Shnaider: Zeitgewinn durch Jordan-Übernahme
Für 'Midland'-Chef Alexander Shnaider scheint die Übernahme des Jordan-Teams bereits beschlossen - er plant schon für die Zeit danach
(Motorsport-Total.com) - Kauft Alexander Shnaider das kränkelnde Jordan-Team, oder wird er erst 2006 mit einem neuen Rennstall in die Formel 1 kommen? Für einen Aufkauf sprechen dabei zahlreiche Vorteile: Shnaider müsste keine 48 Millionen Dollar Einschreibegebühr bei der FIA hinterlegen, wäre sofort an den Finanzausschüttungen der TV-Einnahmen beteiligt, wie sie im Concorde-Agreement geregelt sind, und hätte eine aufgebaute Infrastruktur zur Verfügung.

© Midland F1
Midland-F1-Chef Alexander Shnaider: Jordan als ideales Sprungbrett
Weit wichtiger sei jedoch, dass man so den "Lernprozess maximal beschleunigen" könnte. "Mit dem Kauf von Jordan könnten wir schon im März 2005 an den Start gehen statt erst 2006", erklärte Shnaider in der 'Welt am Sonntag'. "Der größte Gewinn wäre der Zeitgewinn. Ein komplett neues Lehrjahr ist in der extrem schnellebigen und dynamischen Formel-1-Welt ein gigantischer Kostenfaktor, den es aufmerksam zu beachten gilt."#w1#
Dabei ist die Entscheidung zumindest für den 'Midland'-Boss bereits gefallen: Das Jordan-Team soll übernommen werden. Auch Planungen über Veränderungen in der Führungsetage des Rennstalls sind bereits im Gange. "Wir werden erst einmal alles genau analysieren", erklärte er. Der gerade wieder verpflichtete Technikchef Mark Smith solle aber bleiben. "Es ist geplant, dass er eng mit dem früheren Technikchef Gary Anderson zusammenarbeiten soll." Rückblende: Bereits 1990/91 entwarfen beide zusammen den ersten Jordan-Formel-1-Boliden.
Unklar war in diesem Zusammenhang bisher, was mit dem Vertrag mit der italienischen Chassisschmiede Dallara passieren würde. In Italien bereitet man bereits alles für das Auto für die Saison 2006 vor, ein Vertrag mit 'Midland' ist unter Dach und Fach, neue Gebäudekomplexe fast fertig. An diesen Planungen, so Shnaider, würde auch eine Jordan-Übernahme nichts verändern können.
Damit stünden zwei Formel-1-Werke zur Verfügung, dennoch sollte man auch nach der Saison 2005 mit nur einem Team antreten. "Konkret würden wir 2005 als Jordan-Team antreten, es dann ab Ende 2005 unter dem Namen 'Midland F1' weiterführen", so Shnaider. Auch das von Eddie Jordan aufgebaut Image würde nicht beibehalten werden. "Ich will, dass Midland die Einstellung des jugendlichen, modernen Russlands vertritt: erfolgreich und trotzdem weltoffen und angenehm."
Noch ist dies alles aber ein Planspiel - zumindest öffentlich. Der Verkauf des Jordan-Teams an Shnaider gilt noch nicht als abgeschlossen, obschon sich beide Parteien in der Öffentlichkeit bemühen, etwas zu sagen, ohne dabei etwas Konkretes zu erklären. In den kommenden Tagen könnte eine Entscheidung jedoch öffentlich bekannt gegeben werden.

