• 14.06.2001 23:37

  • von Fabian Hust

Silverstone: McLaren stark - Inder schreibt Formel-1-Geschichte

Auch am dritten und letzten Testtag herrschte in Silverstone mit 19 Piloten auf der Strecke reger Betrieb

(Motorsport-Total.com) - Drei Tage lang testeten bis auf Minardi alle Formel-1-Teams im britischen Silverstone, um die letzte Testmöglichkeit vor der Austragung des Großen Preises von Großbritannien wahrzunehmen. Dabei spielte das Wetter untypischer Weise einmal mit und verwöhnte die Piloten drei Tage lang mit Sonnenschein und milden Temperaturen von rund 21 Grad und Asphalttemperaturen von rund 31 Grad.

Titel-Bild zur News: Narain Karthikeyan

Narain Karthikeyan ist der erste Inder in einem Formel-1-Auto

Schnellster des letzten Testtages war McLaren-Mercedes-Testfahrer
Alexander Wurz, der mit 1:22.081 Minuten die Bestzeit fuhr, 0.6 Sekunden vor Teamkollege Mika Häkkinen, der auf den dritten Platz kam. Während der Österreicher 48 Runden drehte, umrundete Mika Häkkinen den Kurs 58 Mal und beide Autos hinterließen wie schon an den Tagen zuvor einen hervorragenden Eindruck.

Zwischen die beiden Silberpfeile schob sich BAR-Honda-Pilot Jacques
Villeneuve, der nach 63 Runden rund 0.4 Sekunden langsamer als Wurz war. Teamkollege Olivier Panis blieb mit 1:23.807 Minuten rund eine Sekunde unter seiner gestrigen Tagesbestzeit, was den Franzosen dieses Mal nach 55 Runden auf den siebten Platz brachte.

Die Plätze vier und fünf belegten beide Ferrari-Piloten, wobei Rubens
Barrichello mit 0.7 Sekunden Rückstand nach 69 Runden schneller war als Teamkollege Michael Schumacher, der sich einen ungewohnten Ausrutscher ins Kiesbett leistete, seinem Auto aber bis auf ein paar Staubflecken unbeschadet entsteigen konnte. Der amtierende Weltmeister hatte am Ende seiner 69 Runden 1.1 Sekunden Rückstand auf Wurz.

Bei den Roten konzentrierte man sich auf das Set Up des Autos, testete
Reifen und übte Starts: "Der Test war für uns wichtig, um eine Basis für das Rennen im nächsten Monat zu finden, denn die englischen Teams sind hier schon mehr gefahren als wir", so Rubens Barrichello. "Wir haben noch Arbeit vor uns, aber eine gute Ausgangsposition haben wir bereits gefunden. Jedoch sollte man bedenken, dass die Streckenbedingungen Mitte Juli anders sein könnten. Wir haben auch an den Reifen gearbeitet und sind sehr zufrieden mit dem, was Bridgestone leistet."

Mit 1.4 Sekunden rangierte Sauber-Pilot Kimi Räkkönen auf dem siebten
Platz: "Wir konnten heute eine Menge Arbeit erledigen, und das, obwohl
der Test wegen Roter Flaggen oftmals unterbrochen wurde. " Das Team
verglich am Morgen Ergebnisse aus dem Windkanal mit der Realität auf der Strecke mit zufriedenstellendem Ausgang. Des weiteren arbeitete das Team am elektronisch-hydraulischen Differential und der Traktionskontrolle. Am Nachmittag setzte das Team den Tag mit Reifentests fort."

Für das Arrows-Team testeten beide Stammfahrer. Jos Verstappen kam nach 95 Runden mit rund zwei Sekunden Rückstand auf den zehnten Platz,
Enrique Bernoldi war rund 3.2 Sekunden langsamer als die Spitze und
wurde nach 78 Runden als Fünfzehnter geführt. Am Morgen konzentrierte
man sich an beiden Autos auf Reifentests und Bernoldi arbeitete des
weiteren am Set Up der Aufhängung. Beide Piloten fuhren längere
Distanzen zum Feintuning der Einstellungen.

Jos Verstappen über seinen Testtag, an dem er unter anderem auch der
Traktionskontrolle einem Ausdauertest unterzog: "Wir hatten heute einen sehr guten Tag. Wir konnten durch das ganze Programm gehen und ich fuhr insgesamt 95 Runden, deshalb konnten wir eine Menge Kilometer abspulen. Das Auto war heute sehr zuverlässig, was gut ist, da wir jede Menge Set-Up-Arbeit im Hinblick auf das Rennen im nächsten Monat erledigen konnten."

Mit 2.1 Sekunden Rückstand kam Jordan-Honda-Pilot Jarno Trulli nach 83
Runden auf den zehnten Platz. Testfahrer Ricardo Zonta nach 75 Runden
und 1.1 Sekunden Rückstand als Sechster deutlich weiter vorne. Während
dem problemlosen Testtag konzentrierten sich die Gelben auf das Set Up
des EJ11.

Mit einem deutlichen Abstand von rund 2.3 Sekunden rangierten die beiden BMW-Williams-Piloten auf den Plätzen 12 und 13 deutlich abgeschlagen weit hinten. "Wir absolvierten heute einige Long-runs", erklärte der Schnellere der beiden, Ralf Schumacher. "Wir hatten ein paar kleinere Probleme, die uns aufhielten, aber schlussendlich haben wir doch das erledigt bekommen, was wir uns vorgenommen hatten."

Auf den Plätzen 14 und 15 rangierten mit Jean Alesi und Luciano Burti
beide Prost-Acer-Piloten, wobei Alesi rund 0.3 Sekunden schneller war
als sein brasilianischer Teamkollege, der mit 76 Runden vier Runden mehr fuhr als Jean Alesi.

Das Hauptaugenmerk bei Jaguar richtete sich auf Narain Karthikeyan, der als erster Inder überhaupt an einem offiziellen Formel-1-Test teilnehmen durfte. Dabei schlug sich der 24-Jährige aus Chennai wacker und war nach nur 24 Runden mit 4.1 Sekunden Rückstand auf Platz 17 - 1.9 Sekunden langsamer als Teamkollege Pedro de la Rosa, der auf den 11. Platz kam.

Das Schlusslicht bildeten wie so oft beide Benetton-Piloten mit Mark
Webber im Vorjahresauto 0.3 Sekunden vor Giancarlo Fisichella auf dem
18. Platz. Der Römer konnte wegen technischer Probleme nur 26 Runden
fahren und hatte frustrierende 4.6 Sekunden Rückstand auf die Spitze.