Schlägt 2007 Fisichellas große Stunde?

Giancarlo Fisichella geht in seine zwölfte Saison, in der er endlich Weltmeister werden will - als Nummer eins in einem Renault-Team ohne Fernando Alonso...

(Motorsport-Total.com) - Als Giancarlo Fisichella 1996 mit Minardi in die Formel 1 kam und 1997 auf Jordan in Hockenheim beinahe seinen ersten Grand Prix gewonnen hätte, galt er als kommender Superstar der Königsklasse des Motorsports. Ein Jahrzehnt später wartet das ewige Talent aber immer noch auf seinen ersten WM-Titel, den er 2007 endlich erringen möchte.

Titel-Bild zur News: Giancarlo Fisichella

Letzte Chance? Giancarlo Fisichella will 2007 endlich Weltmeister werden...

Seit zehn Tagen ist Fisichella 34 Jahre alt, er ist glücklich verheiratet, zweifacher Familienvater und hat ein wunderschönes Haus in der Nähe von Rom. Dennoch verschwendet er noch keine Gedanken an Rücktritt, sondern er wird nur von einem Gedanken verfolgt: endlich Weltmeister werden. Sollte ihm dies in der kommenden Saison wieder nicht gelingen beziehungsweise er gegen seinen jungen Teamkollegen Heikki Kovalainen alt aussehen, hätte er wohl kaum noch eine Zukunft in der Formel 1.#w1#

Fisichella will von Anfang an gut punkten

"Es ist eine Chance, ja - und hoffentlich nicht meine letzte!" Giancarlo Fisichella

Heute im Rahmen der Präsentation des neuen Renault R27 in Amsterdam nach seinen WM-Chancen gefragt, entgegnete der glühende AS-Roma-Fan lächelnd: "Es ist eine Chance, ja - und hoffentlich nicht meine letzte!" Beim Erfolgsrezept setzt er übrigens auf eine ähnliche Methode wie Fernando Alonso 2005 und 2006: "Wichtig ist, gleich von Anfang an viele Punkte zu sammeln und dann das ganze Team auf ein Auto zu konzentrieren."

Dass Alonsos langer Schatten nun endlich zu McLaren-Mercedes abgewandert ist und er im ungewohnten Sonnenschein aufblühen kann, "ist gut für mich", wie Fisichella festhielt. Und: "Die Motivation ist groß, denn alle im Team wollen auch ohne Fernando gewinnen. Sie arbeiten Tag und Nacht mit voller Kraft, um ein gutes Auto zu bauen, und auch ich gebe alles. Ich gebe alles für meinen Traum, gebe schon in der Vorbereitung alles, was ich habe."

Wegen seiner Erfahrung aus elf Jahren Formel 1 und 177 Grands Prix, von denen er immerhin drei - Brasilien 2003, Australien 2005 und Malaysia 2006 - gewinnen konnte, wird der Routinier von den meisten Experten als Teamleader betrachtet. Allerdings hat er mit Youngster Kovalainen einen schnellen Mann an seiner Seite, gegen den er eigentlich nur verlieren kann: Hat er den Finnen nicht im Griff, werden alle meckern, hält er ihn jedoch in Schach, wird es jeder als selbstverständlich ansehen.

Fisichella fühlt sich als Nummer eins

"Ich komme mir vor wie ein geistiger Leader." Giancarlo Fisichella

Eine erklärte Nummer eins gibt es bei Renault übrigens nicht, dennoch fühlt sich Fisichella ein bisschen wie eine: "Ich komme mir vor wie ein geistiger Leader, denn ich habe einfach mehr Erfahrung - es ist ja schon mein drittes Jahr im Team. Eine richtige Nummer eins gibt es bei uns allerdings nicht." Ungeachtet dessen sei er "happy und zuversichtlich", was den Saisonauftakt angeht, zumal er in Melbourne vor zwei Jahren ja schon einmal gewonnen hat.

Dass er von seinem Arbeitgeber nicht voll unterstützt werden könnte, befürchtet der WM-Vierte von 2006 nicht: "Am Ende der vergangenen Saison, eigentlich gegen Mitte des Jahres, hatten sie Gelegenheit, einen anderen Fahrer unter Vertrag zu nehmen, aber sie entschieden sich für mich. Sie glauben an mich - und gemeinsam werden wir vorankommen", so Fisichella, der heute in Amsterdam einen überaus gelösten Eindruck hinterließ, abschließend.