• 28.01.2003 14:37

Senna-Prozess: Williams-Lager bleibt gelassen

Dass der Senna-Prozess erneut aufgerollt werden wird, löst im Williams-Lager keine große Besorgnis aus

(Motorsport-Total.com) - Vor drei Jahren wurden Patrick Head, Technischer Direktor des Williams-Teams, und Adrian Newey, der damalige Designer des FW16, in dem Ayrton Senna am 1. Mai in Imola seinen Tod fand, freigesprochen. Nun hat die italienische Justiz den Freispruch eines Berufungsgerichts aus Bologna für ungültig erklärt, da es während dem Prozess Formfehler gegeben haben soll. Vor einem anderen Gericht soll noch in diesem Jahr ein neuer Prozess gegen Head und Newey beginnen.

Titel-Bild zur News: Williams und Head

Frank Williams und Patrick Head steht ein neues Gerichtsverfahren bevor

Dabei wird erneut untersucht werden, ob möglicherweise eine unsachgemäß verkürzte Lenksäule für den Unfall verantwortlich ist. 1997 wurden Head und Newey verklagt, 1999 sprach man beide nach einem langwierigen Prozess frei, weil man nicht nachweisen konnte, dass ein Bruch der Lenksäule für den Abflug in der Tamburello-Kurve verantwortlicht war. Andere Experten gehen davon aus, dass zu niedriger Luftdruck in den Reifen, verursacht durch eine zu langsame Safety-Car-Phase kurz vor dem Unfall, den Brasilianer die Kontrolle über das Auto verlieren ließ.

Fast neun Jahre nach dem Tod Sennas wird damit ein Fall erneut aufgerollt, dessen Berechtigung von den meisten Formel-1-Beteiligten in Frage gestellt wird. Nun droht Newey und Head erneut eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung. Das Urteil des Gerichtes nach der Berufung durch Williams, wonach der Unfall durch verschiedene Faktoren wie die gefahrenen Geschwindigkeit des Autos in der Kurve, die Abnutzung der Reifen und die Unebenheit der Rennstrecke verursacht worden ist, hat Staatsanwalt Rinaldo Rosini am Montag für ungültig erklären lassen.

Im Williams-Lager sieht man den erneut bevorstehenden Gerichtsprozess gelassen entgegen: "In Sachen Formalitäten ist dieser Fall wichtig, aber inhaltlich gesehen ändert sich dadurch nichts. Wir sind gelassen, wir haben die beiden anderen Prozesse gewonnen und ich sehe keinen Grund, warum wir Angst haben sollten, dass wir den dritten verlieren", so Rechtsanwalt Roberto Causo, der das Williams-Team vertreten hatte, gegenüber der 'Gazzetta dello Sport'.