• 04.09.2005 18:49

Sauber: "Kann man da noch von Pech sprechen?"

Peter Sauber über das Monza-Rennen ohne Punkte, das Pech von Kimi Räikkönen und den Ausblick auf den Belgien-Grand-Prix

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Knapp an den WM-Punkten vorbei - überwiegt die Freude über das starke Rennergebnis, dass man sich von den Startplätzen soweit nach vorne arbeiten konnte, oder ist eben knapp vorbei auch vorbei?"
Sauber: "Es ist immer schwer zu sagen, was einen mehr freut. Wir kommen natürlich hierher, um Punkte zu machen. Wenn man das nicht macht, dann ist das immer mit einer Enttäuschung verbunden. Wenn man aber schon vor dem Rennen weiß, dass es nicht möglich ist, Punkte zu machen, dann muss man das Resultat positiv ansehen."

Titel-Bild zur News: Peter Sauber

Peter Sauber kann nicht fassen, was Räikkönen mitmachen muss

"Wenn alle 20 Autos ins Ziel kommen - ich persönlich habe das noch gar nicht erlebt - und wenn man von den Positionen 12 und 15 auf neun und elf ins Ziel kommt, dann ist das eine Verbesserung, was schlussendlich für das Team und die Fahrer spricht. Unser Gegner 'Red Bull', das ist ja immer so ein Spaßduell, ist mit beiden Autos hinter uns, das hat geklappt. Aber es muss unser Ziel sein, Punkte zu holen."#w1#

Frage: "Felipe Massa hat einmal mehr eine starke Leistung gezeigt und einen großen Sprung nach vorn gemacht. Jacques Villeneuve konnte nicht ganz so glänzen, lag das ein bisschen an seiner Strategie?"
Sauber: "Ich kann jetzt nicht sagen, wer schneller war, das müsste man sich im einzelnen anschauen. Die Strategie von Felipe war mit Sicherheit besser. Das haben wir schon vor dem Start gewusst. Es ist normalerweise so, dass der Jacques gern mit einem schwereren Auto fährt. Er ist aus diesem Grund meistens derjenige, der hinter dem Felipe losfährt."

"Das muss ich auf meine Kappe nehmen." Peter Sauber

"Ich habe ihn gebeten, dass wir weniger tanken und wir das Risiko eingehen, er beim Start dafür weiter vorne steht. Er hat das gemacht, es hat sich nicht ausgezahlt, wie bei den anderen Fahrern nämlich auch nicht. Das muss ich auf meine Kappe nehmen. Es hat Fahrer gegeben wie zum Beispiel der Pizzonia, der im Williams sehr spät an die Box gekommen ist und fantastisch überholen konnte. Auch Ralf Schumacher hat sich so nach vorne gebracht. In Monza ist es definitiv besser, wenn man später kommt."

Frage: "Was war die Idee dahinter, unter welchen Umständen hätte es besser sein können?"
Sauber: "Wenn man von vorneherein weiß, dass man keine Punkte holen kann, dann kann man die zwei Fahrer auf zwei unterschiedliche Strategien setzen. Das kann zum Beispiel dann ein Vorteil sein, wenn es in der ersten, zweiten oder dritten Runde einen Crash gibt und das Pace Car auf die Strecke muss, dann kann man denjenigen nämlich auffüllen. Dann hat man ganz sicher einen Vorteil, weil man am Start wieder vorne steht. Wenn man nicht gut genug ist, dann muss man mal bereit sein, das Risiko einzugehen."

"Die Gegend gefällt mir weniger, weil es öfters regnet." Peter Sauber

Frage: "Jetzt kommt gleich das Rennen in Spa. Was ist auf dieser Strecke wichtig und wie sollte dort der Sauber funktionieren?"
Sauber: "Ob uns die Strecke liegt, kann ich nicht sagen. Da müssen wir hinfahren und schauen. Es ist eine spezielle Strecke, sie ist sehr schnell, wird aber mit viel Abtrieb gefahren. Die Fahrer sagen, dass sie die Strecke sehr gern haben, da sie sehr anspruchsvoll ist. Ich finde, dass es eine fantastische Strecke ist, die Gegend gefällt mir weniger, weil es öfters regnet."

"Sie hat unterschiedliche Passagen und verlangt von denjenigen, die das Auto abstimmen, sehr viel. Sie verlangt auch von den Fahrern sehr viel. Es gibt Passagen, die sehr schnell sind, sehr schnelle Kurven. Es gibt lange Geraden, wo man über 300 km/h erreicht und die berühmte Kompression, die 'Eau Rouge'. Zudem gibt es die 'Busstop'-Schikane, die sehr eng ist, und die Haarnadel nach Start und Ziel. Also ich bin mir sicher, dass wir ein spannendes Rennen sehen werden, das Ansprüche stellt."

"Kimi fährt im falschen Team." Peter Sauber

Frage: "Dort kann auch schon die Weltmeisterschaft entschieden werden. Wenn sie anschauen, was heute wieder bei ihrem Ex-Piloten passiert ist - was hat er in seinem Leben falsch gemacht, dass er ganz offensichtlich alles Pech auf sich zieht?"
Sauber: "Er fährt im falschen Team, das kann man nicht anders sagen, denn das Auto ist derart unzuverlässig. Ich möchte niemanden kritisieren, aber was da beim Kimi passiert, das ist ja auch nicht erst in diesem Jahr aufgetreten. Das ist unglaublich."

Frage: "Gut, heute war es ein Reifen..."
Sauber: "Schon, aber er musste ja auch zehn Plätze zurück. Da war es der Motor. Ich weiß nicht, ob man da noch von Pech sprechen kann. Für einen Fahrer ist das vor allem deprimierend."

Frage: "Haben sie Mitleid mit ihm?"
Sauber: "Da muss man Mitleid haben, das ist etwas außergewöhnliches, was da mit ihm passiert. Er fährt auf der Strecke und zeigt ganz klar, wie gut er ist. Man darf nicht vergessen, er fuhr in der Qualifikation mit randvollem Auto und dreht die schnellste Runde. Das ist einfach unglaublich, dass das jemand fertig bringt. Und wenn man dann bestraft wird, ist das einfach schlecht."