• 29.12.2005 13:24

  • von Fabian Hust

Sauber: "Es gibt keinen Platz für Romantik"

Der scheidende Teamchef über die Übergabe an BMW und die Freude darüber, dass der Name Sauber der Formel 1 erhalten bleibt

(Motorsport-Total.com) - Mittlerweile kann Peter Sauber die Stunden zählen, bis er sein Team zum 1. Januar 2006 offiziell in die Hände von BMW übergeben wird, auch wenn natürlich schon in den vergangenen Wochen alles in Richtung der Zukunft seines Teams unter dem neuen Namen BMW Sauber F1 Team gelenkt worden ist.

Titel-Bild zur News: Peter Sauber

Peter Sauber wird seine zahlreichen Arbeitskollegen vermissen

"Als ich begann, war es eine 'mission impossible'", erinnert sich der Schweizer an seine Anfänge in der Formel 1. "Es war eine interessante und spannende Herausforderung. Ich mag es, an Grenzen zu gehen. Technisch war es gar nicht so schwierig, weil die Autos, die wir in der Sportwagen-Serie bauten, ganz nahe am Standard der Autos in der Formel 1 waren", so der 62-Jährige gegenüber 'swissinfo'.#w1#

Es gab viele "Experten", die ein Formel-1-Team mit Standort Schweiz vorzeitig zum Scheitern verurteilten, doch für Sauber stand die Entscheidung fest - genauso für seinen damaligen Partner: "Die Formel 1 ist der Gipfel, der im Autorennsport erklommen werden kann. Du erhältst viel mehr Aufmerksamkeit als etwa in den Sportwagenserien. Den Entschluss fasste ich zusammen mit Mercedes, um mehr Aufmerksamkeit zu erhalten."

"Ich habe nie darum gebeten." Peter Sauber

Auch wenn das Team mehrheitlich BMW gehören wird, bleibt Sauber Bestandteil des Teamnamens - etwas, das bei Minardi nach der Übernahme durch Red Bull beispielsweise nicht der Fall ist: "Darüber bin ich sehr glücklich. Nicht nur für mich alleine, sondern auch für die Leute hier, für die Fans in der Schweiz und die Schweizer Medien", so Sauber. "Es war übrigens die Entscheidung von BMW. Ich habe nie darum gebeten."

Dass immer mehr private Teams aus der Formel 1 verschwinden, ist für den Familienvater "ein normaler Vorgang", den man nicht nur in der "Königsklasse des Motorsports" beobachten könne: "Die Formel 1 hat diese Konzentration von Autofirmen noch nie gesehen. Sie alle wollen Weltmeister werden. Das führt dazu, dass die Formel 1 ein noch nie gesehenes technisches Niveau erreicht hat, dessen Kosten massiv gestiegen sind. Da ist es für eine unabhängige Firma sehr schwierig mitzuhalten. Zu sagen, es sei schade, hieße die Dinge auf eine romantische Weise zu sehen. In der Geschäftswelt ist aber kein Platz für Romantik."

Dass er seine Autos mit dem Anfangsbuchstaben C wie Christiane (seine Frau) benannte, ist nicht auf die romantische Ader Peter Saubers zurückzuführen, wie er verrät. Vielmehr seien A1 und B1 bereits belegt gewesen: "So bot sich C1 an und dafür musste ich mir eine Erklärung zurechtlegen. Sie müssen wissen, in der ersten Zeit war meine Frau mit meiner Entscheidung gar nicht glücklich. Es war ein risikoreiches Geschäft und ich musste Tag und Nacht dafür arbeiten. Doch heute ist auch sie damit glücklich."

Was wird Peter Sauber im kommenden Jahr fehlen, wenn er nach 13 Jahren kein Formel-1-Teamchef mehr ist? "Zweifellos all die Leute, mit denen ich zusammengearbeitet habe, all die Leute, mit denen ich das Vergnügen hatte, zusammenzutreffen. Aber ich werde dem Rennsport erhalten bleiben - als Berater für Credit Suisse und Petronas. Das im Auftrag von BMW."