• 12.05.2025 12:34

  • von Jake Boxall-Legge, Übersetzung: Andre Wiegold

Saubers 600. Rennen: Die zehn wichtigsten Momente in der Formel 1

Sauber wird in Imola einen großen Meilenstein erreichen: Das Team feiert seinen 600. Grand Prix in der Formel 1, weshalb sich ein Blick in die Geschichte lohnt

(Motorsport-Total.com) - Das Schweizer Sauber-Team wird am kommenden Wochenende in Imola seinen 600. Formel-1-Grand-Prix feiern - wenn man die Rennen zwischen 2019 und 2023 mitzählt, als das Team noch unter dem Namen Alfa Romeo antrat. Und das sollte man auch, denn es wurde damals noch von der Sauber Motorsport AG betrieben.

Titel-Bild zur News: Sauber-Geschichte vor dem 600. Grand Prix in der Formel 1

Die Sauber-Geschichte vor dem 600. Grand Prix in der Formel 1 Zoom

In dieser Zeit hat das Team aus Hinwil rasante Höhen und einige Tiefen erlebt - einige davon hätten den Rennstall vor etwa einem Jahrzehnt fast aus dem Geschäft gebracht. Doch Sauber hat überlebt und wird sich in der nächsten Saison in Audi verwandeln. Um 600 Rennen zu feiern, haben wir die wichtigsten Momente von Sauber ausgewählt. Es sind nicht unbedingt alles Höhepunkte, sondern vielmehr ein Mikrokosmos der Reise als Team.

Südafrika 1995: Lehto holt erste Punkte

Es spielte keine Rolle, dass Sauber ursprünglich vorhatte, ein Mercedes-Werksteam zu stellen - der Hinweis "Concept by" vor dem Mercedes-Benz-Emblem auf der Motorabdeckung machte deutlich, dass dies nicht der Fall war. Trotz der zaghaften Unterstützung durch Mercedes im Verlauf der Saison sorgte Sauber nach Jahren des Erfolgs in der Sportwagen-Weltmeisterschaft für Furore, als es in die Formel 1 einstieg.

Das erste Bemerkenswerte daran: Der Sauber C12 war wirklich eine Schönheit. Unter der Leitung von Harvey Postlethwaite kleidete das Team den formschönen C12 in eine komplett schwarze Lackierung, die kaum durch Sponsorenlogos verunstaltet war.

Vor dem Hintergrund der damaligen Zeit hätte man vermuten können, dass die Finanzen des Teams nicht besonders gut aussahen, zumal das Team gerade erst entstanden war, während in den Jahren zuvor eine ganze Reihe von Teams aus der Startaufstellung verschwunden waren. Das änderte sich jedoch, als die von J.J. Lehto und Karl Wendlinger pilotierten Autos auf die Strecke gingen.

Es wurde sofort klar, dass der C12 schnell war. Beide Autos schafften es beim Saisonauftakt in Kyalami in die Top 10, Lehto auf Platz sechs - allerdings fast drei Sekunden hinter Alain Prost, der mit 1:15.696 Minuten die Poleposition holte - und Wendlinger mit weiteren drei Zehnteln Rückstand auf Platz zehn.

Wendlingers nicht regelkonformer Monsterstart und Damon Hills Dreher brachten die Sauber-Autos am Ende der ersten Runde auf die Plätze vier und fünf, obwohl der Österreicher wegen eines Frühstarts eine Stop-&-Go-Strafe absitzen musste.

Allerdings gab es Kinderkrankheiten beim neuen Auto: Lehto musste am Ende der sechsten Runde mit einem offensichtlichen Problem am Getriebesteuerungssystem aufgeben, was ihn zwei Runden kostete, und Wendlinger hatte ebenfalls mit elektrischen Problemen zu kämpfen und schied kurz vor der Halbzeit des Rennens aus.

