• 19.10.2006 18:15

Schumacher: "Genießt mein letztes Rennen"

Michael Schumacher will sein letztes Rennwochenende einfach genießen, aber hofft natürlich nichtsdestotrotz auf ein kleines Wunder

(Motorsport-Total.com/sid) - Michael Schumacher hofft auf ein Wunder, Rivale Fernando Alonso fürchtet schmutzige Tricks und die Formel 1 nimmt Abschied vom erfolgreichsten Rennfahrer aller Zeiten: Nach fast 16 Jahren und 249 Grand Prix hat Schumacher die letzte Ausfahrt erreicht. In Sao Paulo, wo sein großes Idol Ayrton Senna am 21. März 1960 zur Welt kam, steigt der siebenmalige Weltmeister am Sonntag ein letztes Mal in seinen Ferrari - danach beginnt eine neue Zeitrechnung für die Königsklasse.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher freut sich auf seinen letzten Grand Prix

"Es waren 16 schöne Jahre, wir haben so viel zusammen erlebt, in guten und in schlechten Zeiten", sagte der siebenmalige Weltmeister am Donnerstag in Sao Paulo nach seiner Pressekonferenz im kleinen Kreis. Auf die Frage, was er seinen vielen Fans wünsche, meinte der Ferrari-Star: "Genießt ganz einfach das letzte Rennen von mir."#w1#

Schumacher hofft nur noch auf den Titel für das Team

Dass dieses letzte Rennen in Brasilien stattfinde, das finde er schön, meinte Schumacher. Angesichts von zehn Punkten Rückstand auf Weltmeister Fernando Alonso hofft Schumacher zwar auf ein Wunder, glaubt aber nicht mehr wirklich an seine Chance. "Ich denke nicht mehr an den Fahrertitel, sondern nur noch an die Konstrukteurs-WM. Wenn ich in meinem letzten Rennen diesen Titel mit Ferrari gewinne, wäre das ein wunderschöner Abschluss", sagte der 37-Jährige.

Um in der Fahrer-WM Alonso noch abzufangen, müsste er das Rennen unbedingt gewinnen und sein spanischer Widersacher darf keinen einzigen Punkt holen, muss also ausfallen oder bestenfalls Neunter werden. Allerdings sei es "manchmal sogar schwieriger einen Punkt zu holen als zehn Zähler", so Schumacher mit einem Grinsen

Schumacher wird "voll auf Angriff" fahren

Angesichts der Konstellation ist Schumachers Taktik dennoch klar. "Wir fahren voll auf Angriff und streben einen Doppelsieg an, was sonst", meint der 37-Jährige. Das sei schließlich die einzige Chance, die er habe, um seinen achten Titel noch zu erobern: "Alles andere liegt nicht mehr in unserer Hand."

Natürlich wäre es besonders schön, dieses letzte Rennen zu gewinnen, sagt der Ferrari-Star: "Das wäre ein toller Abschluss für mich und für uns alle ein willkommener Anlass, ausgiebig zu feiern." Sollte es mit dem Fahrer-Titel nicht klappen, will Schumacher seinem Arbeitgeber wenigstens die Konstrukteurs-WM schenken.

Schumacher wünscht sich ein "schönes Rennen"

"Alles in allem gibt es nur gute Gründe, sich auf dieses Rennen zu freuen", sagt der Aussteiger, für den die Rennstrecke Interlagos schon immer einen eigenen Reiz hatte: "Ich bin da immer gern gefahren. Natürlich wünsche ich mir ein schönes Rennen, denn dann könnte ich mit dem Hochgefühl gehen, das einem ein Sieg gibt."

Doch Alonso will beim Schumacher-Abschied nicht mitspielen. Der jüngste Weltmeister der Formel-1-Geschichte würde wahrscheinlich als Depp verspottet, wenn er das Zepter auf der Zielgeraden noch aus der Hand gäbe. "Wir müssen auf Nummer sicher gehen und dürfen nicht zu viel riskieren", erläutert der 25-Jährige seine Taktik, die so gar nicht zu ihm passt: "Wir haben einen guten Vorteil, den sollten wir nutzen." Für Alonso ist es ebenfalls ein Abschied: Nach beinahe fünf Jahren verlässt er Renault und wechselt zu McLaren-Mercedes.

Psychospielchen vor dem großen Finale...

Für Willi Weber ist die Entscheidung noch lange nicht gefallen. "Alonso hat die Hosen voll, dass doch noch etwas schief läuft", sagte der Schumacher-Manager der 'Bild'-Zeitung. Das fange schon beim Essen im Hotel an. Im Auto werde der Spanier jetzt übersensibel auf alles reagieren: "Nee, das Rennen hat der lange nicht im Sack." Auch wenn extrem viel auf dem Spiel steht, verspricht Weber ein faires Duell, doch damit kann er Alonsos Ängste in keiner Weise zerstreuen.

Auch Alonsos Teamchef Flavio Briatore, der Schumacher einst bei Benetton zweimal zum Weltmeister machte (1994, 1995), erwartet keine groben Fouls. Er halte Michael für einen sehr professionellen Fahrer, lobt der Italiener, und jeder Unfall, in den er involviert sei, würde ihn sowieso die Meisterschaft kosten. Briatore: "Er hätte mit einer Kollision viel zu verlieren und nichts zu gewinnen." Daher mache er sich keine Sorgen, "denn Michael will ehrenhaft aus der Formel 1 aussteigen".

Das ausführliche Pressegespräch mit Michael Schumacher lesen Sie in Kürze auf 'F1Total.com'