• 10.07.2010 16:02

Schumacher: "Ich bin ziemlich enttäuscht"

Mercedes-Fahrer Michael Schumacher über seinen zehnten Startplatz in Silverstone und die Aussichten für den britischen Formel-1-Grand-Prix

(Motorsport-Total.com/Sky) - Im Vergleich zum Stadtrennen in Valencia kam Michael Schumacher in Silverstone deutlich besser zurecht. Der deutsche Rennfahrer klassierte sich in den einzelnen Einheiten der Qualifikation stets auf in den Spitzengruppen, kam allerdings abschließend nicht über den zehnten Startplatz hinaus. In seiner Medienrunde spricht der 41-Jährige über das schwierige Zeittraining von Großbritannien, die jüngsten Probleme beim Mercedes-Werksteam und die Aussichten für den Grand Prix am Sonntag.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher geht am Sonntag vom zehnten Startplatz aus ins Rennen

Frage: "Michael, von der reinen Rundenzeit her, hätte mehr drin sein müssen. Was war los im dritten Abschnitt der Qualifikation?"
Michael Schumacher: "Ich bin ziemlich enttäuscht. Wir konnten das Auto im Verlauf des Wochenendes sukzessive verbessern. Jetzt fehlen mir vier Zehntel auf die Runde, die ich zuvor zweimal hinlegen konnte. Zum Teil liegt das wohl daran, dass ich es nicht zusammen bekommen habe. Wir haben auf einen Run gesetzt, was im Normalfall auch vernünftig ist. "#w1#

"Im Nachhinein war das aber vielleicht doch die falsche Entscheidung. Ich würde schon behaupten, dass der Reifensatz, den ich dabei auf dem Auto hatte, nicht ganz die Stärke hatte, wie die Pneus zuvor. In der ersten Runde hatte ich einen kleinen Fehler und sagte mir: 'Okay, jetzt überhitzt du die Reifen nicht, bringst sie zurück auf die optimale Betriebstemperatur, um dann noch einmal zu attackieren.'"

"Es ist halt frustrierend, wenn man so kurz davor ist." Michael Schumacher

"Da kam aber nicht viel mehr. Das bedeutet, dass man noch mehr Druck macht und noch mehr probiert. Das wiederum mündet in irgendwelche Fehler. Es ist halt frustrierend, wenn man so kurz davor ist. Hier in Silverstone ist Überholen Mangelware, daher ist die Startposition umso wichtiger."


Fotos: Michael Schumacher, Großer Preis von Großbritannien


Frage: "Wie war die Verkehrslage? Wurdest du dadurch behindert?"
Schumacher: "Nein, ganz und gar nicht."

Frage: "Dein Teamkollege Nico Rosberg hat in der dritten Einheit zwei Anläufe gewagt. Weshalb hat das Team bei ihm auf eine andere Taktik gesetzt?"
Schumacher: "Das war einfach unsere Entscheidung. Jeder kann selbst festlegen, wie er das angehen möchte."

"Wir haben uns zu dieser Variante entschlossen und waren der Meinung, dass sie die richtige sein würde. Im Nachhinein würde ich vielleicht sagen, ich hätte es anders machen sollen. Wie sagt man so schön: Im Nachhinein ist man klüger."

"Wir müssen Valencia und Kanada eher als Ausrutscher betrachten." Michael Schumacher

Frage: "Das Auto scheint insgesamt besser zu laufen als in Valencia. Was habt ihr verbessert?"
Schumacher: "Wir haben das Auto sicherlich auf Normalstand gebracht und müssen Valencia und Kanada eher als Ausrutscher betrachten. Hier konnten wir uns definitiv steigern. Wir fanden uns konstant unter den Top 10 wieder. Das Valencia-Debakel haben wir intensiv analysiert und auch wieder auf die Reihe bekommen. Ich denke, wir sind zu alter, normaler Stärke zurückgekehrt."

Frage: "In diesem Jahr war Mercedes im Rennen stets besser als in der Qualifikation. Was ist also drin in Silverstone?"
Schumacher: "Von meiner Startposition aus wird es natürlich wieder einmal schwierig. Ich hoffe auf einen guten Start und dass ich dabei etwas an Boden gutmachen kann. Überholen ist knifflig, also schauen wir einmal."

Frage: "Wie siehst du die Leistung von Red Bull? Werden Sebastian Vettel und Mark Webber am Sonntag ähnlich dominant unterwegs sein?"
Schumacher: "Nicht unbedingt. Interessant war jedenfalls: Mit viel Benzin waren wir wesentlich konkurrenzfähiger als mit wenig Sprit. Man muss aber auch sagen: Diese Rennstrecke ist vom Charakter her optimal für Red Bull. Insofern ist es nicht überraschend, dass sie derart dominant sind."