• 30.04.2003 12:04

"Silberpfeile" ohne Angst vor der "roten Gefahr"

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug hat keine Angst vor dem Debüt des neuen Ferrari F2003-GA beim Spanien-Grand-Prix

(Motorsport-Total.com/sid) - Ohne Angst vor der "roten Gefahr" wollen die "Mercedes-Silberpfeile" im Formel-1-Titelrennen 2003 weiterhin auf Erfolgskurs steuern. WM-Spitzenreiter Kimi Räikkönen will sich auch nicht von Michael Schumachers nagelneuem Ferrari F2003-GA abhängen lassen, der am Sonntag beim Großen Preis von Spanien in Barcelona seine Renn-Premiere erlebt.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug ist sich sicher: "Ferrari nicht unschlagbar"

"Es muss mir jetzt nur gelingen, regelmäßig zu punkten, bis unser neues Auto kommt. Mit dem sollten wir aus eigener Kraft siegen, und dann wird es im Kampf um den WM-Titel richtig interessant", sagte der Finne.

Meldungen aus Italien, dass die neue "rote Göttin" mal wieder ein Wunderauto und angeblich zwei Sekunden schneller sei als das Vorgängermodell, nimmt bei McLaren-Mercedes offenbar niemand so richtig ernst. "Vor lauter Angst wird man nicht schneller. Wir wissen, dass es schwierig wird, wenn sich die Überlegenheit von Ferrari bestätigt. Dann haben wir sicher vier, fünf schwierige Rennen vor uns", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug dem
Sport-Informations-Dienst (sid).

Mit Ferrari ist nach einer Mini-Krise wieder zu rechnen, das hat Michael Schumachers erster Saisonsieg beim Heimspiel in Imola gezeigt. Haug: "Wenn Ferrari wieder so ein Paket hinstellen kann, sind sie klarer Favorit." Nach Meinung des Schwaben kommt es aufs richtige Gummi an: "Wir sind nur dann in der Lage, Ferrari zu schlagen, wenn unsere Reifen so funktionieren wie beim Rennen in Malaysia. In Imola war der Bridgestone jedoch klar der bessere Reifen, und das hat Ferrari sehr geholfen, dort zu gewinnen."

Barcelona ist für Haug mehr als ein Grand Prix, auf der Strecke vor den Toren der katalanischen Hauptstadt erwartet der Sportchef einen echten Showdown: "Das ist ja für alle die Teststrecke Nummer eins. Das wird ein Prestigerennen, viele Teams haben dort 10.000 Kilometer und mehr mit ihren Autos getestet."

Der Circuit de Catalunya sei aber auch einer der schwierigsten Kurse, meint Haug: "Die Bedingungen ändern sich ständig. Mal ist es windig, mal liegt Sand auf der Strecke, dort zu bestehen, ist eine echte Herausforderung. Es ist eine der technisch anspruchsvollsten Strecken im Kalender."

Für Haug geht es zunächst darum, die Zeit zu überbrücken, bis der neue "Silberpfeil" renntauglich ist. Das soll frühestens beim Großen Preis von Kanada am 15. Juni in Montreal sein, vielleicht aber auch erst beim WM-Lauf danach auf dem Nürburgring (29. Juni).

"Die Zielsetzung in dieser Zeit ist, bestes Team nach Ferrari zu sein. Wenn unser neues Auto kommt, müssen wir in der Lage sein, Ferrari wieder zu schlagen. Im Augenblick ist Ferrari von der Papierform her klarer Favorit, aber nicht unschlagbar."

In der Gesamtwertung führt Räikkönen vor dem 5. WM-Lauf mit 32 Punkten vor seinem Teamkollegen David Coulthard (19) und Michael Schumacher (18). Das ist für Haug kein Polster, um sich nun auszuruhen: "Wir müssen auspassen, dass wir in den nächsten Rennen den Vorsprung nicht aufbrauchen. Wir wollen konstant punkten, das heißt, wir müssen auch mal mit einem dritten oder vierten Platz zufrieden sein."

Das genaue Einsatzdatum für den neuen McLaren-Mercedes steht in den Sternen. "Wir müssen das neue Auto erst noch testen. Das wird irgendwann nach Barcelona geheim passieren. Wir wollen sehen, wie schnell der neue McLaren-Mercedes ist, und dann muss dieses Auto total zuverlässig sein. Bis zwei Runden vor Schluss mit großem Vorsprung zu führen und auszufallen - das ist es nicht, was wir erleben wollen", meint Haug.