipiell um Luftleitbleche", wie Willy Rampf, der Technische Direktor des BMW Sauber F1 Teams, erklärt: "Sie verbessern die Strömung zum Heckbereich, beruhigen schon im Frontbereich die Luft, um dann eine bessere Anströmung des Hecks und des Heckflügels zu haben."#w1#
Luftleitbleche für saubere Anströmung des Hecks
Sprich: Wenn der BMW Sauber F1.06 frei in der Luft steht, wird der ansonsten oftmals verwirbelte Luftstrom durch die neuen Luftleitbleche sauberer über das Auto geleitet, was einerseits durch die verbesserte Anströmung des Hecks mehr Abtrieb auf der Hinterachse generiert und somit ein weniger übersteuerndes Fahrverhalten mit sich bringt und andererseits auch die Stabilität insgesamt um einen Tick verbessert.
Doch so aufregend, wie die Konstruktionen optisch sind, so gering ist eigentlich ihre Wirkung: "Der Fahrer merkt eigentlich gar nichts davon", relativiert Rampf die aerodynamischen Änderungen. "Wir sehen nur mehr Abtrieb im Heckbereich und dadurch natürlich auch eine verbesserte Rundenzeit. Genaue Angaben haben wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, aber es sind nicht Tausendstel-, sondern schon eher Zehntelsekunden."
Kein Einwand seitens der FIA

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Die "Wikingerhörner" kennen wir schon seit dem Vorjahr von McLaren-Mercedes Zoom
Das BMW Sauber F1 Team will mit den "Doppeltürmen" und den "Wikingerhörnern" auch in allen übrigen Rennen der Saison fahren, zumal Charlie Whiting, der Technische Delegierte der FIA, bereits grünes Licht gegeben hat. Proteste der Konkurrenz sind jedoch nicht ausgeschlossen. Rampf sieht dieses Thema aber gelassen: "Wir haben die Konstruktion frühzeitig mit der FIA besprochen, haben die FIA informiert. Das wurde als okay befunden."
Befürchtungen, wonach die "Doppeltürme" auf der Nase die Sicht der Fahrer beeinträchtigen könnten, erwiesen sich als überflüssig, wie Rampf schon seit den Tests in Jerez weiß. Gestern gab ihm auch Jacques Villeneuve Recht: "Bei den Tests konnte ich damit gut sehen, das wird keine Schwierigkeiten machen", so der Kanadier. Und Testfahrer Robert Kubica fügte an: "Die Sicht ist wegen der Zusatzflügel überhaupt kein Problem."

