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  • 22.09.2014 12:18

  • von Dieter Rencken & Timo Pape

Singapur 2008 - Als Massa seine WM verlor

Singapur ist ein besonderes Pflaster für den ehemaligen Ferrari-Fahrer Felipe Massa - Mit Bedauern erinnert er sich an einen schicksalhaften Boxenstopp im Jahr 2008

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn der Große Preis von Singapur am Wochenende erst die siebte Ausgabe des Nachtrennens war, ist der anspruchsvolle Straßenkurs aus dem Rennkalender der Formel 1 nicht mehr wegzudenken. Die Premiere im Jahr 2008 blieb in zweierlei Hinsicht in Erinnerung. Zum einen kam es durch den absichtlich herbeigeführten Unfall von Renault-Pilot Nelson Piquet jun. zum Crashgate-Skandal, zum anderen besiegelte ein verkorkster Boxenstopp das Schicksal von Felipe Massa.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Durch einen verkorksten Boxenstopp in Singapur verlor Felipe Massa wohl die WM Zoom

Der damalige Ferrari-Fahrer lag vor dem ersten Nachtrennen der Geschichte einen Zähler hinter seinem Hauptrivalen Lewis Hamilton. Bereits im Qualifying untermauerte der Brasilianer allerdings seine Ansprüche in Singapur und stellte seinen Boliden auf die Pole-Position. Auch im Rennen gab sich Massa keine Blöße und führte das Rennen bis zur 45. von 61 Runden an. Dann kam er jedoch zum folgenschweren Boxenstopp rein.

Zunächst lief noch alles glatt: Die Reifen waren bereits gewechselt und Massa wartete darauf, dass der Tankvorgang abgeschlossen würde. Plötzlich sprang die Ampel auf Grün, und der Ferrari-Pilot fuhr los. Allerdings steckte der Tankrüssel noch auf dem Auto, sodass Massa selbigen abriss und bis zum Ende der Boxengasse mitschleifte. Dort wartete er noch eine ganze Weile, bis seine Mechaniker beim Auto angelangt waren und den Schlauch schließlich entfernten. Massa wurde somit nur 13., während Hamilton durch das Malheur auch noch den dritten Platz erbte.

Das Drama nahm seine Forsetzung in Sao Paulo

"Ich habe damals die WM wegen diesem Rennen verloren, das werde ich nie vergessen", erinnert sich der heutige Williams-Pilot an den Fauxpas. "Ich bin auf dieser Strecke immer stark gewesen. 2008 stand ich auf der Pole und hatte (im Qualifying; Anm. d. Red.) sieben Zehntelsekunden Vorsprung. Ich hatte den Sieg schon in der Tasche, aber dann gab es Probleme. Ich werde dieses Rennen mein ganzes Leben lang nicht vergessen."

Nach dem verkorksten Lauf von Singapur folgten noch drei Rennen, in denen Massa in Summe sechs Punkte mehr holte als Hamilton - am Ende genau einer zu wenig. Vor allem das dramatische Finale in Brasilien blieb in Erinnerung: Massa gewann sein Heimspiel und feierte bereits den WM-Titel, weil Hamilton bis zur letzten Kurve noch auf Rang sechs lag, der ihm nicht gereicht hätte. Dann setzte der Brite zum Überholmanöver gegen Timo Glock an und sicherte sich in letzter Sekunde Platz fünf und damit den Titel.

"Ich habe damals die WM wegen diesem Rennen verloren, das werde ich nie vergessen." Felipe Massa

Hätte die Boxenampel in Singapur nicht verfrüht umgeschaltet, dürfte sich Massa heute möglicherweise Weltmeister nennen. Stattdessen kam er seitdem nie wieder in die Position, um einen Titel kämpfen zu können. Nach seinem Wechsel zu Williams in dieser Saison ging es zuletzt jedoch wieder leicht bergauf für den 33-Jährigen.

Zum zweiten Mal in Folge landete er am Sonntag vor Teamkollege Valtteri Bottas und bewies mit Platz fünf sein Fable für Singapur. "Ich habe heute wieder gezeigt, dass ich auf dieser Strecke stark bin. Im Qualifying muss man die Randsteine attackieren und nah an die Mauern heranfahren. Im Rennen muss man dann allerdings anders fahren", erklärt er. Singapur ist und bleibt ein besonderes Pflaster für Felipe Massa.


Fotostrecke: Felipe Massa bei Ferrari