Aber Lehto bekam später seine verdiente Belohnung: Mit hervorragendem Tempo fuhr der Finne ein starkes Rennen und sorgte dafür, dass er von den Spitzenreitern nicht weiter überrundet wurde. Anschließend hielt er das Auto am Laufen und fand sich in den letzten Runden, in denen es viele Ausfälle gab, auf einem Punkterang wieder, als Derek Warwick von der Strecke abkam. Als dann Gerhard Bergers Ferrari-Motor den Geist aufgab, verbesserte er sich vom sechsten auf den fünften Platz.

Italien 1995: Frentzen holt das erste Podium für Sauber

Bis 1995 hatte Sauber seine Position in der Formel 1 gefestigt. In den beiden bisherigen Saisons hatte das Team jeweils zwölf Punkte geholt, obwohl es sich nicht ganz von schwierigen Zeiten freimachen konnte, als Wendlinger in Monaco einen schrecklichen Unfall im Training hatte und für den Rest der Saison ausfiel.

Der Österreicher kehrte 1995 zurück, war aber aufgrund der Nachwirkungen seines Unfalls im Vorjahr nur noch ein Schatten seiner selbst. Es war nun Heinz-Harald Frentzen, der die Führung übernehmen musste, da Wendlinger und Sauber sich widerwillig trennten und Jean-Christophe Boullion weit hinter dem Tempo des Deutschen zurückblieb.

Auch Sauber und Mercedes hatten sich nach langjähriger Zusammenarbeit getrennt; Mercedes wechselte zu McLaren, und so begann Sauber eine Werkspartnerschaft mit Ford - praktisch eine Vernunftehe, da Benetton zu Renault gewechselt war.

Frentzen fuhr den ersten Sauber in Red-Bull-Lackierung zu zahlreichen Punkteplatzierungen und holte in den ersten drei Rennen drei Punkte. Die Punkte häuften sich langsam an und hielten das Team im Kampf mit Ligier und Jordan um den fünften Platz - vielleicht sogar mit McLaren um den vierten Platz - in der Konstrukteurswertung.

Aber während Ligier dank Martin Brundle beim Grand Prix von Belgien in diesem Jahr einen Podiumsplatz errang und Jordan in Montreal bereits einen Doppelsieg erzielt hatte, stand Sauber immer noch gut da.


Fotostrecke: Höhepunkte von Sauber in 600 Formel-1-Rennen

Es sah nicht unbedingt so aus, als würde in Monza der große Schritt kommen, zumal der von Platz zehn gestartete Frentzen von Brundle und Eddie Irvine von der Strecke gedrängt wurde. Aber es gab überraschend viele Ausfälle unter den Spitzenreitern: Polesetter David Coulthard hatte bereits Glück, als sein Dreher in der Einführungsrunde letztlich ungestraft blieb, doch ein Problem mit einem Rad warf ihn später aus dem Rennen.

Damon Hill drängte Michael Schumacher von der Strecke, als die beiden Taki Inoue überholten, und später mussten beide Ferraris seltsame Ausfälle hinnehmen: Jean Alesis Onboard-Kamera fiel ab und zerstörte die vordere linke Aufhängung von Berger, woraufhin der Franzose später aus dem Rennen ausschied.

Dies bescherte Frentzen einige Plätze im Rennen, aber der Mönchengladbacher hatte auch Brundle früh überholt und dann Irvine und Mark Blundell mit einem gut getimten Boxenstopp, der einen sauberen Undercut ermöglichte, hinter sich gelassen. Dank Alesis späterem Ausfall reichte dies für den dritten Platz hinter Johnny Herbert und Mika Häkkinen.

Ungarn 1997: Herbert Dritter im Dreikampf

Obwohl Sauber nach nur zwei Saisons seinen Ford-Werkvertrag an Stewart verlor, gelang es dem Team zumindest, einen Motorenvertrag abzuschließen, der praktisch über die gesamte BMW-Pause hinweg Bestand hatte: Sauber vereinbarte mit Ferrari, dessen Motoren aus dem Jahr 1996 zu übernehmen und sie unter dem Namen Petronas zu vermarkten.

