• 03.09.2004 15:50

  • von sid / Helgert

Schumacher-Unfall: Rätsel um den Reifenschaden

"Ein Wunder hat ihn gerettet", titelte die italienische Presse - Michael Schumacher "nach wie vor keine Beschwerden"

(Motorsport-Total.com) - Ein Reifenschaden war "höchstwahrscheinlich" für Michael Schumachers schweren Unfall bei Formel-1-Testfahrten in Monza verantwortlich. Das ließ der siebenmalige Weltmeister am Freitag auf seiner Internetseite mitteilen. Der Reifenplatzer erfolgte offiziellen Angaben zufolge bei Tempo 345, der Grund dafür sei allerdings noch nicht bekannt.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumachers Ferrari wurde beim Unfall stark beschädigt

"Ich bin selbst überrascht, wie gut ich den Unfall weggesteckt habe", meinte Schumacher, nachdem er eine Nacht darüber geschlafen hatte: "Denn ich habe nach wie vor keine Beschwerden. Ich habe aber am Freitagmorgen erstmal etwas länger geschlafen, und jetzt geht alles seinen normalen Gang."#w1#

Mit Erleichterung reagierten die Tifosi auf den Schumi-Schock. "Ein Wunder hat Michael gerettet", schrieb 'Tuttosport'. Die 'Gazzetta dello Sport' titelte: "Schumi - Terror wegen eines Reifens." Es gab Probleme mit dem Reifen, berichtete auch ein Ferrari-Sprecher. Noch sei allerdings nicht geklärt, ob der linke Hinterreifen plötzlich Luft verlor oder explodierte. Gegenüber 'f1racing.net' sprach Bridgestones Technischer Manager Hisao Suganuma bereits davon, dass ein scharfkantiges Teil auf der Strecke den Reifen aufgeschlitzt haben könnte.

Techniker des Ferrari-Reifenlieferanten Bridgestone sind jetzt fieberhaft dabei, um die Ursachen des Unfalls genauer zu klären, berichteten italienische Medien. Der Aufprall von Schumachers Auto hinterließ sichtbare Spuren. "Ich habe nur gesehen, wie Teile des Ferrari in die Luft flogen", sagte BMW-Williams-Pilot Juan Pablo Montoya (Kolumbien) als Augenzeuge in Monza.

Schumacher hatte bei Tempo 340 plötzlich die Kontrolle über sein Auto verloren und war mit dem Heck des Ferraris voran in die Begrenzungsmauer geprallt. Der 35-Jährige kam wie durch ein Wunder mit dem Schrecken davon, sein roter Renner wurde völlig zerstört. "Es geht ihm gut", sagte Pressesprecherin Sabine Kehm. Schumacher hatte vor dem "Abflug" insgesamt 96 Runden ohne größere Probleme absolviert.

Wie die 'Gazzetta dello Sport' weiter berichtete, ereignete sich nach dem Unfall eine unschöne Szene. Bridgestone-Techniker liefen zur Unfallstelle von Schumacher, um auch die kleinsten Reifenreste aufzusammeln, damit diese im Labor untersucht werden können. Michelin war hier jedoch schneller, denn ein Angestellter der Franzosen sammelte ebenfalls die Reste des Bridgestone-Pneus auf. Die Bridgestone-Leute baten um die Herausgabe der "Beute", was der Mann jedoch verweigerte, woraus sich dann eine hitzige Diskussion ergab. Im Reifenkampf wird mit harten Bandagen gekämpft.