Sauber fehlt es noch an Grip

Nach dem Aufwärtstrend in Barcelona hinkt Sauber in Monte Carlo wieder hinterher - Hauptproblem sind anscheinend die langsamen Kurven

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Aufwärtstrend in Barcelona stellte sich beim Sauber-Team zum Auftakt in Monte Carlo wieder Ernüchterung ein: Am Vormittag belegten Pedro de la Rosa und Kamui Kobayashi die Positionen 17 und 18, am Nachmittag wurden sie 16. und 17. Langsamer war von den etablierten Teams nur Toro-Rosso-Pilot Jaime Alguersuari.

Titel-Bild zur News: Kamui Kobayashi

Kamui Kobayashi übertrieb es einmal und landete am Schwimmbad in der Mauer

"Wie an jedem ersten Tag beim Grand Prix von Monaco war die Strecke rutschig und tückisch, deshalb haben wir die Fahrer zunächst Kilometer abspulen lassen, damit sie ein Gefühl für das Auto und die Reifen bekommen", erklärt James Key, seit 1. April Nachfolger von Willy Rampf als Technischer Direktor. "Wir haben am Morgen Abstimmungsarbeit erledigt. Dabei litten wir, wie jeder, unter dem geringen Gripniveau."#w1#

Pedro de la Rosa kam sich vor wie am ersten Schultag: "Persönlich bin ich sehr vorsichtig in das erste Training gestartet. Ich bin hier zuvor 2002 das letzte Mal gefahren - für mich war das heute, als würde ich eine neue Strecke lernen. Im zweiten Training habe ich mich schon viel wohler gefühlt", berichtet der 39-Jährige, der sich am Mittwoch als kein Freund des anspruchsvollen Stadtkurses in Monte Carlo geoutet hat.

Letztendlich fehlten ihm 1,695 Sekunden auf die Spitze. "Wir sind so viel gefahren, wie wir uns vorgenommen hatten, und haben zwischen den beiden Trainings einige Änderungen am Auto vorgenommen", gibt der Spanier zu Protokoll. "Sie gehen in die richtige Richtung und wir haben noch weitere Ideen für Samstag. Wir können das Auto schneller machen. Wir verlieren zu viel Zeit in den langsamen Kurven."

Das scheint genau das Problem zu sein, denn auch Teamkollege Kobayashi berichtet: "Es ist wirklich schwierig, hier zu fahren, und ich hatte ein paar Schrecksekunden. Ich denke, wir hatten von Anfang an eine recht vernünftige Abstimmung, aber uns fehlt Grip in den langsamen Kurven. Das ist unser Hauptproblem. Wir werden daran arbeiten, die Abstimmung weiter zu verbessern", gibt der Japaner de la Rosa recht.


Fotos: Sauber, Großer Preis von Monaco, Donnerstag


Auffällig: Sowohl de la Rosa wie auch Kobayashi erzielten im relativ schnellen ersten Sektor eine Bestzeit von 20,0 Sekunden, waren damit gleich schnell wie zum Beispiel Mark Webber. Doch im zweiten und dritten Sektor standen die beiden auf verlorenem Posten. Woran das genau liegt, wissen die Schweizer derzeit nicht. Die große Hoffnung ist aber, dass ihnen mehr Gummiabrieb auf der Strecke am Samstag entgegenkommen könnte.

"Wir haben unser Reifenprogramm sowohl mit den härteren Primes als auch mit den weicheren Options abgearbeitet. Vor allem die Options haben gut funktioniert, weil die Strecke zu diesem Zeitpunkt in einem besseren Zustand war", so Technikchef Key. "Anschließend haben wir uns mit der Rennsimulation befasst. Dabei sah unser Tempo akzeptabel aus, aber unter Qualifyingbedingungen ist das noch nicht der Fall. Damit müssen wir uns noch im Detail befassen."

Übrigens: Kobayashi wurde seinem Spitznamen "Kamuikaze" am Ende des ersten Freien Trainings voll gerecht, als er in der Louis-Chiron-Kurve am Schwimmbad über die Randsteine räuberte, leicht abhob und in die Leitplanken krachte. Der Japaner beschädigte sich dabei den Frontflügel und die Vorderradaufhängung. Damit war er der einzige Pilot, der am Donnerstag einen ernsthaften Mauerkontakt zu vermelden hatte.