Der C16 war in diesem Jahr ebenfalls ein recht handliches Auto, mit dem Herbert eine Reihe beeindruckender Ergebnisse erzielte - der Brite qualifizierte sich in vier der ersten fünf Rennen unter den ersten Acht. Herbert holte alle Punkte des Jahres, mit Ausnahme des einzigen Punktes, den Nicola Larini beim Auftaktrennen in Australien erzielte.

Herbert hätte in "Down Under" ein gutes Ergebnis erzielen können und war nach einem guten Start auf dem besten Weg, in der ersten Kurve um den dritten Platz zu kämpfen. Eddie Irvine sah das jedoch anders, und Herbert wurde zum Opfer des Zusammenstoßes zwischen Irvine und Villeneuve in Kurve 1.

Herbert hatte 1996 Glück, als er beim Grand Prix von Monaco seinen ersten Podiumsplatz für das Team holte, aber seine Leistungen auf dem Hungaroring 1997 hätten weitaus mehr Lohn verdient gehabt.

An einem Tag, an dem die Bridgestone-Reifen bei hohen Temperaturen mehr Leistung brachten, während die Goodyear-Reifen unberechenbar waren, fand Herbert mit den Reifen der amerikanischen Marke seinen Rhythmus - und überholte in der ersten Runde beide Benettons. Die drei Stopps der Ferraris brachten weitere Positionen ein, da Herbert genauso schnell war wie Schumacher und somit keinen Vorteil aus einem zusätzlichen Stopp ziehen konnte.

Als Coulthard als Dritter ausfiel, sicherte sich Herbert den ersten Podiumsplatz in der Zusammenarbeit zwischen Sauber und Ferrari - und seinen letzten Podiumsplatz für das Team, denn 1998 war ein schwieriges Jahr für den aus Essex stammenden Rennfahrer.

Australien 2001: Doppelte Punkte

Nach 1997 war Sauber zurückgefallen. Alesis Podiumsplatz 1998 in Spa-Francorchamps war der einzige Podiumsplatz in den folgenden drei Saisons, und das Team war zum Synonym für einen Mittelfeld-Rennstall geworden, der Schwierigkeiten hatte, Fahrer anzuziehen.

Alesi wechselte Ende 1999 zu Prost, Pedro Diniz hängte Ende 2000 seinen Helm an den Nagel, und Mika Salo entschied sich, lieber ein Jahr lang Toyotas Formel-1-Prototypen zu testen, als 2001 für Sauber zu fahren. So musste Peter Sauber zu seinen Wurzeln zurückkehren und junge Fahrer auswählen, anstatt auf Erfahrung zu setzen.

Der erste war McLaren-Junior Nick Heidfeld, der 2000 in einem ausgesprochen unzuverlässigen Prost neben Alesi still und leise beeindruckte. Viele der Mittelfeldfahrer der Formel 1 wurden mit dem zweiten Sitz in Verbindung gebracht - Alexander Wurz, Ricardo Zonta und andere -, aber Red Bull wollte unbedingt seinen eigenen Junior Enrique Bernoldi in das Auto quetschen.

Stattdessen erhielt Sauber einen Anruf von Jenson Buttons Manager David Robertson, der ihn fragte, ob er einem jungen Fahrer namens Kimi Räikkönen eine Chance geben würde.

Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen in seiner Sauber-Zeit in der Formel 1 Zoom

Räikkönens Debüt wurde durch die Tatsache überschattet, dass er zuvor nur 23 Rennen in einem Formelauto gefahren war und daher nur eine vorläufige Superlizenz erhielt. Sein erstes Rennen machte jedoch deutlich, dass das irrelevant war.

