McLaren-Mercedes am Freitag in Ungarn voran

Nicht ganz unerwartet fuhr Lewis Hamilton am ersten Tag auf dem Hungaroring Bestzeit vor Heikki Kovalainen - Nico Rosberg Dritter, Sebastian Vettel Sechster

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich sensationell, aber für die gut informierten 'Motorsport-Total.com'-Leser nicht wirklich überraschend erzielte das McLaren-Mercedes-Team am ersten Tag auf dem Hungaroring eine doppelte Bestzeit: Nach der Spitzenposition von Heikki Kovalainen am Vormittag war es im zweiten Freien Training Lewis Hamilton (36 Runden), der sich als Erster profilieren konnte.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton zeigte der Konkurrenz heute seinen silbernen Auspuff

Hamilton absolvierte genau wie sein zweitplatzierter Teamkollege 36 Runden und wurde in seinem schnellsten Versuch am Ende in 1:22.079 Minuten gestoppt. Damit war er um eineinhalb Sekunden langsamer als vor einem Jahr, aber um 47 Tausendstelsekunden schneller als Vorjahressieger Kovalainen, der die Session über weite Strecken angeführt hatte. "Wir waren heute gut unterwegs - unser KERS-Hybrid hilft besonders im ersten Sektor", freute sich Mercedes-Sportchef Norbert Haug.#w1#

Williams sehr konkurrenzfähig

Erster Verfolger der Silberpfeile war Nico Rosberg (+ 0,075/47 Runden), dessen Williams-Toyota-Team bisher den Eindruck macht, als würde es an diesem Wochenende podiumsfähig sein. Das bestätigte Kazuki Nakajima (+ 0,347/40 Runden), der schon am Vormittag konkurrenzfähig war und auch in den zweiten 90 Minuten des Wochenendes als Fünfter hinter Nürburgring-Sieger Mark Webber (Red-Bull-Renault/+ 0,290/29 Runden) zu überzeugen wusste.

Sebastian Vettel

"Jungbullen" unter sich: Sebastian Vettel vor Sébastien Buemi Zoom

Der deutsche Superstar Sebastian Vettel (6./Red-Bull-Renault/+ 0,471/30 Runden) hinterließ einen etwas stärkeren Eindruck als am Vormittag, blieb aber wieder hinter seinem neuerdings aufblühenden Teamkollegen zurück. Immerhin kam Vettel mit den weichen Reifen auf Anhieb besser zurecht als mit der härteren Gummimischung, doch die Befürchtung, dass hohe Temperaturen für den RB5 nicht ideal sind, scheint sich tatsächlich zu bewahrheiten.

Überhaupt stehen die Reifen wieder im Mittelpunkt, denn das Temperaturfenster der Bridgestones ist auch mit den beiden weichsten Spezifikationen im Sortiment sehr schmal. So kam es vor allem am Ende zu einigen Ausritten und Drehern, die aber allesamt harmlos verliefen. Mit Abstand am öftesten wurde Felipe Massa (18./Ferrari/+ 1,077/32 Runden) neben der Strecke gesehen, was für den Vizeweltmeister kein gutes Zeichen sein kann.

Sutil und Trulli in Problemen

Probleme technischer Natur hatte Adrian Sutil (16./Force-India-Mercedes/+ 0,899/28 Runden), der die Performance vom Nürburgring nicht ganz reproduzieren konnte und in den ersten 20 Minuten nach der Pause von der Garage aus zuschauen musste. Toyota-Pilot Jarno Trulli (8./+ 0,584/28 Runden) rollte gegen Halbzeit einmal aus und erzeugte dabei eine Stichflamme im Auspuffrohr. Nach einer kurzen Reparatur ging der Italiener aber wieder auf die Strecke.


Fotos: Großer Preis von Ungarn, Freitag


Trulli war trotz dieses Problems schneller als sein Teamkollege Timo Glock (10./+ 0,672/45 Runden), der im Vorjahr noch den zweiten Platz belegt hatte. Woran das lag, ist im Moment noch unklar, aber wegen der um bis zu 17 Grad schwankenden Asphalttemperaturen im Vergleich zum ersten Freien Training verkam der heutige Tag ohnehin zu einem Glücksspiel, was das Setup und die perfekte Harmonie mit den Reifen anging.

BMW auf dem Weg nach oben

Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team/+ 0,611/43 Runden) wurde solider Neunter. "Das war nicht so schlecht. Ich bin jedenfalls nicht unzufrieden", meinte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen. Robert Kubica im zweiten F1.09 kam nach 36 Runden mit 0,791 Sekunden nicht über Rang 14 hinaus, aber zumindest scheint der Trend insgesamt nach oben zu zeigen. Das konnten heute nicht alle von sich behaupten.

Jenson Button

Jenson Button sollte morgen besser aussehen als im Freien Training Zoom

Das Brawn-Mercedes-Team hatte sich für den heißen und kurvenreichen Hungaroring gute Chancen ausgerechnet, doch Rubens Barrichello (7./+ 0,562/38 Runden) und Jenson Button (13./+ 0,727/42 Runden) sahen zunächst nicht so gut aus wie erwartet. Andererseits muss das noch nichts bedeuten, denn das Handicap für mehr Benzin an Bord ist auf dem Hungaroring denkbar groß, sodass das Klassement im Qualifying ganz anders aussehen könnte.

Grundsätzlich riecht es nach einem ungemein spannenden Wochenende - bis auf den fehlerfreien Rookie Jaime Alguersuari (20./Toro-Rosso-Ferrari/+ 1,863/40 Runden) lag das ganze Feld im Bereich von einer Sekunde. Fest steht bisher nur, dass Red Bull und Brawn nicht unter sich sein werden, sondern die beiden Topteams müssen sich auf Gegenwehr von McLaren-Mercedes und eventuell auch von anderen Konkurrenten einstellen.