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Sargeant: War "zu 100 Prozent" sicher, es nicht in die Formel 1 zu schaffen

2021 geriet die Karriere von Logan Sargeant ins Stocken, sodass der Formel-1-Traum für ihn schon ausgeträumt schien: Er war sich 100 Prozent sicher, dass es vorbei ist

(Motorsport-Total.com) - Dass Logan Sargeant 2023 sein Formel-1-Debüt bei Williams geben kann, daran hat der Amerikaner zwischenzeitlich selbst nicht mehr geglaubt. Denn eigentlich schien seine Formelsport-Karriere schon vorbei zu sein, bevor er doch noch einmal den Weg zurück schaffte. "Ich war mir zu 100 Prozent sicher, dass sie tot war", sagt der 22-Jährige vor seinem Formel-1-Debüt.

Titel-Bild zur News: Williams-Pilot Logan Sargeant

Logan Sargeant hat es unverhofft doch noch in die Formel 1 geschafft Zoom

Rückblick: Sargeant hatte 2020 bis zum Saisonfinale um den Titel in der Formel 3 gekämpft, doch ein Ausfall beim letzten Rennen in Mugello hatte dafür gesorgt, dass er gegen Oscar Piastri um nur vier Punkte den Kürzeren zog. Trotzdem schien sein Aufstieg in die Formel 2 vorgezeichnet.

Am 10. Februar 2021 musste er jedoch verkünden, dass er aus finanziellen Gründen nicht in die Formel 2 würde wechseln können. Der Traum von der Formel 1 war für ihn in diesem Moment geplatzt.

"Zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass ich in Richtung LMP oder IndyCars gehen würde", so Sargeant, der sich damit aber anfreunden konnte: "Das war einfach meine Realität", meint er. "Ich hatte das Gefühl, dass das meine einzigen beiden Möglichkeiten waren, an die ich mich noch wenden konnte."

Zur Überraschung vieler tauchte der Amerikaner dann aber im April beim Vorsaison-Test der Formel 3 auf und wurde anschließend auch als Fahrer für Charouz verkündet. Das war ein klarer Abstieg: Sargeant war damit vom Meisterteam Prema zum Formel-3-Schlusslicht gewechselt, das in der Vorsaison nur fünf Punkte geholt hatte.

"Das Formel-3-Cockpit war einfach nur ein Zeitvertreib, um in einem Auto zu sitzen und einem Team zu helfen, sich weiterzuentwickeln und etwas anderes zu finden", erzählt er. Und ähnlich sei es mit seinen handverlesenen Einsätzen in Langstrecken- und Sportwagen gewesen. "Ich wollte einfach nur ein bisschen Spaß haben und Erfahrung sammeln."

Formel-1-Traum neu belebt

"Aber am Ende, um ehrlich zu sein, habe ich das Gefühl, dass das alles sehr nützlich war und mir sehr geholfen hat. Ich bin also froh, dass ich das alles gemacht habe", sagt er.

Denn Sargeant wusste zu überzeugen: Der Amerikaner holte in dem Jahr 102 der 127 Punkte seines Teams, die in der Formel 3 aus jeweils drei Fahrern bestehen, und führte Charouz fast im Alleingang zum fünften Platz in der Teamwertung. In Sotschi gewann er sogar ein Rennen und wurde wenig später als neues Mitglied der Williams Academy vorgestellt.

In Dschidda durfte er bei HWA schon einmal für ein Event Formel-2-Luft schnuppern, bevor er 2022 als Stammfahrer zu Carlin ging und den Aufstieg somit ein Jahr verspätet doch noch schaffte.


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In seinem Debütjahr holte der Amerikaner dann zwei Siege in Hauptrennen und legte mit Platz vier in der Gesamtwertung den Grundstein für seinen nicht mehr für möglich gehaltenen Formel-1-Aufstieg bei Williams, die so viel Vertrauen in ihren Schützling haben, dass sie ihn schon als Stammfahrer für 2023 verkündeten, noch bevor überhaupt klar war, dass er die notwendigen Superlizenzpunkte erlangen würde.

"Große Fortschritte" vor erster Formel-1-Saison

In vier Freien Trainings durfte er 2022 schon einmal Formel-1-Luft schnuppern, doch jetzt wird es für ihn richtig ernst. In seinen ersten Monaten im Team hat er dabei auch schon gut gelernt, wie sehr sich die Arbeit eines Formel-1-Teams von der Arbeit in Nachwuchsklassen unterscheidet.

"Alles ist viel professioneller, viel tiefgründiger, was, um ehrlich zu sein, aus Fahrersicht großartig ist", sagt er. "Ich denke, wenn man eine gute Arbeitsbeziehung zu den Ingenieuren und dem Team mit Alex [Albon] hat, können wir alle wirklich auf ein Ziel hinarbeiten. Und so war es auch im Simulator. Wir arbeiten alle auf dasselbe Ziel hin und versuchen, das Auto in die richtige Richtung zu entwickeln."

Auch er selbst habe dabei schon "große Fortschritte" gemacht, vor allem körperlich. "Ich habe das Gefühl, dass ich im Moment in einer wirklich guten Verfassung bin, was letztendlich einen großen Unterschied in der Leistung macht, vor allem in den Rennen", sagt er.


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"Natürlich wird es in jedem Fall hart werden, aber ich werde mich so gut wie möglich darauf einstellen, das wird sicher einen großen Unterschied machen. Ich muss die Testfahrten nutzen, um mich mit allem vertraut zu machen und mich im Auto wohlzufühlen."