Silberne Pole durch Räikkönen in Silverstone

Überraschend sicherte sich Kimi Räikkönen die Pole Position vor Barrichello, Button und Schumacher - Farce im Vor-Qualifying

(Motorsport-Total.com) - Alle Teams hatten einhellig Regen am Qualifying-Nachmittag auf der Rechnung, am Ende ist es aber doch durchgehend trocken geblieben. Die Pole Position sicherte sich unter diesen Bedingungen eher überraschend Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes) vor Rubens Barrichello (Ferrari) und Jenson Button (BAR-Honda).

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

"Iceman" Kimi Räikkönen bleibt in Silverstone der Mann der Stunde

Zu einer völligen Farce ist vor der Entscheidung das Vor-Qualifying verkommen, weil niemand in der zweiten Session als Letzter fahren wollte. Logische Folge: Michael Schumacher (Ferrari) legte einen taktischen Dreher hin, nach ihm bremsten zahlreiche Fahrer absichtlich ab, um nicht weit vorne zu landen. Als einziger Top-Fahrer zeigte Jenson Button seinen britischen Fans eine ehrliche Runde, was ihm überlegen die Bestzeit einbrachte, aber auch eine Zitterpartie wegen der bedrohlichen Regenwolken.#w1#

Pfiffe der Zuschauer für die Farce im Vor-Qualifying

Die Zuschauer reagierten entsprechend verärgert auf die peinliche Vorstellung, den das Vor-Qualifying verkam zu einer wahren Bremsorgie, was in die Diskussion über das Qualifikationsformat neuen Zündstoff bringen dürfte. Selbst Formel-1-Chef Bernie Ecclestone reagierte in einer ersten Stellungnahme sichtlich verärgert über den strategischen Poker der Teams, der dem Sport in den Medien wieder einmal in ein schiefes Licht rücken dürfte.

Das entscheidende Einzelzeitfahren verlief dann aber umso spannender und endete mit einem überraschenden Polesetter: Räikkönen begann mit einem eher mäßigen ersten Sektor, knabberte dann aber an seinem Rückstand von vier Zehnteln und legte am Ende eine Zeit von 1:18.233 hin, 0,072 Sekunden vor Barrichello, der den ersten Startplatz wohl im letzten Sektor weggeworfen hat. Lokalmatador Button wurde - ohne von Regen gebremst zu werden - mit solider Vorstellung Dritter.

Nach seinem taktischen Dreher im ersten Teil des Qualifyings fand Michael Schumacher in der Entscheidung nicht optimal in seinen Rhythmus, er leistete sich einige kleinere Fehler im Mittelsektor und verlor 0,477 Sekunden auf die Spitze, rettete aber immerhin die zweite Reihe knapp gegen Jarno Trulli (Renault) um läppische fünf Tausendstel. Mit 0,578 Sekunden Rückstand wurde Fernando Alonso im zweiten Renault Sechster.

Panis hielt Massa auf dessen schneller Runde auf

David Coulthard (McLaren-Mercedes/+ 0,915), Juan-Pablo Montoya (BMW-Williams/+ 1,145), Takuma Sato (BAR-Honda/+ 1,455) und der erneut bärenstarke Mark Webber (Jaguar-Cosworth/+ 1,771) komplettierten die Top 10, hinter denen sich Felipe Massa anstellte. Der Sauber-Fahrer hatte aber Pech, wurde auf seiner schnellen Runde vor Abbey von Olivier Panis (Toyota/12./+ 2,102) aufgehalten, der sich noch in seiner Auslaufrunde befand.

Zu den Enttäuschungen des Tages gehörte Marc Gené, der seine starken Trainingsleistungen nicht umsetzen konnte und den BMW-Williams nur auf Position 13 stellte. Auch Christian Klien konnte nicht an seine bisherigen Leistungen in Silverstone anknüpfen: Der Jaguar-Pilot verlor auf seinen Teamkollegen Webber mehr als anderthalb Sekunden, wurde damit nur 15. Nick Heidfeld (Jordan-Ford) musste sich als 17. seinem Teamkollegen Pantano um 0,219 Sekunden geschlagen geben.

Die Startaufstellung für das Rennen ist übrigens nicht identisch mit dem heutigen Resultat, denn Alonso (6.) wird noch um zehn Plätze nach hinten versetzt, da sein Motor im Freien Training gewechselt werden musste. Giancarlo Fisichella wurde vom Sauber-Team indes gar nicht erst auf die Strecke geschickt, da auch für ihn wegen eines Motorwechsels kaum Aussicht auf eine gute Position bestanden hätte. Alles in allem also ein recht turbulentes Qualifying in Silverstone.