Heidfeld brachte seinen Sauber C20 auf den zehnten Startplatz, Räikkönen belegte in seinem ersten Formel-1-Qualifying den 13. Platz. Nachdem Ralf Schumacher und Jacques Villeneuve früh einen Unfall hatten, lag Heidfeld bereits auf dem achten Platz - der nach dem Ende der Safety-Car-Phase zum siebten wurde.

Durch die Ausfälle von Häkkinen und Jarno Trulli im weiteren Verlauf des Rennens rückte Heidfeld auf den fünften Platz vor. In der Zwischenzeit hatte Räikkönen seine eigenen Abenteuer zu bestehen: Nach einem schwierigen Start verlor er in der ersten Runde einige Positionen, konnte aber nach dem Ende der Safety-Car-Phase wieder etwas Boden gutmachen.

Der Finne überholte in den folgenden Runden Alesi, Button und dann Giancarlo Fisichella und kam schließlich als Siebter ins Ziel. Aber es war noch nicht ganz vorbei: Olivier Panis erhielt eine Zeitstrafe wegen Überholens unter gelber Flagge, wodurch Heidfeld auf den vierten und Räikkönen auf den sechsten Platz vorrückten.

Sauber belegte in der Meisterschaft dieses Jahres den vierten Platz - eine bedeutende Wende nach dem Rückschlag zu Beginn des neuen Jahrtausends. Räikkonen schnappte Heidfeld den freien Platz bei McLaren für 2002 weg, als Häkkinen eine Auszeit nahm.

Ungarn 2006: Erstes BMW-Podium

Verschiedene Faktoren führten BMW und Sauber zusammen, aber der wichtigste war die Verschlechterung der Beziehung zwischen BMW und Williams. BMW wollte mehr Einfluss und verlegte sein Geschäft an einen anderen Ort und kaufte eine Mehrheitsbeteiligung an Sauber, das nach dem Weggang von Red Bull einige Saisons zuvor auf der Suche nach neuen Aktionären war. Der Name Sauber wurde beibehalten, um Streit zu minimieren.

Nachdem Heidfeld während seines kurzen Gastspiels bei Williams im Jahr 2005 die Verantwortlichen bei BMW beeindruckt hatte, wurde er zu Sauber zurückgeholt. Aus Gründen der Kontinuität wurde Villeneuve nach einer mittelmäßigen Saison, in der er weitgehend von Felipe Massa, der zu Ferrari wechselte, in den Schatten gestellt wurde, behalten.

Obwohl der Weltmeister von 1997 in Malaysia die ersten Punkte für BMW als Werksteam holte, wurde er von Heidfeld deutlich übertroffen - und BMW suchte nach einer Möglichkeit, den vielversprechenden Ersatzfahrer Robert Kubica ins Team zu holen.

Der aktuelle Meister der Formel Renault 3.5 hatte sich als dritter Fahrer bei BMW einen Namen gemacht, als die Regeln bestimmten Teams noch ein zusätzliches Auto für den Freitag erlaubten. Als Villeneuve in Hockenheim einen Unfall hatte und mit leichten Verletzungen davonkam, entschied BMW-Motorsportdirektor Mario Thiessen, dass dies Grund genug sei, den Kanadier zu "schonen" und Kubica in Ungarn eine Chance zu geben.

In einem regnerischen Rennen holte Heidfeld mit Platz drei hinter dem Sieger Button und McLaren-Ersatzfahrer Pedro de la Rosa das beste Ergebnis für das Team. Aber alle Augen waren auf Kubica gerichtet: Der Pole hatte seinen Teamkollegen im ersten Qualifying geschlagen und war als Siebter ins Ziel gekommen, womit er die Entscheidung von BMW, die Fahrer zu tauschen, rechtfertigte.

Seine Disqualifikation war der Wermutstropfen: Kubicas Auto war untergewichtig, sodass ihm seine beiden Punkte aberkannt wurden. Zwei Rennen später holte Kubica in Monza seinen ersten Podiumsplatz. Dies war eine weitere Bestätigung. Selbst die leidenschaftlichsten Villeneuve-Fans konnten dieses Argument kaum widerlegen.

