Sauber: "Ich habe immer an die Mannschaft geglaubt"
Ex-Formel-1-Teamchef Peter Sauber über den Verkauf des Teams an BMW, seine heutigen Aufgaben und sein Verhältnis zu Ron Dennis
(Motorsport-Total.com) - Peter Sauber war 1993 in die Formel 1 eingestiegen, im vergangenen Jahr ging das Schweizer Team unter der Flagge von BMW an den Start. "Sauber" ist im Namen des Rennstalls - BMW Sauber F1 Team - immer noch dabei. Zudem hat der Schweizer nicht seinen ganzen Rennstall an die Bayern verkauft sondern hält noch Anteile.

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Peter Sauber ist heute noch bei mehr als der Hälfte der Grands Prix dabei
Heute ist Sauber Berater statt Teamchef, kümmert sich vor allem um Sponsoren: "In der Hauptsache betreue und begleite ich wichtige Personen am Rennplatz", erklärt der 63-Jährige im Interview mit dem 'Kölner Stadtanzeiger'. "Ich gehe zu zehn Grands Prix, was ja nicht wenig ist, und kümmere mich um Vorstände und wichtige Gäste."#w1#
"Ganz wichtig" war ihm nach dem Verkauf seines Teams an BMW, dass er kein Büro mehr in der Fabrik des Teams in Hinwil besitzt und mit den operativen Tätigkeiten nichts mehr zu tun hat. Aufgrund der Tatsache, dass er 20 Prozent Anteile besitzt, ist er aber alles andere als "draußen": "Ich sitze im Aufsichtsrat und nehme an den turnusmäßigen Sitzungen teil."
Für Peter Sauber sei es "in erster Linie ein Erfolgserlebnis" gewesen, Anteile an BMW zu veräußern. Der Schweizer ist nicht wehmütig, dass es mit seinem Team nach all den Jahren erst mit dem Automobilbauer an Bord aufwärts geht, der aus freien Stücken "Sauber" im Teamnamen behalten hat. Dank der Übernahme habe sein Team nun eine sportliche Perspektive, ohne dass der Standort Hinwil aufgegeben werden musste.
So überrasche es ihn auch nicht, dass das Team derzeit auf dem dritten Platz liegt und zuletzt große Fortschritte erzielen konnte: "Wir waren ja vorher nicht in der Lage, den Windkanal richtig zu nutzen. An die Mannschaft habe ich immer geglaubt, sie wurde jetzt nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ verstärkt. Das war nicht möglich mit den Mitteln, die wir hatten."
Peter Sauber erklärte im Interview mit dem 'Kölner Stadtanzeiger' ferner, dass er in der Formel 1 "alle" vermisse, es gebe nur "ganz wenige Ausnahmen", zu denen er kein gutes Verhältnis gehabt habe. Dazu zähle Formel-1-Boss Bernie Ecclestone nicht, den er "vom ersten Tag an respektiert" habe: "Alle profitieren von ihm, trotzdem schimpfen viele."
Auch nach der "speziellen Aktion" (O-Ton Peter Sauber) von Ron Dennis, der ihm Kimi Räikkönen "wegholte", war Sauber auf seinen Kollegen nicht schlecht zu sprechen. Damals habe der Finne mitspielen müssen, da sein Vertrag "wasserdicht" gewesen sei: "Ron hat Kimi versprochen, er würde ihn zum jüngsten Weltmeister aller Zeiten machen. Das Faszinierende an Kimi war, wie stark er auf Erfolg fokussiert war."

