"Silberpfeile" beherrschen das Qualifying in Belgien

Montoya und Räikkönen waren heute in Spa-Francorchamps am schnellsten - Alonso auf Platz vier, Schumachers in dritter Reihe

(Motorsport-Total.com) - Spa-Francorchamps bekam heute Nachmittag wider Erwarten ein trockenes und vor allem spannendes Qualifying zu sehen: Trotz einer prognostizierten Regenwahrscheinlichkeit von bis zu 90 Prozent strahlte zu Beginn des Einzelzeitfahrens sogar die Sonne, während das Thermometer auf 25 Grad nach oben kletterte. Somit fanden alle 20 Piloten ähnliche Bedingungen vor.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Zum ersten Mal fuhr Montoya im "Silberpfeil" aus eigener Kraft auf Pole

Die Pole Position sicherte sich - diesmal aus eigener Kraft - zum zweiten Mal hintereinander Juan-Pablo Montoya im McLaren-Mercedes. Der Kolumbianer umrundete den 6,976 Kilometer langen Naturkurs in den belgischen Ardennen in 1:46.391 und ließ damit trotz eines geringfügigen Fahrfehlers im Mittelsektor seinen favorisieren Teamkollegen Kimi Räikkönen um 0,049 Sekunden hinter sich.#w1#

McLaren-Mercedes für alle Bedingungen gut gerüstet

Auffällig war, dass die beiden "Silberpfeile" mit maximal 328 km/h beim Anbremsen von Les Combes nicht die besten Topspeeds hatten, was darauf hindeutet, dass die Flügel eher steil eingestellt wurden. Dies wiederum könnte in einem etwaigen Regenrennen einen Vorteil darstellen, was das Fahrverhalten angeht. Zum Vergleich: Die Renaults hatten an derselben Stelle 337 (Giancarlo Fisichella) beziehungsweise 333 km/h (Fernando Alonso) drauf.

Trotz der starken Performance im schnellen ersten Sektor konnten die Renaults ihre Geschwindigkeiten nicht in Rundenzeiten ummünzen, denn im kurvenreichen zweiten Streckenabschnitt fielen Fisichella und Alonso relativ weit zurück. Fisichella rettete mit insgesamt 0,105 Sekunden Rückstand immerhin noch den dritten Platz, Alonso (+ 0,369) verlor aber vor allem im zweiten Sektor viel Zeit und musste sich mit Rang fünf begnügen. Dazwischen auf Platz vier: Jarno Trulli (Toyota/+ 0,205).

Alonso auf Startplatz vier vor Ralf und Michael Schumacher

Durch Fisichellas Rückversetzung wegen des Motorwechsels am Vormittag rückt Alonso freilich auf Platz vier auf, unmittelbar vor den beiden deutschen Vertretern in Spa-Francorchamps: Ralf Schumacher (+ 1,010) warf seinen Toyota regelrecht durch die Bus-Stop-Schikane und sicherte sich dadurch trotz eines kleinen Fahrfehlers mit der sechsten Zeit den fünften Startplatz, während sein Bruder Michael (Ferrari/+ 1,085) mit steil eingestellten Flügeln knapp dahinter landete.

Der bärenstarke Felipe Massa (Sauber-Petronas/1,476), der seinen Teamkollegen Jacques Villeneuve (14./+ 2,498) wieder einmal um 1,022 Sekunden deklassierte, Jenson Button (BAR-Honda/+ 1,587), Mark Webber (BMW WilliamsF1 Team/+ 1,680) und Takuma Sato (BAR-Honda/+ 1,962) sicherten sich die übrigen Plätze in den ersten fünf Startreihen. Das vordere Dutzend machten David Coulthard (Red-Bull-Cosworth/+ 2,117) und Rubens Barrichello (Ferrari/+ 2,159) komplett.

Hinter Fisichella wird morgen Villeneuve als 14. ins Rennen gehen, womit der Kanadier immerhin den enttäuschenden Heidfeld-Ersatzmann Antonio Pizzonia (BMW WilliamsF1 Team/+ 2,507), der mit seiner Runde überhaupt nicht zufrieden war, und Christian Klien (Red-Bull-Cosworth/+ 2,603) hinter sich lassen konnte. Von den vier Nachzüglern war diesmal Robert Doornbos (Minardi-Cosworth/+ 3,388) am schnellsten.

Fisichella bewies am meisten Mut durch Eau Rouge

Keine Pole Position, aber ein paar Prestigepunkte konnten sich die Fahrer auch über ihre Geschwindigkeit durch die Mutpassage Eau Rouge verdienen: Am besten meisterte die spektakuläre Senke Fisichella mit 317 km/h vor Alonso (316), Villeneuve (314), Montoya (313) und Räikkönen (ebenfalls 313). Dies ist einerseits ein Indikator für den Mut der Piloten, andererseits hängt diese Wertung aber natürlich auch mit den Flügeleinstellungen zusammen.

Für den Grand Prix von Belgien haben damit nach aktuellem Stand die "Silberpfeile" die besten Karten. Entscheiden könnte aber auch das Wetter, denn all jene, die heute mit flach eingestellten Flügeln unterwegs waren - also beispielsweise die Renault- oder Sauber-Petronas-Piloten -, wären bei Regen vermutlich einigermaßen aufgeschmissen. Michael Schumacher spekulierte mit seinem Setup im Gegensatz dazu voll auf ein Regenrennen.