Kanada 2008: Kubicas Sieg

Zweifellos der Höhepunkt. Nachdem BMW 2007 regelmäßig um Podiumsplätze gefahren war, steigerte das Team 2008 seine Leistung deutlich und war gut aufgestellt, um sich zwischen den Ferraris und McLarens zu setzen. Dank der Disqualifikation von McLaren aus der Gesamtwertung 2007 sicherte sich BMW den zweiten Platz in der Konstrukteurswertung und hoffte optimistisch, sich noch verbessern zu können.

Obwohl Heidfeld 2007 die Nase vorn hatte, war Kubica mit dem 2008er Auto nun im Vorteil. Heidfeld wurde Zweiter beim Auftakt in Australien, Kubica wurde Zweiter in Malaysia und holte dann in Bahrain von der Poleposition den dritten Platz. Die ersten Wochenenden der Saison verliefen wechselhaft: Mal hatte McLaren die Nase vorn, mal Ferrari - BMW wartete auf seine Chance.

Robert Kubica, Nick Heidfeld

Robert Kubico feiert seinen ersten Sieg Zoom

Diese kam in Montreal, wenn auch mit etwas Hilfe von Lewis Hamilton. Der Brite führte Kubica in den ersten Runden souverän an, doch als Adrian Sutil in der 16. Runde in Kurve 3 ausschied, ging es in der Boxengasse so richtig zur Sache.

Hamilton hatte einen langsamen Stopp in Vergleich zu Kubica und Ferraris Räikkönen und kam hinter ihnen zurück auf die Fast Lane - aber das war in einer Phase, in der die Boxenausfahrt geschlossen wurde. Daher warteten Räikkönen und Kubica an der Ausfahrt - was Hamilton nicht bemerkte und ihm praktisch die Wahl ließ, in welches Auto er krachen wollte, da er zu spät bremste.

Er fuhr in Räikkönen hinein, und Nico Rosberg war ebenfalls beteiligt. Kubicas Auto blieb unbeschädigt und so konnte der Pole die Jagd auf den neuen Spitzenreiter, Heidfeld, der nur einmal an die Box gefahren war, starten.

Kubica, der eine Zweistoppstrategie fuhr, holte seinen Teamkollegen ein, überholte ihn und baute dann einen Vorsprung auf, der ihm nach seinem zweiten Boxenstopp fünf Sekunden Vorsprung sicherte. Dennoch sicherte BMW sich seinen ersten und einzigen Doppelsieg und Kubica die Führung in der Fahrerwertung.

Die Hoffnungen des Polen, diesen Schwung mitzunehmen, wurden jedoch kaum erfüllt. BMW entschied sich in der zweiten Jahreshälfte, sich auf 2009 zu konzentrieren, sehr zum Leidwesen von Kubica. Dennoch war seine Leistung in Montreal beeindruckend, wenn man bedenkt, dass sie nur ein Jahr nach seinem gewaltigen Überschlag auf derselben Strecke erzielt wurde.

Malaysia 2012: Perez gegen Alonso

In den Jahren dazwischen hatte BMW ein schlechtes Auto für 2009 gebaut und sich bereiterklärt, das Team an eine Firma namens Qadbak Investments zu verkaufen - die sich als Briefkastenfirma ohne greifbare Vermögenswerte herausstellte - und es schließlich an Peter Sauber zurückverkaufte, als der ursprüngliche Deal nicht zustande kam.

Das Team fuhr 2010 unter dem Namen BMW-Sauber-Ferrari und kehrte in der folgenden Saison zu seinem alten Namen zurück, während es sich mit Kamui Kobayashi und dem Rookie Sergio Perez wieder im Mittelfeld einrichtete.

