Sauber will Situation "nicht dramatisieren"

Teamchefin Monisha Kaltenborn ist enttäuscht über die derzeitige Performance, schreibt die Saison aber keineswegs ab und hofft auf das Barcelona-Update

(Motorsport-Total.com) - Beim Schweizer Sauber-Team herrschte nach dem heutigen Grand Prix von Bahrain Katerstimmung: Für Esteban Gutierrez war das Rennen vor den Toren von Manama praktisch schon nach der ersten Runde so gut wie gelaufen, während Nico Hülkenberg zwar bis zum Ende tapfer kämpfte, aber letztendlich mit 1:12.933 Minuten Rückstand Zwölfter wurde, gut 25 Sekunden hinter dem zehntplatzierten Jenson Button.

Titel-Bild zur News: Monisha Kaltenborn

Monisha Kaltenborn hat schon glücklicher ausgesehen als heute in Bahrain Zoom

Auch wenn von vornherein klar war, dass der hecklastige Wüstenkurs in Bahrain für den C32 eine Herausforderung werden könnte, weil Traktion weniger zu den Stärken des Autos gehört als zum Beispiel langgezogene, frontlastige Kurven, war das Abschneiden unterm Strich eine Enttäuschung. "Die Antwort ist einfach: Wir müssen schneller werden", erklärt Teamchefin Monisha Kaltenborn, die unumwunden zugibt, derzeit "nicht glücklich" zu sein.

"Das Auto ist eindeutig nicht schlecht", relativiert sie aber, "und wir kennen die Bereiche, in denen wir uns verbessern müssen. Seit dem ersten Rennen ist schon viel Arbeit passiert, nach dem zweiten Rennen auch. In China haben wir kleinere Schritte eingeführt, aber hier konnten wir nicht viel machen. Wichtig ist, dass die Ingenieure wissen, was das Problem ist, und dass sie Lösungen haben, die wir hoffentlich in Barcelona einführen können."

Für den Grand Prix von Spanien in drei Wochen planen praktisch alle Teams Updates. Sauber hat die für den Europa-Auftakt vorgesehenen Neuteile bereits in China und diesen Freitag in Bahrain getestet, geht nun aber noch einmal zurück in die Fabrik nach Hinwil, um die Weiterentwicklung zusätzlich anzuschieben. Was genau in Barcelona alles neu am C32 sein wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.


Fotos: Sauber, Großer Preis von Bahrain


Die Achillesferse habe jedenfalls "mit dem Heck des Autos zu tun", räumt Kaltenborn ein, stellt aber klar, dass die auffällig schmale Seitenkasten-Bauweise nicht der Grund dafür sei. Grundsätzlich sei die Aerodynamik die größte Baustelle. "Wir werden in den nächsten Tagen entscheiden, was wir bringen", sagt Kaltenborn im Hinblick auf Barcelona. Die Strecke dort sollte dem C32 von der Charakteristik her deutlich besser liegen.

Nico Hülkenberg

Nico Hülkenbergs starke fahrerische Leistung wurde nicht mit Punkten belohnt Zoom

Hülkenberg, beim letzten Grand Prix 2012 auf Force India immerhin noch ernsthafter Sieganwärter in Brasilien, muss so lange bei Laune gehalten werden: "Das ist nicht einfach, wir sollten die Situation aber auch nicht dramatisieren", wiegelt Kaltenborn ab. "Es sind gerade mal vier Rennen gefahren. Natürlich wären wir lieber so stark wie im Vorjahr, als wir zu diesem Zeitpunkt schon sehr starke Leistungen auf dem Konto hatten."

Aber: "Selbst im Vorjahr haben wir gesehen, dass wir gegen Saisonende noch um die Plätze fünf, sechs, sieben kämpfen konnten. Wir dürfen nicht dramatisieren, aber klar, wir müssen uns zusammenreißen und dieses Auto schneller machen. Die Fahrer tragen viel zur Entwicklungsrichtung bei, besonders Nico. Er sieht auch das Potenzial des Autos, denn manchmal blitzt es ja auf. Aber was uns fehlt, ist die Konstanz."