Schumacher: "Mit Kritik kann ich gut leben"
Michael Schumacher gesteht Fehler ein, blickt aber optimistisch in die Zukunft - WM-Titel sei "immer unser Ziel, das kann auch gar nicht anders sein"
(Motorsport-Total.com) - Vor fast genau einem Jahr gab Michael Schumacher - zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr überraschend - seine Rückkehr in die Formel 1 bekannt. Doch das Comeback gestaltete sich schwieriger als von vielen Außenstehenden erwartet und brachte nicht die erhofften Erfolge. So sprang unterm Strich kein einziger Podestplatz für den siebenfachen Weltmeister heraus.

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Michael Schumacher brennt schon auf die kommende Formel-1-Saison
"Das Jahr war eine große Herausforderung", räumt der Mercedes-Pilot, der nur rund halb so viele Punkte sammelte wie sein Teamkollege Nico Rosberg, auf seiner Internetseite ein, "und insofern haben sich meine Erwartungen erfüllt. Was die Ergebnisse betrifft, sind wir ganz klar hinter unseren Erwartungen geblieben. Aber das bedeutet nichts anderes, als dass man um die Dinge kämpfen muss, die man erreichen möchte, und das war schon immer mein Credo."
Niemand will aufgeben
"Mercedes, das gesamte Team, ich - wir sind dabei, gemeinsam etwas Großes aufzubauen, und dass dieser Aufbau nicht einfach verläuft, macht die Aufgabe so interessant", sagt er. "Aber keiner von uns ist der Typ, der dann einfach die Flinte ins Korn wirft. Im Gegenteil: So, wie wir gestrickt sind, spornt uns das noch mehr an. Ich glaube, ich habe über lange Jahre bewiesen, dass ich Herausforderungen mag und handlen kann. Ich habe jedenfalls meinen Entschluss zum Comeback nicht bereut."
Doch als neben der anfänglichen Langsamkeit im Vergleich zum Teamkollegen auch noch Kontroversen (Safety-Car-Affäre in Monte Carlo, beinhartes Duell mit Rubens Barrichello in Budapest) hinzukamen, die stark an den "alten Michael Schumacher" erinnerten, schossen sich die Medien auf die angeschlagene Legende ein. Solange es bei sachlicher Kritik blieb, störte ihn das nicht: "Das ist okay, ich habe ja auch nicht immer gut ausgesehen."
¿pbvin|512|3355||0|1pb¿"Mit Kritik kann ich gut leben, man muss sie halt differenzieren. Dann kann sie dich auch voranbringen", erklärt er. "Viel wichtiger aber ist: Ich habe Freude an dem, was wir hier gemeinsam aufbauen, und Freude ist immer die beste Basis für Erfolg, denn dann stellt sich die Frage nach der Motivation nicht. Und damit wir uns hier nicht falsch verstehen: Damit stellt sich auch nicht die Frage nach der Ernsthaftigkeit. Ich bin bereits jetzt total heiß auf die kommende Saison."
"Klar freue ich mich auf die Weihnachtstage mit meiner Familie, aber ich merke auch, dass es schon wieder kribbelt", unterstreicht der bald 42-Jährige seine Motivation. "Wir haben die Saison ja mit einem guten Gefühl abschließen können - die Tendenz ging ganz klar in eine positive Richtung. Und rein vom Körperlichen her fand ich das Jahr jetzt nicht sonderlich anstrengend." Damit bestätigt er indirekt, dass ihm sein Nacken keine Probleme mehr bereitet.
Optimistisch für nächstes Jahr
"Weil ich zudem die Entwicklungen für das neue Jahr kenne, bin ich zuversichtlich, dass wir im kommenden Jahr aus eigener Kraft auch einige Male um Rennsiege werden kämpfen können. Das sind Aussichten, die Lust auf den Wettkampf machen", sagt Schumacher und betont, wie "gut" die Vorbereitungen auf 2011 laufen: "Das gesamte Team ist voll motiviert und auch zuversichtlich, dass die nächste Saison uns ein gutes Stück nach vorn bringen wird."
Das ist nach dem unterm Strich doch enttäuschenden Schumacher- und Mercedes-Werksteam-Comeback auch dringend notwendig, denn der Anspruch der deutsch-deutschen Allianz ist natürlich ein ganz anderer als der neunte Rang in der Fahrer-WM. Der siebenfache Weltmeister, das ist ganz klar, will seiner Sammlung bis zu seinem endgültigen Rücktritt (angeblich nicht vor Ende 2012) mindestens noch einen weiteren Titel hinzufügen.
"Der ist noch immer unser Ziel, das kann auch gar nicht anders sein. Hey, wir sind Mercedes!", stellt Schumacher klar. "Aber dies ist ein Dreijahresprojekt, und auch wenn es klar schöner wäre, wenn es schneller ginge, reden wir hier doch von der Formel 1, der absoluten Spitze des Motorsports. Da kann man nicht eben mal so kommen, ein neues Team zusammenstellen und jeden schlagen. Aber ihr könnt sicher sein: Wir arbeiten daran, mit vereinter Kraft!"