Perez machte sich einen Namen als Fahrer, der unglaublich schonend mit den Reifen umging, was sich mit den Pirelli-Reifen von 2012 als wertvolle Fähigkeit erwies. In diesem Jahr waren die Reifen variabel - sieben verschiedene Fahrer gewannen die ersten sieben Rennen, und es hätten sogar acht von acht sein können, wenn Perez in Malaysia einen Platz besser gewesen wäre und Fernando Alonso geschlagen hätte.

Der Mexikaner startete als Neunter, wobei die meisten Fahrer mit Intermediates auf die Strecke gingen - aber die Strecke in Sepang war viel nasser als es aussah, und Perez wechselte nach der ersten Runde auf Regenreifen. Die meisten hielten noch ein paar Runden durch, bevor es sinnvoller wurde, zu wechseln, wodurch Perez auf den dritten Platz vorrückte, da er mit den blauen Reifen deutlich mehr Grip hatte.

In der neunten Runde wurde das Rennen aufgrund der sich verschlechternden Bedingungen mit der roten Flagge unterbrochen und hinter dem Safety-Car für einige Runden wieder aufgenommen. Als Button vor dem Neustart an die Box fuhr, lag Perez auf dem zweiten Platz, übernahm kurzzeitig sogar die Führung, als Hamilton eine Runde später seinem Teamkollegen folgte.

Alonso ging hinter Hamilton an die Box, und der katastrophale Boxenstopp des Briten sorgte dafür, dass der Ferrari vor beiden McLarens lag - Button hatte wohl eine Runde zu früh gestoppt.

Perez hatte in den ersten komplexen Kurven mit der Traktion zu kämpfen, was Alonso ermöglichte, weit nach außen zu fahren und den Sauber-Piloten zu überholen und die Führung zu übernehmen. Der Ferrari-Pilot baute seinen Vorsprung weiter aus, der in Runde 30 mit 7,7 Sekunden seinen Höhepunkt erreichte, bevor Perez wieder aufholte.

Am Ende der 34. Runde betrug der Abstand 5,7 Sekunden, am Ende der 38. Runde waren es noch 2,3 Sekunden. Es war klar, dass die Intermediates des Ferrari am Ende ihrer Lebensdauer angelangt waren.

Als Perez auf eine Sekunde herankam, kam Alonso an die Box, um auf Slicks zu wechseln, während der Sauber eine Runde länger draußen blieb - eine Entscheidung, die sich nicht auszahlte, da das Auto mit der Nummer 15 nun über sieben Sekunden zurücklag.

Trotz Alonsos Reifenvorteil durch die Medium-Reifen und Perez' harten Reifen begann der Mexikaner sehr schnell, den Rückstand wieder zu verkürzen und lag am Ende der 49. Runde direkt hinter dem Spanier.

Zu Beginn der 50. Runde hatte er DRS und sah aus, als würde er angreifen. Doch eine Anweisung des Teams, das Risiko zu minimieren, schien Perez aus dem Konzept zu bringen - er kam in Kurve 14 von der Strecke ab, was seinen Angriff beendete und ihn mit dem zweiten Platz begnügen ließ.

Australien 2015: Team schüttelt bedeutungsloses Jahr ab

Sauber hatte ein recht ordentliches Jahr 2013, als Nico Hülkenberg in seiner ersten und einzigen Saison für das Team fuhr, aber 2014 war schrecklich: Weder Adrian Sutil noch Esteban Gutierrez holten Punkte, sodass das Schweizer Team zum ersten Mal ohne Punkte blieb. Darüber hinaus befand sich das Team in einer finanziellen Notlage, die sich noch verschärfte, nachdem es in der Konstrukteurswertung hinter das Manor-Marussia-Team zurückgefallen war.

Das Team musste für 2015 auf zwei zahlende Fahrer zurückgreifen - Marcus Ericsson und Felipe Nasr. Das Problem war, dass es bereits einen Fahrer unter Vertrag genommen hatte, der Geld ins Team gebracht hatte, nämlich den 2014er-Ersatzfahrer Giedo van der Garde.

