• 15.05.2016 18:58

  • von Dieter Rencken, Norman Fischer & Dominik Sharaf

Silbercrash spaltet: Stewart fordert Strafe, Villeneuve Racing

Bei der Schuldfrage beim Unfall zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton ist das Experten-Lager uneins: Stewart fordert Strafe für den Briten, Villeneuve will Racing

(Motorsport-Total.com) - Die Rennkommissare sahen beim Unfall zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton keine Schuld für einen der beiden Piloten und sahen die Situation als Rennunfall an, weswegen es keine Strafe von offizieller Seite gab. Doch wie immer in der Formel 1 wird dennoch über Schuld und Unschuld diskutiert und jede Szene analysiert. Doch zu einem eindeutigen Ergebnis ist man bislang nicht gekommen, auch wenn die Schuld vermeintlich eher bei Lewis Hamilton liegt - glaubt man dem Tenor des Fahrerlagers.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Der Unfall der Mercedes-Jungs sorgt für Schlagzeilen in der Formel 1 Zoom

Der Brite hat zumindest die Schuld für den Vorfall eingeräumt und sich bei seinem Team dafür entschuldigt. Und auch die Experten sehen im Weltmeister den Verursacher: "Meiner Meinung nach hat es Lewis an der falschen Stelle falsch probiert", urteilt Ex-Pilot Gerhard Berger gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Hamilton wollte vor Kurve 4 an Rosberg vorbei und ließ sich von diesem auf das Gras drängen, bevor er die Kontrolle über seinen Boliden verlor.

Laut Berger habe aber Rosberg das Recht, seine Position zu verteidigen, wie er gegenüber 'Sky' noch einmal deutlich macht: "Er geht natürlich nach innen, das ist klar. Lewis kommt mit Überschuss und kann auf dem Gras nicht vorbei. Wenn, dann hätte er nur außen vorbeigehen können oder auf die Bremse gehen müssen. Daher glaube ich, dass Lewis die Schuld in diesem Fall bei sich suchen muss", urteilt der Österreicher.

Stewart hätte Fahrer bestraft

Ähnlich sieht es Ex-Weltmeister Jackie Stewart, der Rosberg von der Schuld freispricht: "Rosberg hat nichts falsch gemacht", sagt er gegenüber 'Motorsport-Total.com' und rügt Hamilton vor allem für dessen Übermut. "Ich denke, dass Lewis das Rennen hätte gewinnen können, weil er nach einem Sieg lechzt, aber es hätte nicht in Runde eins sein müssen", schüttelt der Schotte sein Kopf. Für ihn sei es ein "Riesenfauxpas", weil Mercedes ohnehin weit voraus sei. "Die erste Runde war Emotion und Verzweiflung, und so kann man nicht gewinnen - zumindest nicht konstant."

"Man muss sich hinterfragen, wieso man so etwas in der ersten Runde macht, wenn beide so viel schneller als die anderen sind. Ich glaube nicht, dass Lewis das verstanden hat", so Stewart weiter. Der Schotte würde an Stelle von Mercedes seinen Piloten dafür bestrafen, denn aus eigener Erfahrung weiß er wie es ist, Teamchef in der Formel 1 zu sein, auch wenn sein Rennstall nur drei Jahre in der Königsklasse war.

"Ich hätte definitiv den Fahrer bestraft, der den Fehler gemacht hat", sagt er, weiß aber auch, dass Mercedes diesbezüglich in einer Zwickmühle steckt: "Es ist schwierig, einen Fahrer zu bestrafen, wenn sie die WM gewinnen wollen. Man kann ihn nicht aus dem Auto nehmen, weil man ihn braucht. Sie haben auch keinen zweiten Fahrer, der einen Doppelerfolg garantieren würde", so Stewart, der mit einer Geldstrafe rechnet.

Villeneuve sieht Schuld bei Rosberg

Einen ganz anderen Ansatz verfolgt Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve. Der Kanadier hat zwar auch erkannt, dass Hamilton in der ersten Runde unbedingt wieder an seinem Teamkollegen vorbei wollte und dabei vielleicht ein wenig zu aggressiv war, doch bei 'Motorsport-Total.com' sieht er eher Nico Rosberg in der Schuld: "Lewis hat aufgeholt und Nico hat einfach zu spät blockiert. Also war die Schuld bei Nico, weil Lewis schon auf dem Weg nach innen war", urteilt er und spricht von "inakzeptabel".

Doch im Grunde findet Villeneuve die ganze Diskussion völlig unnötig: "Wir sollten aufhören, irgendwelche Schuld zu verteilen, denn je mehr wir das tun, desto weniger Racing haben wir", so der Kanadier, der der Szene etwas Gutes abgewinnen kann, denn dadurch hatte die Formel 1 Gesprächsstoff und Barcelona ein spannendes Rennen. "Gottseidank gibt es so was, denn darum dreht sich Rennsport", sagt er. Und auch Gerhard Berger findet die Szene objektiv gesehen positiv: "Für die Formel 1 hat es zumindest heute ein superspannendes Rennen gegeben."

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