• 13.04.2007 11:23

Sir Frank bleibt eisern: Auch zum 65. keine Feier

Frank Williams wird am Montag 65 Jahre alt - Nico Rosberg: "Dieser Mann ist zu bewundern" - Gratulationen auch von anderen Persönlichkeiten

(Motorsport-Total.com/sid) - Ein Lächeln sieht man ganz selten auf dem Gesicht von Sir Frank Williams. Doch wenn Nico Rosberg seinem Chef am Sonntag beim Großen Preis von Bahrain den einen oder anderen WM-Punkt als vorgezogenes Geschenk zum 65. Geburtstag am Montag präsentieren würde, dann dürfte auch der "General im Rollstuhl", wie er von vielen in der Königsklasse ehrfurchtsvoll genannt wird, mal kurz Gefühle zeigen. Seinen eigentlichen Ehrentag wird Williams dann aber im Flugzeug auf der Heimreise nach England verbringen - wie immer ohne große Party. "Ich hasse alle Feiern", sagt der Brite, der die Formel 1 in den letzten Jahrzehnten maßgeblich mitgeprägt hat.

Titel-Bild zur News: Dickie Stanford und Frank Williams

Frank Williams gilt als eine der charismatischsten Persönlichkeiten

"Dieser Mann ist einfach zu bewundern. Er hat eine Riesenleistung gebracht", erklärt Nico Rosberg, der seit Beginn der vorigen Saison als vierter Deutscher nach Heinz-Harald Frentzen, Ralf Schumacher und Nick Heidfeld für Williams fährt, und meint damit nicht nur die Erfolge des Rennstalls.#w1#

Seit 1986 an den Rollstuhl gefesselt

Viel bemerkenswerter ist die Tatsache, wie Williams seit mehr als 20 Jahren mit seinem schweren persönlichen Schicksal fertig wird. Am 6. März 1986 hatte sich der erfolgreiche Teamchef mit einem Leihwagen in Frankreich überschlagen, seitdem ist er querschnittsgelähmt. Williams braucht zwar die ständige Hilfe eines Pflegers, die Fäden hält er dennoch weiter in der Hand und regiert seinen Rennstall mit der gleichen eisernen Disziplin, die er selbst vorlebt. "Er ist immer noch ein Riesenfan, manchmal aber auch etwas schwierig", erklärt Rosberg. "Bei einem schlechten Training ist die Stimmung schon mal verhagelt. Das erkennt man dann schon an seinem Gesichtsausdruck."

Auch der frühere Formel-1-Pilot Gerhard Berger, der als einstiger BMW Motorsport Direktor einige Jahre eng mit Williams zusammenarbeitete, hat wie die gesamte Königsklasse "unheimlichen Respekt" vor dem Briten: "Mit welcher Disziplin er sein Leben mit dem Handicap meistert, und wie er sein Team vorantreibt, ist nicht nur ein Bespiel für behinderte Menschen."

Die Formel 1 ist auch nach 38 Jahren immer noch die große Leidenschaft von Sir Frank, der 1999 von Königin Elisabeth II. in den Adelsstand erhoben wurde, und die gibt ihm die Kraft für die Arbeit als Teamchef. Und nach einer enttäuschenden Saison 2006 sieht es in diesem Jahr auch auf der Strecke wieder deutlich besser aus für das einstige Weltmeisterteam, das insgesamt neunmal den Konstrukteurstitel gewann und für das Alan Jones (1980), Keke Rosberg (1982), Nelson Piquet (1987), Nigel Mansell (1992), Alain Prost (1993), Damon Hill (1996) und Jacques Villeneuve (1997) siebenmal die Fahrerkrone holten. Mit Motoren von Toyota waren die Briten in den ersten beiden Rennen deutlich schneller unterwegs als die Japaner selbst.

1961 begann Williams zunächst als Rennfahrer

1961 fuhr der stolze Brite mit einem winzigen Austin A35 sein erstes Autorennen, doch das Business hinter dem Motorsport reizte ihn noch mehr. 1969 betrat er erstmals die Bühne der Formel 1 und investierte die für damalige Verhältnisse stolze Summe von 55.000 Pfund. 1979 schenkte ihm Clay Regazzoni in Silverstone den ersten Sieg. Es folgten 112 weitere, der bislang letzte am 24. Oktober 2004 in São Paulo durch Juan Pablo Montoya.

Neben Erfolgen gehörten aber auch Tragödien zu Williams' Leben. 1970 starb sein Fahrer Piers Courage in einem Williams, 1994 in Imola der legendäre Ayrton Senna. Aufgegeben hat Sir Frank jedoch nie.