Der Niederländer war der Ansicht, dass sein Vertrag als Rennfahrer nicht eingehalten worden war, und ein Schiedsgericht in der Schweiz gab van der Garde Recht. Der Fall wurde dann wenige Tage vor dem Saisonauftakt vor den Obersten Gerichtshof von Victoria gebracht, der van der Gardes Anspruch auf den Sitz bestätigte.

Sauber hatte versucht, den Fall mit der Begründung anzufechten, dass das Auto nicht rechtzeitig für seine Körpermaße vorbereitet werden könne, und verlor dann die Berufung gegen das Urteil des Gerichts.

Felipe Nasr

Felpir Nasr und sein steiniger Weg Zoom

Van der Garde wurde in der Vorbereitung auf das Wochenende in Melbourne sogar in Ericssons Overall gesehen, obwohl Sauber ihn zu keinem Zeitpunkt als Fahrer nominierte. Daher verpasste das Team das erste Freie Training, um zu vermeiden, dass sein Eigentum beschlagnahmt wurde.

Sowohl Ericsson als auch Nasr nahmen am zweiten Freien Training teil, da van der Garde auf eine Teilnahme verzichtete. Später erhielt er rund 16 Millionen Dollar als Entschädigung für die Auflösung seines Vertrags und die Rückzahlung aller bis dahin geleisteten Zahlungen.

Dies hätte den starken Start von Sauber in das Jahr überschatten können, aber als das Wochenende begann, konnte das Team glänzen. In einem Rennen, das Kevin Magnussen, der Alonso nach dessen mysteriösem Testunfall vertrat, Valtteri Bottas aufgrund einer Rückenverletzung und Daniil Kwjat schon vor dem Start aus dem Rennen warf, verhalf der Ausfall beider Lotus-Fahrer Nasr auf den sechsten Platz, der nach einer frühen Safety-Car-Phase, in der er Carlos Sainz überholte, sogar zum fünften wurde.

Ericsson schob sich dann spät noch an Sainz vorbei und sicherte sich den achten Platz. Nachdem Sauber 2014 keinen einzigen Punkt geholt hatte, standen nach dem ersten Rennen bereits 14 Punkte auf dem Konto.

Brasilien 2016: Nasr verspielt seine Karriere

Danach kam Sauber nicht richtig in Schwung. 2015 zeigte das Team an guten Tagen zwar gute Leistungen, aber aufgrund fehlender finanzieller Mittel war es schwierig, sich im Laufe der Saison weiterzuentwickeln. Zu Beginn des Jahres 2016 brach das Team erneut ein und musste sich damit abfinden, gegen das Manor-Team am Ende des Feldes zu kämpfen - sogar die Neulinge von Haas hatten die Teams am Ende der Rangliste überholt.

Dank des Streits mit van der Garde und mangels weiterer Sponsoren außer denen, die Nasr und Ericsson mitgebracht hatten, schien Sauber am Abgrund zu stehen.

Pascal Wehrleins Punkt für Manor beim Großen Preis von Österreich schadete dem Schweizer Team noch mehr, da es den größten Teil der Saison ohne Punkte blieb. Doch ein Retter stand bereit: Der TetraPak-Milliardär Finn Rausing war einer von einer Handvoll Investoren, die sich an der Longbow Finance Group beteiligten, die das Team übernahm.

Dennoch musste das Team das Jahr ohne einen einzigen Punkt beenden und, was noch entscheidender war, ohne die Zahlungen der FOM an die Teams, die unter die Top 10 kamen. Beim vorletzten Rennen in Brasilien belegten Ericsson und Nasr in der Qualifikation die letzten beiden Plätze, konnten jedoch beide einen Platz gutmachen, als Esteban Ocon von Manor in Q1 wegen Behinderung von Jolyon Palmer disqualifiziert wurde.

