Sauber: Zurück in der Realität

"Out of the Blue" kündigt Sauber einen neuen Sponsor an, aber in Schanghai ist man aus eigener Kraft nicht podiumsfähig - Sergio Perez mit der Balance unzufrieden

(Motorsport-Total.com) - Ein bisschen durfte sich Sergio Perez in Malaysia wie ein Grand-Prix-Sieger fühlen, immerhin bescheinigten ihm die Experten nahezu einhellig, dass er Fernando Alonso ohne den unnötigen Fahrfehler ein paar Runden vor Schluss besiegt hätte. Aber in Hinwil wusste man stets, dass der zweite Platz nicht die neue Sauber-Wirklichkeit ist, und so landete man heute in Schanghai wieder in der Realität.

Titel-Bild zur News: Kamui Kobayashi

Kamui Kobayashi ist voll motiviert, dieses Wochenende sein Bestes zu geben

Bei wechselhaften Bedingungen am Vormittag wurde Perez zwar starker Vierter und Kamui Kobayashi ebenfalls Fünfter, aber am Nachmittag fielen die beiden im Trockenen auf die Ränge elf und sieben zurück. Schneller war diesmal Kobayashi, der sich teamintern wieder Oberwasser verschaffen möchte und in der Pause zwischen Malaysia und China ein kurzes Trainingslager mit Sauber-Coach Joseph Leberer in Tokio eingelegt hat.

Kobayashi weitgehend zufrieden

"Wir hatten zwar ein paar kleinere Probleme zu lösen, aber insgesamt verlief der erste Trainingstag doch ziemlich reibungslos", findet der Japaner, der unterm Strich knapp eine Sekunde Rückstand auf die Tagesbestzeit von Michael Schumacher im Mercedes-Silberpfeil hatte. "Manchmal war die Sicht schlecht - es war gar nicht so einfach zu erkennen, wo die Strecke rutschig ist und wo nicht."

"Die Balance meines Autos hat sich im zweiten Training definitiv besser angefühlt als am Vormittag, und ich glaube, dass wir auf dieser Strecke ganz anständig aussehen können", so Kobayashi. "Natürlich gibt es bei der Abstimmung noch Verbesserungspotenzial. Wenn wir unsere Entscheidungen für den Samstag treffen, werden wir uns nicht zu sehr mit den heutigen Streckenbedingungen befassen, denn morgen sollten die Temperaturen etwas höher sein."


Fotos: Sauber, Großer Preis von China


Für Perez, der auf seinen Teamkollegen etwa eine halbe Sekunde einbüßte und obendrein auch noch einen Reifensatz mehr als geplant in die ewigen Jagdgründe schickte, verhielt es sich heute genau andersherum: "Mein Auto war tatsächlich im ersten Training am Vormittag besser ausbalanciert als später im zweiten", wundert sich der 22-jährige Mexikaner. "Am Nachmittag war ich nicht allzu glücklich."

"Ich hatte Probleme mit den Bremsen, die einfach nicht so funktionierten wie sie sollten, und ich habe auf der Gegengerade zu viel Reifentemperatur in den Vorderrädern verloren. Die Vorderräder haben viel zu schnell blockiert", berichtet er. "Für das Qualifying müssen wir die Balance insgesamt noch verbessern. Wir haben jetzt unsere Hausaufgaben zu erledigen, und dafür sollten wir auch genug Daten zur Verfügung haben."

Perez nur im letzten Sektor langsamer

Immerhin: In Sachen Topspeed ist Perez mit 319 km/h (Bestwert: 320) voll bei der Musik, ebenso wie im (kurvenreichen) zweiten Sektor - was sich eigentlich widerspricht. Teamintern waren Perez und Kobayashi in den ersten beiden Sektoren gleichauf, nur im letzten Streckenabschnitt nahm Kobayashi seinem Stallgefährten zwei Zehntelsekunden ab. Das ist der Sektor, der aus der längsten Gerade der Formel 1, einer engen Haarnadel- und der mittelschnellen Zielkurve besteht.

Sergio Hernandez

War Sergio Perez' toller zweiter Platz in Malaysia nur eine Eintagsfliege? Zoom

"Insgesamt war unser erster Trainingstag in Ordnung", findet Ingenieurs-Einsatzleiter Giampaolo Dall'Ara, "obwohl wir das Programm am Vormittag wegen des leichten Regens etwas anpassen mussten und nachmittags einen Satz Reifen verloren, weil es an Sergios Auto Probleme mit den Bremsen gab. Trotzdem konnten wir heute eine Menge abarbeiten. Aus Ingenieurssicht war es ein positiver Tag. Morgen werden wir mehr darüber wissen, wo wir leistungsmäßig stehen."

Eine kleine Schrecksekunde gab es im zweiten Freien Training, als bei Perez plötzlich die Frontpartie extrem zu vibrieren begann - entweder wegen einer lose montierten Nase oder wegen eines Reifenproblems. Aber der Youngster konnte sich an die Box retten und wenig später weiterfahren. Interessant auch die neuen Logos auf der Karosserie: "Out of the Blue" steht dort - ein Schriftzug, der schon bald einem großen Sponsor weichen soll...