• 27.01.2010 08:37

  • von Roman Wittemeier

Schumacher: "Es muss nicht Schluss sein"

Michael Schumacher sprüht vor seinem Comeback vor Tatendrang: "Nach drei Jahren muss nicht Schluss sein" - Ross Brawn als entscheidender Faktor

(Motorsport-Total.com) - Noch fünfmal schlafen, dann ist es soweit. Am kommenden Montag wird Michael Schumacher bei den Testfahrten in Valencia erstmals in seinen Formel-1-Boliden von Mercedes einsteigen. Dann wird das wohl spektakulärste Comeback in der Geschichte der Königsklasse seinen Lauf nehmen. "Der entscheidende Punkt war Ross Brawn", sagt Schumacher klipp und klar, wem man die Rückkehr des Rekordweltmeisters zu verdanken hat.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher fährt neuerdings auch privat einen Mercedes

Das britische "Superhirn" hatte gemeinsam mit dem Kerpener die großen Erfolge bei Benetton und Ferrari mit seinem technischen Wissen und seinem taktischen Gespür oftmals erst möglich gemacht. Der Kontakt zwischen den beiden Vollgastieren brach nie ab. Im Gegenteil: Brawn versuchte sogar bei seinem Wechsel zum Honda-Werksteam Schumacher von einem Comeback zu überzeugen. Ganz nach dem Motto: Zusammen sind wir unschlagbar.#w1#

Brawn hat keine Zweifel an Schumacher

Vor der Saison 2008 gab es einen ersten Anwerbeversuch, ein Jahr später noch einmal. Er sei zu diesem Zeitpunkt aber nicht für ein Comeback bereit gewesen, gibt Schumacher in der 'BILD' zu Protokoll. "Ich habe artig zugehört und dann gesagt: Viel Spaß damit! Denn aus meiner Sicht war nicht abzusehen, dass man bei dieser Ausgangslage vorne mitfahren kann. Da lag ich wohl knapp daneben", schmunzelt der Kerpener rückblickend. Immerhin holte Jenson Button später in diesem Auto den Titel.

Richtig ernst wurde es zum Ende der abgelaufenen Saison. "Nach dem letzten Rennen in Abu Dhabi. Abends beim Feiern, bei einer guten Zigarre", beschreibt Schumacher. "Da hat Ross noch etwas halbherzig gefragt. Und dann habe ich zurückgefragt: Ist dir eigentlich klar, was du da fragst? Bist du dir sicher, dass du die Frage im Ernst stellen möchtest? Und dann sagte er: 'Wenn du motiviert bist, habe ich überhaupt keine Sorge. Fahrerisch und vom Talent her habe ich keine Zweifel.'"

Michael Schumacher

Schon beim Test im GP2-Auto wurde das lodernde Feuer sichtbar Zoom

Nach intensiven Beratungen im Familien- und Freundeskreis stand der Entschluss zum Comeback zügig fest. "Abgeraten hat mir keiner", sagt der 41-Jährige, der allerdings aufgrund seines Alters zunächst selbst leichte Bedenken hatte. Doch die Leidenschaft siegte. "Es ging mir wirklich nicht darum, Geld zu verdienen, sondern Spaß zu haben. Ich will einfach unbedingt wieder in einem Formel-1-Wagen sitzen."

Comeback: Fixe Idee, oder unbändige Leidenschaft?

"Ich habe mir wirklich alles sehr gründlich überlegt: Bin ich nur spontan high von dieser Idee oder hält meine Begeisterung langfristig an? Und ich bin jetzt schon über einen langen Zeitraum sehr heiß. Ich kann mir gut vorstellen, das hier ein paar Jahre zu tun", gibt Schumacher zu verstehen. Schon bei den Testfahrten in einem GP2-Auto war der Glanz in den Augen zu erkennen. Der Rekordchampion bringt seine Begeisterung auf den Punkt: "Nach drei Jahren muss nicht Schluss sein!"

¿pbvin|512|2392||0|1pb¿Nach drei Jahren Pause und zuvor vielen Jahren in Diensten von Ferrari muss sich Schumacher nun zunächst an Silber gewöhnen. "Ich muss auch aufpassen, dass ich zum Reifenwechsel nicht in die rote Box abbiege", lacht der Mercedes-Pilot. "Die Ferrari-Jungs würden mir wahrscheinlich bei schönstem Sonnenschein Regenreifen aufziehen. Aber im Ernst: Das Verhältnis zu Ferrari wird immer gut sein. Sie haben mich jetzt schon zum traditionellen Fußballspielen bei den Rennen eingeladen."

Dennoch hat Schumacher den Absprung aus Maranello zumindest teilweise schon vollzogen. Privat wird neuerdings ein AMG C63 bewegt. Schumacher im Mercedes-Kombi. "Ich brauche Platz für die Hunde", erklärt er lächelnd. Als Tierfreund wird der 41-Jährige allerdings auch die springenden Pferde weiter pflegen. "In meiner privaten Garage steht zum Beispiel mein letztes Rennauto der Saison 2006. Der ist sogar fahrbereit, hat aber natürlich keine Straßenzulassung. Den werde ich sicher nicht abgeben."