• 08.05.2011 16:31

Schumacher: "Wahrscheinlich bin eher ich schuld..."

Mercedes-Fahrer Michael Schumacher spricht über das Rennen in Istanbul, seine Berührung mit Witali Petrow und die aufsteigende Form seines Teams

(Motorsport-Total.com/Sky) - Der Große Preis der Türkei hielt für Michael Schumacher kein positives Ergebnis bereit, denn schon nach wenigen Runden wurde der Rekordchampion massiv zurückgeworfen: Im Zweikampf mit Witali Petrow (Renault) demolierte sich Schumacher seinen Frontflügel und musste zum Notstopp an die Box abbiegen. Danach ging es für den Deutschen nur noch um Schadensbegrenzung - und noch bis auf Rang zwölf nach vorne. Im Interview spricht Schumacher über seinen Istanbul-Grand-Prix.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher brachte seinen W02 in Istanbul nicht in die WM-Punkteränge

Frage: "Michael, in diesem Rennen passierte sehr viel. Dein Auto hat vermutlich an jeder Ecke ein paar Kratzer..."
Michael Schumacher: "Es gibt durchaus ein paar Kampfspuren. Wenn man aber versucht, von ganz hinten nach vorne zu gelangen, dann bleibt es halt nicht aus, dass es den einen oder anderen Kontakt gibt."

Frage: "Dabei hatte es anfangs sehr gut ausgesehen. Du warst - wie angedacht - vor den Renault-Autos, dann kam es zur Berührung mit Witali Petrow. Wie siehst du diese Szene?"
Schumacher: "Ich würde mir diese Szene gerne noch einmal genau anschauen. Wahrscheinlich bin eher ich schuld an der ganzen Situation."

"Wahrscheinlich muss ich das auf meine Kappe nehmen." Michael Schumacher

"Ich kann das vermutlich nicht jemandem anders anlasten. Wir waren sehr eng beisammen. Ich bekam mit, dass er die Innenseite wählte, obwohl ich versucht hatte, die Tür zuzumachen. Er stach hinein, was auch sein Recht ist. Alles war normal. Dann hingen wir plötzlich aneinander. Da bin ich mir nicht sicher, warum das der Fall war."

"Wahrscheinlich muss ich das auf meine Kappe nehmen. Die Berührung kam jedenfalls überraschend und deswegen würde ich mir das gerne nochmals anschauen. Damit war das Rennen auf jeden Fall schon gezeichnet, denn die Nase war weg. Dies bedeutete einen frühen Boxenstopp und alles Weitere war dann eigentlich nur noch ein Kompromiss."

Schumacher: Es geht aufwärts bei Silber

Frage: "Was wäre deiner Meinung nach möglich gewesen, wenn du vor den Renault-Fahrzeugen hättest bleiben und das Rennen in dieser Region zu Ende fahren können?"
Schumacher: "Man sieht ja die Geschwindigkeit, die Nico fahren konnte. Mein Renntrimm war in meinen Augen nicht anders. Ich denke, wir wären mehr oder weniger hintereinander ins Ziel gekommen."

"Zu Beginn des Rennens waren wir aber nicht so stark wie später." Michael Schumacher

"Zu Beginn des Rennens waren wir aber nicht so stark wie später. Deswegen konnte mich Petrow angreifen. Daran müssen wir arbeiten. Wenn es sich nicht so darstellt, sind wir, so glaube ich, vorne mit dabei. Dann können wir richtig attackieren. Nico lag nach der Qualifikation sicher auf Kurs Richtung Podium. Unser Auto ist aber nicht gut genug, um es im Moment auch im Rennen umzusetzen."

Frage: "Fast alle Fahrer absolvierten vier Stopps. Wie war das bei dir: Musstet ihr vieles umstellen oder seid ihr nach Plan gefahren?"
Schumacher: "Ich muss gestehen: Ich weiß gar nicht, wie viele Boxenstopps es heute bei mir waren (lacht; Anm. d. Red.). Das ist aber vermutlich auch zweitrangig."

"Zwischen drei und vier Stopps waren geplant. Es ist klar, dass wir nach meinem frühen ersten Stopp noch drei weitere Reifenwechsel durchführen mussten. Damit sind vier Stopps realistisch und normal. Das war zu erwarten und nicht überraschend. Für dich selbst ist es aber schwierig, das Gesamte zu überschauen."

"Für uns ist in diesem Augenblick auch wichtig: Was macht der Vor- und was macht der Hintermann? Wo liegt man und worauf muss man sich konzentrieren? Das ist, was dir das Team mitteilt. Alles, was davor oder dahinter passiert, ist erst einmal sekundär. All das wird am Ende zusammengerechnet."

Frage: "Wie viel Anteil hatte die Strecke an diesem Ergebnis, wie viel die Verbesserungen am Auto?"
Schumacher: "Der Aufwärtstrend ist sehr offensichtlich. Immerhin konnte Nico einen McLaren hinter sich lassen. Das ist doch recht deutlich. Wir haben sicherlich noch Aufholbedarf und etwas Potenzial. Bei uns tut sich in nächster Zeit sicherlich noch etwas."