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  • 31.08.2001 15:38

Schumacher mit Kollision: "Habe ihn nicht gesehen"

Neben David Coulthard endete auch für Michael Schumacher das Training nach einem Unfall vorzeitig

(Motorsport-Total.com/dpa) - Schreck für Michael Schumacher, Pech für David Coulthard: Der Formel-1-Weltmeister hat seinen Jubiläums- Auftakt im "Blindflug" von Spa mit einer Kollision, aber auch mit einer Bestzeit begonnen. Im Regen fuhr der Ferrari-Star dem vor ihm fahrenden Jaguar-Piloten Pedro de la Rosa ins Heck, beide kamen glimpflich davon. "Ich habe ihn nicht gesehen. In der Gischt sieht man gar nichts", sagte Schumacher über den Auffahr-Unfall am Freitagnachmittag im freien Training zum Großen Preis von Belgien.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher: "Ich habe de la Rosa nicht gesehen"

Zuvor hatte er auf trockener Strecke in Spa-Francorchamps als Schnellster bewiesen, dass er auch mit dem vierten WM-Titel in der Tasche nichts von seiner Motivation verloren hat. Silberpfeil-Pilot Coulthard musste zusehen: Nach einem Unfall am Vormittag konnte er wegen der Reparatur seines McLaren-Mercedes nicht fahren.

Schumacher erzielte auf seinem 6,968 km langen Lieblingskurs, wo seine Formel-1-Karriere vor zehn Jahren begonnen hatte, schon am Vormittag in 1:48.655 Minuten eine überlegene Bestzeit und rangierte mit 0.749 Sekunden Vorsprung vor dem Italiener Jarno Trulli sowie vor seinem Ferrari-Teamkollegen Rubens Barrichello, dem er im Rennen seine Unterstützung zugesichert hat.

Die im Trockenen herausgefahrene Bestzeit konnte im Nachmittags-Training wegen des einsetzenden Regens nicht mehr unterboten werden, dafür häuften sich Dreher und Unfälle. Schumacher übersah in der Anfahrt zur spektakulären 'Eau-Rouge'-Kurve bei etwa 250 km/h den langsamer fahrenden de la Rosa. Sein Ferarri prallte ins Heck des Jaguar und verlor einen Frontspoiler. Beide konnten aber zur Box fahren. "Es war ein typischer Rennunfall. Ich denke, man kann niemandem die Schuld geben", meinte de la Rosa, gab aber auch zu, er habe Schumacher nicht kommen sehen und stark verlangsamt. Die Gischt in Spa war dem Ferrari-Piloten schon einmal im Rennen 1998 zum Verhängnis geworden, als er mit Coulthard kollidiert und anschließend auf den Schotten losgestürmt war.

Schlimmer war Coulthards Unfall am Vormittag. Der Schotte hatte in der 'Fagnes'-Kurve die Kontrolle über sein Auto verloren und war seitlich in die Leitplanke gekracht. Die Aufhängung des Silberpfeils wurde beschädigt. Coulthard meinte: "Ich bin okay." Mercedes- Motorsportchef Norberg Haug erklärte: "Davids Auto konnte repariert werden und ist morgen im Einsatz."

Zwei Wochen nach seinem vorzeitigen Titelgewinn in Budapest feiert Schumacher beim 14. WM-Lauf am Sonntag (14.00 Uhr/live in RTL und Premiere World) sein zehnjähriges Formel-1-Jubiläum. Er kann zwar einen Rekordsieg einfahren, will aber seinen Kollegen Barrichello beim Kampf um Rang zwei in der WM unterstützen. Derzeit ist Coulthard mit 51 Punkten Zweiter vor Barrichello (46) und Ralf Schumacher (44).

Der BMW-Williams-Pilot kam wegen technischer Probleme im Training nicht viel zum Fahren, wurde aber Siebter. Kollege Juan-Pablo Montoya hatte einen Unfall. Mika Häkkinen im zweiten McLaren-Mercedes erzielte die fünftbeste Zeit. Die Mönchengladbacher Heinz-Harald Frentzen und Nick Heidfeld belegten die Plätze 12 bzw. 14.

Unterdessen ist die Ursache für Schumachers Testunfall von Mugello in der Vorwoche geklärt. "Wir hatten einen Aufhängungsschaden, der dazu geführt hat, dass das Auto außer Kontrolle geraten und der Heckflügel weggeflogen ist. Aber der Heckflügel war nicht die Ursache, wie spekuliert wurde", erläuterte Schumacher. Obwohl der Defekt schon seinen vierten schweren Unfall in dieser Saison verursachte, hat der Crash das nötige Vertrauen in sein Auto nicht erschüttert. "Nicht, wenn du aufgeklärt wirst und die Lösungs- Vorschläge hörst", erklärte er. Bei Ferrari werde offen geredet. Man könne "sicher gehen, dass Maßnahmen ergriffen wurden".

Das Rätselraten um das Fahrer-Duo bei McLaren-Mercedes und die Zukunft des Doppel-Weltmeisters Mika Häkkinen geht weiter. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug bestätigte der 'dpa', dass die allgemein erwartete Bekanntgabe der Besetzung der beiden Cockpits im kommenden Jahr auch nicht am Wochenende des Belgien-Grand-Prix stattfinden wird. Für das Silberpfeil-Team ist dies ungewöhnlich spät. Bisher war meistens bis Hockenheim oder spätestens Ende August in Spa alles klar gewesen. Man müsse erst die "Hausaufgaben" machen, so Haug weiter.