• 11.02.2002 14:48

  • von Marcus Kollmann

Sauber: "Button und Alonso waren Alternative zu Massa"

Der Teamchef erklärt wie er auf Räikkönen und Massa aufmerksam wurde und spricht über das Risiko der Verpflichtung von Youngstern

(Motorsport-Total.com) - Nach dem letzte Saison mit 21 geholten WM-Punkten und Platz 4 in der Konstrukteursweltmeisterschaft erfolgreichsten Jahr seit Sauber in der Formel 1 ist, plant Teamchef Peter Sauber in dieser Saison als Ziel die Verteidigung des letztjährigen Ergebnisses.

Titel-Bild zur News: Peter Sauber (Teamchef)

Sauber vertraute seinem Gespür und verpflichtete Massa

Damit dieses ehrgeizige Vorhaben auch gelingen kann, wurde der Nachfolger des Vorjahresautos, der C21, in den Wintermonaten in den Bereichen Chassis, Motor, Aerodynamik und Gewicht noch einmal grundlegend verbessert. Genauso wie 2001 vertaut man auch diese Saison mit der aus Nick Heidfeld und Felipe Massa bestehenden Fahrerpaarung wieder auf die Jugend. Urteilt man nach den bisher äußerst positiv verlaufenden Testfahrten, so scheint die Verteidigung von Platz 4 der Konstrukteure wieder möglich.

Im 'kicker' Sonderheft Formel 1 2002 spezial verriet Peter Sauber, dass für ihn das Kapitel Räikkönen endgültig abgehakt ist, McLaren-Mercedes einen Betrag der "in Ordnung" war bezahlte und man mit Felipe Massa einen guten "Ersatz" für den Finnen gefunden habe.

Zwar halten sich hartnäckig die Gerüchte, wonach Massa einen Vorvertrag mit Ferrari besäße und der Brasilianer selbst kündigte schon einmal an, dass er vermutlich nur ein Jahr bleiben wird, doch von solchen Spekulationen und Äußerungen lässt sich Sauber derzeit nicht die Vorfreude auf die demnächst beginnende Saison verderben.

Genauso wie Räikkönen wurde auch Massa, der letzte Saison die Formel-3000-Meisterschaft gewann, dem 58-jährigen Teamchef empfohlen: "Räikkönen und Massa wurden mir empfohlen, ohne dass ich sie gesucht hätte. Allerdings sind mir nach dem Weggang von Räikkönen vielleicht 30 Fahrer empfohlen worden. Unter ihnen den Richtigen auszuwählen, verlangt Gespür", erklärte Sauber wie er auf die Youngster aufmerksam wurde die noch bevor sie nur einen einzigen Rennkilometer in der Formel 1 gefahren sind für jede Menge Publicity sorgen.

Das richtige Gespür für schnelle Rennfahrer scheint Sauber in der Tat zu besitzen, denn schon nach den ersten Testfahrten von Massa sagte er: "Felipe hat uns bei seinen Testfahrten in Mugello auf Anhieb überzeugt." Wie bekannt ist, zögerte der Teamchef nicht lange und verpflichtete den Brasilianer, doch als neuer Teamkollege von Nick Heidfeld hatten auch Jenson Button oder Fernando Alonso zur Wahl gestanden. Am Ende entschied sich der seit über 30 Jahren im Motorsport aktive Peter Sauber jedoch erneut für das Risiko in dem er auf Massas Verpflichtung setzte. Eine Entscheidung die er wie folgt erläuterte: "Ich habe mir gut überlegt, ob ich ein zweites Mal ein Risiko eingehe wie bei Räikkönen. Bei ihm gab es ein Restrisiko - genau wie jetzt bei Massa. Und jeder weiß: Je öfter man ein Risiko eingeht, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass es irgendwann mal schief geht. Andererseits hat uns der Coup mit Räikkönen Mut gemacht und Appetit verschafft auf einen weiteren jungen Rennfahrer."

Eine Aussage die gut nachzuvollziehen ist, wenn man sich einmal vor Augen hält, dass Räikkönen trotz seiner Unerfahrenheit in seiner ersten Formel-1-Saison mit insgesamt 9 geholten WM-Punkten nur drei Zähler weniger als Heidfeld zum Endergebnis von 21 Punkten beisteuerte.

Obwohl Massa am Rande der Testfahrten in Spanien schon einmal andeutete, dass er dem Beispiel seines Vorgängers nach Möglichkeit folgen und in seiner zweiten Saison für ein Top-Team fahren will, hofft Sauber, dass er den 20-jährigen Brasilianer im Laufe des Jahres vielleicht doch zum längeren Bleiben bewegen kann. "Massa hat die Möglichkeit uns früher zu verlassen", bestätigte Sauber, dass man mit ihm keinen so langen Vertrag wie vor einem Jahr mit Räikkönen abschließen konnte. Von Nachteil muss das aber nicht sein. "Kimi Räikkönen konnte man nicht wirklich stark beeinflussen. Und es ist zu früh zu sagen wie man auf Felipe Massa zugehen muss, denn das kann uns erst der Saisonverlauf zeigen", erklärte Sauber, der indirekt damit auch seine Hoffnung äußerte, dass man Massa vielleicht trotz verlockender Angebote größerer Teams doch davon überzeugen könne eine zweite Saison im Team aus Hinwil zu bleiben.