• 02.10.2006 17:09

Schumacher nach 708 Tagen wieder WM-Leader

Erstmals seit 2004 übernahm Michael Schumacher in China wieder die WM-Führung - Matchball zu Titelgewinn Nummer acht schon in Suzuka

(Motorsport-Total.com/sid) - Lange 708 Tage mussten Michael Schumachers Fans darauf warten, dass ihr Idol nach einem Formel-1-Rennen wieder als Nummer eins der WM-Wertung ausgewiesen wurde - und vielleicht nur sieben Tage, bis sie den Ferrari-Star zum achten Mal als Weltmeister feiern dürfen. Nach dem Sieg in Shanghai drücken alle Rotkäppchen ihrem "Schumi" die Daumen, dass er schon am Sonntag den ersten Matchball im Titelduell mit Fernando Alonso nutzt - in Suzuka, wo Schumacher 2000 auf einer seiner Lieblingsstrecken den ersten WM-Titel für Ferrari holte.

Titel-Bild zur News: Michael-Schumacher-Fans

Die Geduld der treuen Fans von Michael Schumacher hat sich gelohnt...

"Ja, es stimmt, dass mein Fahrstil zur Strecke passt und ich Suzuka sehr mag. Eine fantastische Strecke", sagte Schumacher mit glänzenden Augen, als er schon am Sonntag kurz nach dem Triumph beim Grand Prix von China nach vorne blickte.#w1#

Fällt die Entscheidung schon in Suzuka?

Nachdem der Ferrari-Star den punktgleichen Titelverteidiger Alonso aufgrund der größeren Zahl der Siege (7:6) von der Spitze verdrängt hat, kann er beim Grand Prix von Japan mit einem weiteren Sieg schon vor dem Saisonfinale in São Paulo am 22. Oktober den Titel perfekt machen. Dafür müsste der Renault-Pilot ausfallen oder nicht unter die ersten Acht kommen.

Ein Gedanke, der vor allem die Tifosi in Verzückung geraten lässt: "Das Treffen 'Schumis' mit der Geschichte steht vor der Tür, er hat gute Gründe, um bis zum Grand Prix in Japan ruhig schlafen zu können", schrieb am Montag die 'Gazzetta dello Sport'. Und 'Tuttosport' machte dem 37-Jährigen sogar eine "Liebeserklärung": "'Schumi', eine Legende. 16 Jahre lang war er nicht gerade sympathisch, jetzt, wo ihm nur zwei Rennen bis zum Ende seiner Karriere fehlen, ist er freundlicher und heiterer geworden. Vielleicht hat er seinen Schutzpanzer abgelegt und zeigt sich, wie er ist", meinte die Sportzeitung und folgerte: "Jetzt kann man ihm nur noch den achten WM-Titel wünschen."

Dass er diesem Titel wirklich noch mal so nahe kommen würde, hatte Schumacher selbst vor dreieinhalb Monaten "kaum noch zu träumen gewagt", als sein Rückstand nach Alonsos Sieg beim Grand Prix von Kanada in Montréal 25 Punkte betrug. "Arbeit", lautet Schumachers Erklärung dafür, wie er mit seinem Ferrari-Team diesen Rückstand in gerade mal sieben Rennen aufgeholt hat: "In erster Linie Arbeit, und eine dementsprechende Qualität an Leuten hinter sich, die all das umsetzen können, was man sich manchmal wünscht. Wenn man ein paar Wochen zurückschaut, ist es ein Wunder, wie weit wir gekommen sind."

Sieg von Startplatz 16 in Belgien 1995

Dazu gehört ein Fahrer, der im entscheidenden Moment auch kurz vor dem Ende der Karriere seine Klasse abrufen kann. Nur zweimal - 1995 in Spa-Francorchamps von Platz 16 und 2003 in Indianapolis von Platz sieben - gewann Schumacher in seiner Laufbahn mit jetzt 91 Grand-Prix-Siegen von schlechteren Startpositionen als dem sechsten Rang von Shanghai. In China ließ er sich auch vom Wetter und dem zwischenzeitlichen 25-Sekunden-Rückstand auf Alonso nicht aus der Ruhe bringen.

Jetzt kommt Schumacher als WM-Spitzenreiter nach Japan - und mit zusätzlichem Selbstvertrauen: "Wir sind alle heiß auf die Titel. Wir wissen genau, dass der Kampf extrem eng und knapp sein wird - und ich muss sagen, ich freue mich total darauf", meinte der Ausnahmefahrer.