Schumacher: "Hoffe mindestens auf einen Podestplatz"
Michael Schumacher über seine Chancen in Australien, den Urlaub mit Corinna, das Duell mit Felipe Massa und sein intensives Trainingsprogramm
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Michael, wie war dein Urlaub?"
Michael Schumacher: "Schön und entspannend. Wir waren die ersten Tage privat mit Freunden zusammen und sind anschließend nach Tasmanien weiter, haben uns dort die Insel ein bisschen angeschaut. Dann waren wir noch in Melbourne."

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Michael Schumacher rechnet sich für den Grand Prix von Australien Chancen aus
Frage: "Konntest du wirklich abschalten oder waren deine Gedanken rückblickend noch in Malaysia beziehungsweise vorausschauend schon in Australien?"
Schumacher: "Ich habe weniger an die Business-Sachen gedacht, sondern vielmehr die Zeit mit meiner Frau genossen, um etwas gemeinsam mit ihr unternehmen zu können."#w1#
Zeitverschiebung ermöglicht Honeymoon der Schumachers
Frage: "Die australischen Medien freuen sich immer darüber, dass du hier Urlaub machst. Was macht Australien als Urlaubsland für dich aus?"
Schumacher: "Ganz einfach: Im Normalfall sind wir in Bahrain, Malaysia oder Australien unterwegs - oder eben auch umgekehrt -, und da macht es wenig Sinn, dazwischen zum Testen nach Hause zu fliegen, weil die Zeitverschiebung sehr anstrengend ist. Das versuche ich zu verhindern. Dadurch bleibe ich in der Gegend. Meine Frau hat es geschafft, für diese anderthalb Wochen mitzukommen. Das ist dann unser jährlicher Honeymoon. Wir versuchen, die Situation zu nutzen und das Angenehmste daraus zu machen."
Frage: "Du warst dieses Jahr in Tasmanien, früher auch mal in Cairns. Wo gefällt es dir am besten?"
Schumacher: "Es gibt sehr viele schöne Ecken in Australien, auch immer wieder Abwechslung. Ich könnte nicht sagen, dass mir ein Ort besser gefällt als der andere. Beide sind auf ihre Art und Weise interessant."
Frage: "Wie entspannt bist du heute, drei Tage vor dem Rennen hier?"
Schumacher: "Sehr entspannt, denn wir hatten eine schöne Zeit. Ich bin recht locker und positiv eingestellt."
Frage: "Was traust du euch hier in Australien zu?"
Schumacher: "Ich hoffe mindestens auf einen Podestplatz. Das ist schon realistisch, denke ich."
Australien sollte dem Ferrari recht gut liegen
Frage: "Es heißt, dass Melbourne eurem Auto besser liegen sollte als zum Beispiel Kuala Lumpur. Woran kann man das festmachen?"
Schumacher: "Es gibt ganz einfach Streckencharakteristiken, die dem einen oder anderen Auto mehr oder weniger liegen, und Malaysia war in den vergangenen Jahren meistens ein schwieriges Rennen für uns. Dieses Jahr war das wieder der Fall, wenn man mal Bahrain als Maßstab nimmt. Insofern hoffe und denke ich, dass uns Australien etwas näher an die Leistung von Bahrain heranbringen wird."
Frage: "Ist trotzdem Renault das Team, das es zu schlagen gilt?"
Schumacher: "Ja, daran ändert sich nichts. Es gibt eben auch Teams, die solche streckenabhängigen Schwächen nicht haben - zumindest ist es uns bisher bei ihnen nicht aufgefallen. Wir hatten das ja auch in einigen Jahren, dass wir prinzipiell überall stark waren. Bei Renault scheint das der Fall zu sein, aber die Saison ist lang. Es ist wichtig, wie die Entwicklung des Autos voranschreitet und in welcher Geschwindigkeit das bei uns im Verhältnis zu den anderen Teams passiert."
Frage: "Spielen die Reifen hier eine entscheidende Rolle?"
Schumacher: "Das ist doch immer so! Im Moment sind wir da leider Gottes ein bisschen im Hintertreffen, aber wir hoffen natürlich, uns verbessern zu können."
Frage: "Ihr hattet in Malaysia Motorenprobleme. Geben dir die zu denken oder kann man die Angelegenheit als aussortiert bezeichnen?"
Schumacher: "Das sollte aussortiert sein."
Offener Schlagabtausch mit Felipe Massa
Frage: "In Malaysia haben sich viele darüber gewundert, dass Felipe Massa vor dir Fünfter werden durfte. Wie siehst du das?"
Schumacher: "Da hat sich doch nie etwas geändert! Ich kann mich - mit einer Ausnahme - nicht daran erinnern, dass mal jemand für mich Platz machen musste. In diese Geschichten wird halt immer viel reininterpretiert. Felipe hat ein gutes Rennen hingelegt, während ich ein paar Mal durch Verkehr behindert war. Dadurch ist diese Situation zustande gekommen."
Frage: "Euer Verhältnis wirkt ein bisschen so wie großer Held und kleiner Bruder. Empfindest du es so, dass Felipe Massa noch ein bisschen zu dir aufschaut?"
Schumacher: "Nein, so sollte man unser Verhältnis überhaupt nicht beschreiben. Es ist sehr relaxt, locker, vernünftig im Umgang. Ich bin nicht derjenige, der sich da in irgendeiner anderen Position sieht, sondern ich sehe ihn als Partner, Kollege und Freund, der zusammen mit uns versucht, das Beste herauszuholen. Der Bessere wird dann letztendlich vorne sein."
Frage: "Was sagst du eigentlich zur bisherigen Leistung von Red Bull Racing?"
Schumacher: "Das war eher positiv, denn die Wintertests waren ja nicht allzu viel versprechend. Die Resultate, die sie - speziell in Bahrain - umsetzen konnten, waren sehr positiv."
Scuderia Toro Rosso laut Schumacher erwartet stark
Frage: "Nick Heidfeld empfand es bisher als schwierig, die Autos der Scuderia Toro Rosso mit ihren V10-Motoren zu überholen. Deine Meinung?"
Schumacher: "Das überrascht mich nicht, denn die haben aus dem Vorjahr ein gutes Auto. Sie haben einen zuverlässigen Motor und können ständig am Maximum von dem fahren, was für sie erlaubt ist. Daher finde ich es nicht überraschend, was da passiert."
Frage: "Du siehst mit Mitte 30 noch topfit aus, wie man in deiner Wasserwerbung sehen kann. Wie machst du das?"
Schumacher: "Ich trinke Wasser, ganz einfach (lacht)! Das ist klar zu erkennen..."
Frage: "Trainierst du noch mehr als früher?"
Schumacher: "Ja, schon. Man versucht immer, sich den Ansprüchen anzupassen - und die werden logischerweise nicht weniger."
Frage: "Steckt da der Ehrgeiz dahinter, es als Rennopa mit Mitte 30 noch einmal den Jungen zu zeigen?"
Schumacher: "Es war schon immer meine Leidenschaft, zu trainieren, fit zu sein und besser zu sein als die anderen. Daran hat sich nichts geändert - ob alt oder jung."

