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  • 15.12.2004 12:17

Silk: "Michelin verzeichnet sehr gute Fortschritte"

Der Leiter des Testteams von Renault über die bisherigen Wintertests in Spanien und wie es bis zum Saisonauftakt weitergehen wird

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie lautete die Zielsetzung des Renault-Teams bei den Testfahrten in den vergangenen Wochen?"
Christian Silk: "Wir wollten vor allem Giancarlo Fisichella die Gelegenheit geben, sich an Auto, Reifen und Team zu gewöhnen. Zudem nutzten wir die Gelegenheit, die neuen Michelin-Reifen nach dem ab 2005 gültigen Reglement kennen zu lernen. Dabei half uns das teilweise wechselhafte Wetter, denn wir konnten sowohl Trocken- als auch Regenpneus fahren. Schließlich verbauten wir in unserem R24 bereits verschiedene elektronische Bauteile des R25 und testeten sie ausgiebig. Innerhalb von zwölf Testtagen spulten wir insgesamt mehr als 6.000 Kilometer ab. Abgesehen von den sehr schlechten Witterungsverhältnissen in Jerez in der zweiten Woche verlief unser Programm sehr erfolgreich. "

Titel-Bild zur News: Giancarlo Fisichella und Franck Montagny

Die bisherigen Wintertests sind für Renault recht zufrieden stellend verlaufen

Frage: "Wie beurteilst du Giancarlos Leistung während der Testfahrten?"
Silk: "Sehr gut. Er arbeitete sehr hart und beeindruckte uns mit seiner ungeheuren Motivation. Du merkst ihm förmlich an, dass er sich nach dreijähriger Abwesenheit freut, zu unserem Team zurückgekehrt zu sein. Unsere Arbeit wurde dadurch erleichtert, dass ihn der Großteil des Teams noch sehr gut kennt. Obwohl Giancarlo erst seit ein paar Wochen wieder bei uns ist, ist sein Beitrag bereits äußerst wertvoll."#w1#

Ergebnisse der Reifentests "sehr viel versprechend"

Frage: "Was kannst du uns zum Thema Reifenentwicklung sagen?"
Silk: "Beim abschließenden Test in Jerez absolvierten wir zum ersten Mal eine komplette Grand-Prix-Distanz mit den neuen Reifen. Die Ergebnisse der Dauerhaltbarkeitstests lesen sich sehr viel versprechend. Michelin verzeichnet sowohl bei den Trocken- wie auch bei den Regenreifen sehr gute Fortschritte. Aufgrund der bisher erzielten Fortschritte sind wir sehr zuversichtlich. Wir haben eine gute Basis gelegt, um die Entwicklung für die neue Saison weiter voranzutreiben."

Frage: "Das Renault-Team hat sich dazu entschieden, nicht mit einem so genannten Hybrid-Auto zu fahren. Kann sich das nicht als Nachteil erweisen?"
Silk: "Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Es kommt darauf an, wie du deine Ressourcen einsetzt. Das Auto, mit dem wir gefahren sind, sah aus wie der R24. Dennoch haben wir eine Menge Entwicklungsarbeit für die kommende Saison damit erledigt. Unsere Fahrer konnten sich beispielsweise an die geringeren Abtriebsniveaus durch die geänderte Aerodynamik gewöhnen. Zudem kamen im Antriebsbereich Komponenten des neuen Autos zum Einsatz. Und wie ich bereits andeutete, entwickelten wir auch Elektronikbauteile für den R25. In allen Bereichen verzeichneten wir große Fortschritte."

Fahrverhalten durch neue Regeln komplett anders

Frage: "Inwieweit beeinflussten die Regeländerungen das Testprogramm?"
Silk: "Die Piloten stellten ihre Fahrweise auf die verringerten Abtriebswerte um. Beim Bremsen und in punkto Traktion traten die Unterschiede besonders deutlich zu Tage. Auch in schnellen Kurven verhält sich das Auto anders. Unsere Fahrer gewöhnten sich sehr schnell an das veränderte Fahrverhalten. Für uns Ingenieure ging es vor diesem Hintergrund darum, die Setup-Arbeit neu zu lernen. Und die Aussicht, länger mit einem Reifensatz fahren zu müssen, ändert den Ablauf der Testarbeit völlig."

Frage: "Am 11. Januar startet die nächste Runde der Testfahrten. Welche Ziele wird Renault dann verfolgen?"
Silk: "Zunächst werden wir uns weiter mit der Reifenentwicklung und den elektronischen Komponenten beschäftigen. Wir wollen die Entwicklung sämtlicher Systeme während unserer Arbeit mit dem R24 abschließen, damit sie perfekt funktionieren, sobald der R25 auf die Strecke geht. Die Reifenentwicklung hingegen wird sich bis unmittelbar vor dem Saisonauftakt in Melbourne fortsetzen. Der nächste große Schritt steht uns bevor, wenn wir Ende Januar 2005 zum ersten Mal mit unserem neuen Auto fahren werden."