Das Rennen begann hinter dem Safety-Car, und wenige Runden nach dem Start verunfallte Ericsson in der 13. Runde, sodass erneut der Safety-Car auf die Strecke kam. Da viele andere Fahrer auf Intermediates gewechselt hatten, blieb Nasr auf Regenreifen und lag damit auf Platz neun, der dann zum achten, dann zum siebten Platz wurde - und schließlich, während zwei roter Flaggen, sogar zum sechsten Platz.

Als das Rennen endlich wieder aufgenommen wurde, konnte Nasr gegen einige der schnelleren Autos wenig ausrichten; Hulkenberg, Max Verstappen und Daniel Ricciardo schoben sich alle vorbei und warfen den Lokalmatador auf den neunten Platz zurück - mit Ocon direkt dahinter, der den Brasilianer um den neunten Platz herausforderte. Als Fernando Alonso jedoch Ocon attackierte, um den französischen Rookie aus den Punkten zu verdrängen, hielt Nasr durch und sicherte Sauber zwei wichtige Punkte.

Für seine Formel-1-Karriere war es aber ein Rückschlag für Nasr. Er hat mit Manor über einen Platz für 2017 verhandelt, da Wehrlein einen Wechsel geplant hatte, aber der Verlust des Preisgeldes aus "Spalte 2" bedeutete das Aus für das britische Team, da der Energiemagnat Stephen Fitzpatrick, der das Team am Vorabend der Saison 2015 gekauft hatte, keinen Käufer finden konnte.

Aserbaidschan 2018: Leclerc punktet

Seit dem rettenden Rennen in Brasilien 2016 hatte Sauber unter neuer Eigentümerschaft eine Phase des Umbruchs durchlaufen. Zunächst kam mit Frederic Vasseur ein neuer Teamchef, der Renault Ende 2016 nach einem Konflikt mit Geschäftsführer Cyril Abiteboul verlassen hatte.

Vasseur kündigte den von seiner Vorgängerin Monisha Kaltenborn abgeschlossenen Vertrag mit Honda und schloss stattdessen einen Vertrag über die Lieferung von aktuellen Ferrari-Motoren ab - und nicht über die ein Jahr alten Aggregate, die 2017 zum Einsatz gekommen waren.

Charles Leclerc

Leclerc startet in der Formel 1 durch Zoom

Dies ebnete den Weg für einen Titelsponsorvertrag mit Alfa Romeo, der später zu einem Namenssponsorvertrag für die Jahre 2019 bis 2023 wurde. Mit der erneuten Verbindung zu Ferrari war Wehrlein raus - und der aktuelle Formel-2-Champion Charles Leclerc wurde für 2018 verpflichtet.

Der Monegasse hatte in seinen ersten drei Rennen zu kämpfen und wurde in den ersten beiden von Ericsson geschlagen, bevor er den C37 in China eine halbe Sekunde vor ihm ins Ziel brachte. Dann schaffte Leclerc in Baku zum ersten Mal den Sprung ins Q2.

In einem chaotischen Rennstart wegen einer Kollision zwischen Räikkönen und Ocon sowie einem Manöver von Alonso und Hülkenberg gegen Sergei Sirotkin lag Leclerc nach dem Safety-Car bereits in den Punkten. Der Rookie behauptete sich mit Überholmanövern gegen Pierre Gasly und Lance Stroll und verbesserte sich weiter nach vorne, bevor er nach den Boxenstopps zur Mitte des Rennens wieder auf Platz zehn zurückfiel.

Als Ricciardo und Verstappen kollidierten, wurde er Achter, dann Siebter, als Romain Grosjean nach einer Phantomberührung mit Ericsson, der zu diesem Zeitpunkt weit entfernt vom Franzosen war, die Kontrolle über sein Auto verlor und gegen die Mauer prallte.

Als Valtteri Bottas an der Spitze einen Reifenschaden erlitt, rückte Leclerc auf den sechsten Platz vor - und startete damit sein Jahr, das mit einer beeindruckenden Form in der Schlussphase der Saison endete und den Grundstein für seinen Wechsel zu Ferrari legte.

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