• 09.03.2006 16:35

Scuderia Toro Rosso wird zum Geheimfavoriten

(Motorsport-Total.com/sid) - Vom Hinterbänkler zum Punkteaspiranten: Diesen Sprung trauen beim Formel-1-Auftakt in Bahrain viele Experten dem Minardi-Nachfolgerennstall Toro Rosso zu. Das Zweitteam von Red Bull, an dem der frühere Formel-1-Pilot und BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger zu 50 Prozent beteiligt ist, fährt als einziger Rennstall nicht mit den neuen Achtzylindermotoren, sondern mit einem gedrosselten V10 aus der Vorsaison. Diese Ausnahmeregel, die eigentlich für das chronisch finanzschwache Minardi-Team gedacht war, könnte jetzt für Toro Rosso zu einem Joker werden.

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"Toro Rosso hat möglicherweise ein schnelles Auto. Als diese Regeln gemacht wurden, hatte das Team kein Geld. Inzwischen ist es verkauft worden und hat jetzt bessere Möglichkeiten", meinte BMW Sauber F1 Team Pilot Jacques Villeneuve. Nicht nur der Ex-Weltmeister aus Kanada hält es für möglich, dass Toro Rosso sein wahres Potenzial verschleiern könnte, damit der Automobil-Weltverband FIA die Restriktionen für das zuverlässige V10-Cosworth-Triebwerk nicht verschärft. "Das wäre schade", sagte Villeneuve.

Größter Pluspunkt des alten Zehnzylinders ist die Zuverlässigkeit, zumal er nicht bis an seine früheren Drehzahlgrenzen ausgereizt werden muss, sowie sein Drehmoment aus Kurven heraus. Zudem greift Toro Rosso bei der Konstruktion des Chassis auf den Erfahrungsschatz von Red Bull zurück und verwendet die im vorigen Jahr sehr guten Michelin-Reifen. Bei den neuen V8-Motoren rechnen dagegen viele Experten damit, dass es zu Beginn der Saison noch Zuverlässigkeitsprobleme geben könnte.

Auch McLaren-Chef Ron Dennis würde es nicht überraschen, wenn Toro Rosso in Bahrain im Vorderfeld landen würde. "Sie werden zweifellos sehr zuverlässig sein. Und wer weiß, wenn sie anfangen, Punkte zu holen, werden sich sicher einige zu Wort melden, die diese Punkte verlieren", sagte Dennis.