Schmuckverbot bleibt Streitthema: Lewis Hamilton zeigt sich genervt

Die FIA will sich beim Schmuckverbot noch bis Ende Juli kulant zeigen und weitere Gespräche führen - Lewis Hamilton hält das für Zeit- und Energieverschwendung

(Motorsport-Total.com) - Die FIA hat die Ausnahmeregelung für das Tragen von Schmuck im Formel-1-Cockpit bis Ende Juni verlängert, damit in der Zwischenzeit weitere Gespräche geführt werden können. Die Ausnahme galt für Miami und Spanien und wurde nun auf die nächsten drei Rennen in Monaco, Aserbaidschan und Kanada ausgeweitet.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton ist die Debatte um das Schmuckverbot langsam leid Zoom

Damit soll der Dialog zwischen den Fahrern und dem medizinischen Personal der FIA fortgesetzt werden, um einen Weg zu finden, wie der Artikel in Anhang L des Internationalen Sportkodex, der das Tragen von Schmuck betrifft, auf sichere, aber vernünftige Weise durchgesetzt werden kann.

Unter dem neuen Formel-1-Renndirektor Niels Wittich wurden seit Beginn der Saison 2022 einige Elemente des Internationalen Sportkodex der FIA strenger durchgesetzt, darunter auch die Artikel über das Tragen von Schmuck im Auto.

FIA und Formel-1-Fahrer sind sich uneins

Nach einer ersten Ermahnung in Australien bezüglich des Tragens von Piercings oder Ketten folgte in Miami eine weitere Verschärfung. Einige Piloten äußerten ihr Unverständnis, darunter auch Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton, der schon damals betonte, Teile seines Körperschmucks nicht so einfach entfernen zu können.

Der Brite bezeichnete die verschärfte Kontrolle des Schmuckverbots als "unnötig" und "einen Rückschritt". Die FIA begründete ihre Bedenken indes mit Sicherheitsproblemen, die das Tragen von Schmuck im Auto mit sich bringen kann.

So wird der Unfall von Romain Grosjean beim Grand Prix von Bahrain 2020 gerne als Beispiel für einen Unfall angeführt, bei dem das Tragen von Schmuck im Auto Probleme verursachen könnte - etwa in Form schwererer Verletzungen.

Hamilton: Kostet zu viel Zeit und Energie

Hamilton sieht jedoch keinen Grund, das Thema derart aufzubauschen: "Die Schmuckregel wurde 2005 eingeführt. Ich glaube, wir alle haben in unserer gesamten Formel-1-Karriere Schmuck getragen. Es war in der Vergangenheit kein Problem und es gibt keinen Grund, dass es jetzt ein Problem sein muss."

Zwar sei es positiv, mit der FIA darüber im Austausch zu stehen und eng zusammenzuarbeiten. "Aber wir sollten diese Sache nicht jedes Wochenende wieder aufgreifen müssen. Wir haben definitiv größere Probleme", so Hamilton.


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"Ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, dass dieser Sache viel zu viel Zeit und Energie gewidmet wird. Ich habe in den letzten Rennen alles gesagt, was ich dazu zu sagen habe, und darauf liegt an diesem Wochenende nicht mein Fokus."

Was darf getragen werden und was nicht?

Bei einigen Fahrern herrscht nach wie vor Unklarheit darüber, was im Auto überhaupt noch getragen werden darf und was nicht, einschließlich Eheringe. Haas-Pilot Kevin Magnussen sagte am Donnerstag in Monaco, er werde sich bei der FIA erkundigen, ob er seinen Ehering während des Fahrens tragen darf oder nicht.

"Ich nehme etwas mehr Brandwunden an meinem Finger in Kauf, um mit Ehering zu fahren", so Magnussen. "Und wenn etwas passieren würde, etwas Schlimmes, würde ich meinen Ehering tragen wollen. Es fühlt sich irgendwie schlecht an, ihn abzulegen. Bei so etwas sollten wir die Verantwortung übernehmen dürfen."

In Monaco wolle er seinen Ehering tragen, sich aber vorher bei der FIA erkundigen, um keine Strafe zu riskieren: "Ich trage gerne meinen Ehering. Wenn es erlaubt ist, dann werde ich ihn tragen. Aber ich werde mich vorher vergewissern, dass er korrekt ist."

Magnussen verriet, dass er den Ring seit Miami abgenommen hatte, bevor er ins Auto stieg, da er dachte, das Verbot sei ziemlich weitreichend. "Ich habe ihn abgenommen, als sie sagten, es gäbe eine 50.000-Euro-Strafe", sagte er. "Das war's - ich habe ihn in meine Schublade gesteckt! Ich wollte das Risiko nicht eingehen."