Silverstone: Button trägt's mit Fassung

Jenson Button ist enttäuscht, dass seine Siegesserie ausgerechnet in Silverstone gerissen ist, dennoch blickt er optimistisch in die Zukunft

(Motorsport-Total.com) - Nach sechs Siegen in sieben Rennen wurde Jenson Buttons Erfolgsrun ausgerechnet bei seinem Heimrennen in Silverstone gestoppt - während WM-Gegner Sebastian Vettel volle zehn Punkte einfuhr, landete der britische Lokalmatador nur auf Platz sechs. Doch trotz der Überlegenheit der Red Bulls macht er sich für den Rest der Saison keine allzu großen Sorgen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button lässt sich nach der Niederlage von gestern nicht unterkriegen

"Red Bull hat sicher eine große Verbesserung geschafft. Sie haben viele neue Teile am Auto, die offensichtlich funktionieren. Aber es haben ihnen auch andere Faktoren in die Hände gespielt", analysierte der Brawn-Pilot nach dem britischen Grand Prix. "Silverstone ist eine Hochgeschwindigkeitsstrecke - nicht gerade das Beste für uns. Außerdem war es kalt und ich bekam die Reifen nicht auf Temperatur. Auf heißen Strecken ist das kein Thema - dort hat Red Bull im Gegenteil eher ein Verschleißproblem."#w1#

Bremsen die große Stärke des BGP 001

"Außerdem wird hier fast nicht gebremst. Wir sind auf der Bremse stärker als Red Bull, aber gebremst wird erst bei Stowe. Bis dorthin steigt man nie hart in die Eisen. Das ist übrigens auch ein Grund dafür, dass wir die Reifen nicht auf Temperatur bekommen", so Button. "Der Nürburgring ist hingegen eine der härtesten Bremsstrecken. Dort gibt es vier harte Bremszonen. Auch in Ungarn gibt es einige. Ich glaube nicht, dass sie dort den gleichen Vorteil haben werden wie hier."

¿pbvin|512|1645||1pb¿Der 29-Jährige rechnet zwar in den nächsten Rennen mit keiner Brawn-Dominanz, aber mit einem offenen Schlagabtausch. Außerdem wirkte er gestern fast erleichtert, dass aus dem von einigen befürchteten Durchmarsch zum WM-Titel nichts wird: "Irgendwie ist das aufregend für mich. Es wird bestimmt nicht einfach. Sie haben Rubens um 45 Sekunden abgehängt, mich um 50. Ich freue mich schon auf eine gute Show!"

Dass sein BGP 001 im richtigen Betriebsfenster durchaus konkurrenzfähig gewesen wäre, stellte Button im letzten Stint unter Beweis, als er mit Siebenmeilenstiefeln auf Felipe Massa und Nico Rosberg aufschloss. Auf Vettels schnellste Runde fehlte unterm Strich trotzdem beinahe eine halbe Sekunde, aber zumindest bestätigte sich der Verdacht, dass Brawn bei höheren Temperaturen nicht völlig unterlegen gewesen wäre.

Respekt vor Red Bulls Leistung

"Die Red Bulls wären auf jeden Fall schneller gewesen als wir", gestand Button, ganz der faire Verlierer, "aber Vettels schnellste Runde fuhr er in seinem ersten Stint, als er gepusht hat. Da war er vier Zehntel schneller als meine schnellste Runde. Im letzten Stint bin ich 1:21.1 Minuten gefahren. Wenn man aus Silverstone abreisen und sagen kann, dass man vier Zehntel Rückstand auf Red Bull hat, dann ist das nicht so schlecht."

"Das soll aber nicht kaschieren, dass ich natürlich enttäuscht bin", trauerte er dem erhofften Sieg vor heimischem Publikum dann doch ein wenig nach. Und im Hinblick auf die Weltmeisterschaft gab er zu Protokoll: "Ich habe sieben Punkte auf Vettel verloren, was enttäuschend ist, aber andererseits habe ich zehn Punkte gewonnen, als er in Monaco in die Mauer gekracht ist. Es hätte hier also durchaus schlechter laufen können."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Großbritannien, Sonntag


"Ich habe immer noch 23 Punkte Vorsprung auf Rubens - ganz schön viel, um ehrlich zu sein", erklärte Button. "Rubens fährt das gleiche Auto wie ich, also kann ich versuchen, ihn in Schach zu halten. Vettel ist das Fragezeichen, weil ich nicht weiß, wie sich die Performance von Red Bull entwickeln wird. Daher ist es wichtig, dass wir um Siege kämpfen. Wir dürfen nicht mit dritten oder vierten Plätzen zufrieden sein, sondern wir müssen weiter auf Sieg fahren."