"Schwarzer Freitag" für Sauber in Melbourne

Zwei rote Flaggen, ein weiterer technischer Defekt, Ende des Experiments mit dem F-Schacht: Sauber hatte sich den Auftakt anders vorgestellt

(Motorsport-Total.com) - Die Sponsorenflächen auf dem Sauber-Ferrari C29 sind weiterhin blütenweiß, aber der heutige Freitag war für die Truppe aus Hinwil eher schwarz: Vor allem im ersten Freien Training am Vormittag lief es für Kamui Kobayashi und Pedro de la Rosa überhaupt nicht nach Wunsch - beide Unterbrechungen gingen auf die Kappe des Sauber-Teams!

Titel-Bild zur News: Kamui Kobayashi

Pechvogel Kamui Kobayashi löste am Vormittag gleich zwei rote Flaggen aus

Erst verschätzte sich Kobayashi beim Anfahren einer schnellen Linkskurve, wobei er sich die Hälfte des Frontflügels abrasierte. Der Japaner kam zurück an die Box, wo die Mechaniker entschieden, nicht die komplette Frontpartie zu wechseln, sondern nur den Flügel selbst. Dabei übersah man aber offenbar einen Riss im Bereich der Befestigungsstrebe zwischen Nase und Flügel, sodass sich der Flügel beim nächsten Run schon in Kurve drei selbstständig machte.#w1#

Kobayashi Auslöser des Frontflügel-Dilemmas

"Im ersten Training kam ich dieser Pylone leider zu nahe und habe sie getroffen. Später konnte ich dann nicht mehr weiterfahren, weil der neue Frontflügel gebrochen war", berichtet Kobayashi. "Natürlich wäre ich gerne mehr gefahren und der Regen im zweiten Training hat auch nicht geholfen, aber ich habe trotzdem ein gutes Gefühl für die Strecke bekommen. Jetzt werden wir intensiv daran arbeiten, eine gute Abstimmung zu finden. Das Hauptproblem ist ein Mangel an Grip."

Am Ende der ersten Session rollte auch noch de la Rosa mit einer defekten Kupplungssteuerung aus. Willy Rampf: "Im ersten Training haben wir mit Kamuis Auto viel Zeit verloren, weil die Befestigung des Frontflügels brach, was wiederum von einer vorherigen Beschädigung herrührte. Pedro wurde - ebenfalls im ersten Training - durch ein Problem mit der Kupplungssteuerung behindert", bestätigt der Technische Direktor.

Dabei war der spanische Routinier selbst nach den Plätzen 15 und zwölf nicht einmal unzufrieden: "Insgesamt fühlt sich das Auto besser an als in Bahrain - und das ist schon mal gut. Natürlich hätte es geholfen, wenn wir heute mehr Runden gefahren wären, um die Abstimmung zu verbessern, aber ich kann mich nicht beschweren - immerhin hatte ich einige Runden auf trockener Strecke", gibt de la Rosa zu Protokoll.


Fotos: Sauber, Großer Preis von Australien


Bessere Ausgangslage als in Bahrain

Sauber fehlten im ersten Training zweieinhalb, im zweiten noch 1,3 beziehungsweise 1,6 Sekunden auf die Spitze. Das riecht nach einer besseren Ausgangsposition als vor zwei Wochen in Bahrain. Rampf sieht das genauso: "Wegen des instabilen Wetters haben wir unser Programm nicht fertig abarbeiten können, aber ich denke, wir haben doch eine Basis gefunden, auf der sich aufbauen lässt", findet der Deutsche, der in Melbourne seinen letzten Grand Prix als Technischer Direktor erlebt.

Beendet ist aufgrund der zahlreichen Probleme das Experiment mit dem von McLaren abgekupferten F-Schacht-System: "Im ersten Training haben wir einen neuen Heckflügel ausprobiert, aber uns hat insgesamt Zeit gefehlt, um ausreichend Daten damit zu sammeln. Deshalb sind wieder zum bisherigen Flügel zurückgekehrt und haben uns auf die übliche Abstimmungsarbeit konzentriert", gesteht Rampf.

F-Schacht-System von Sauber

Saubers F-Schacht bleibt für den Rest des Wochenendes in der Garage... Zoom

Hinter vorgehaltener Hand hört man: "Wir haben derzeit andere Probleme, als dass wir dieses System weiterentwickeln könnten." Dabei war es Sauber als erstem Team gelungen, die McLaren-Idee, die auf den Geraden mehr Topspeed bringt, ohne auf Kosten des Anpressdrucks in den Kurven zu gehen, zu kopieren. Für den Rest des Wochenendes müssen de la Rosa und Kobayashi, heute Nachmittag Zwölfter und 13., auf das System verzichten.

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