Schanghai: Caterhams Mut zahlt sich nicht ganz aus

Auf Intermediates wollte sich Caterham beim Qualifying zum Grand Prix von China in Schanghai einen Reifen-Vorteil verschaffen, aus dem nichts wurde

(Motorsport-Total.com) - Es ist der Mut der kleinen Teams in der Formel 1, sich bei nassen Bedingungen mit Intermediate-Reifen auf die Strecke zu trauen, wenn alle anderen noch auf Regenreifen bauen. Es ist aber auch oft die einzige Chance, einmal einen Überraschungs-Coup zu landen. Bei Caterham zahlte sich dieser Mut beim Qualifying zum China-Grand-Prix nicht wirklich aus. Zwar konnten beide Fahrer ihre Autos auf der Strecke halten, ein echter Vorteil oder gar Hoffnung auf das Weiterkommen in Q2 entstand daraus aber nicht.

Titel-Bild zur News: Kamui Kobayashi, Esteban Gutierrez

Kamui Kobayashi versuchte es in Q1 mit den Intermediates-Reifen Zoom

Kamui Kobayashi konnte sich am Samstag als 18. qualifizieren. Der Japaner fühlte sich in seinem CT05 auf nasser Strecke wohl und konnte schon am Vormittag das Verhalten des Autos gut austesten. "Da das dritte Freie Training unter nassen Bedingungen stattfand und das Grip-Level niedrig war, waren natürlich alle vorsichtig", sagt er.

"Aber wir haben zwölf Runden fahren können, bis auf die Installationsrunde alle auf den Intermediates", erzählt er weiter. "Das Auto war okay. Wir hatten zwar ein bisschen zu viel Übersteuern, aber wir haben mit der Zeit Fortschritte mit den Bremsen gemacht und konnten die Trainingseinheit ohne weitere Probleme beenden." Kobayashi setzte beim dritten Freien Training eine Zeit von 1:57.812 Minuten und war damit schneller als Teamkollege Marcus Ericsson und Marussia-Pilot Jules Bianchi unterwegs.

Mit den Intermediates nicht schneller

Am Nachmittag folgte dann die mutige Reifenentscheidung: "Vor dem Qualifying hat es nochmal geregnet und die Streckenbedingungen waren genau an der Grenze von Intermediates zu vollen Regenreifen. Also haben wir uns für die Intermediates entschieden, um eventuell eine Überraschung in Q1 landen zu können. Es war natürlich recht schwierig auf den Intermediates, aber die Zeiten glichen beim ersten Versuch den der Regenreifen. Deswegen sind wir dabei geblieben und beim zweiten Versuch damit bis zum Ende gefahren."


Fotos: Kamui Kobayashi, Großer Preis von China


Der gewünschte Erfolg blieb jedoch aus, wie der 28-Jährige berichtet: "Die Bedingungen hatten sich etwas gebessert, aber noch nicht genug, um uns mit den Intermediates einen Vorteil verschaffen zu können." Trotzdem ist er mit seiner Platzierung, die durch eine Zeit von 1:59.260 Minuten entstand, zufrieden: "Auf Platz 18, vor Bianchi und nur drei Zehntelsekunden hinter Gutierrez abzuschließen, ist daher wohl das Beste, was wir heute erreichen konnten."

Auch Ericsson kam im Regen zunächst gut zurecht. Am Vormittag fuhr er eine Zeit von 1:59.507 Minuten. "Das dritte Freie Training war meine zweite Einheit in dieser Saison unter nassen Bedingungen", erzählt der Schwede. "Wir haben die Installationsrunde auf den Regenreifen begonnen, bevor wir für den ersten Versuch auf Intermediates umgestiegen sind. Das hat gut funktioniert."

Ericsson mit Problemen am Vormittag

Doch dann tauchten die erste Probleme bei dem CT05 mit der Startnummer 9 auf: "Als ich an die Box kam, haben wir Probleme mit der Antriebseinheit festgestellt und eine Überhitzung der rechten Vorderbremse, weswegen wir in dieser Trainingseinheit nur sechs Runden absolvieren konnten."

Ericsson konnte sich somit nicht optimal auf die Qualifikation vorbereiten und sagt: "Mit nur sechs Runden am Morgen war das Qualifying schwierig." Der Rookie, der immer noch dabei ist, Erfahrungen zu sammeln, ist daher weitestgehend zufrieden mit seinem Abschneiden: "Ich bin relativ froh darüber, wo wir gelandet sind, vor allem, weil es erst meine dritte Einheit überhaupt im Nassen war."


Fotos: Marcus Ericsson, Großer Preis von China


Mit einer Zeit von 2:00.646 Minuten geht der 24-Jährige am Sonntag von Platz 20, vor Max Chilton und Pastor Maldonado, ins Rennen. "Wir waren auf der gleichen Strategie wie Kamui und es war wirklich schwierig beim ersten Versuch", berichtet er vom Verlauf seines Nachmittags. "Sowohl meine Vorder- als auch die Hinterreifen blockierten in den Bremszonen. Das hat mich viel Zeit gekostet und ich hatte außerdem noch Probleme im Verkehr. Alles in allem freue ich mich, dass ich ohne weitere Probleme durchgekommen bin und mich vor Chilton platzieren konnte."

Renault-Supportchef Cedrik Staudohar gibt zu, dass es Sorgen um den Wagen von Ericsson gab: "Wir hatten immer mal wieder Problem mit dem ERS bei Marcus' Auto, die vom Getriebe ausgelöst wurden." Aus Motorenhersteller-Sicht gab es seiner Meiner nach jedoch nicht viel zu verbessern: "Ich denke, wir haben das Beste aus der Antriebseinheit herausgeholt . Beide Fahrer waren in der Lage, das Maximum an Power und Energierückgewinnung zu nutzen, jedoch waren die Bedingungen sehr schwierig. Aber wir sind vor beiden Marussia und gut vorbereitet, morgen den Kampf mit ihnen und den anderen aufzunehmen."