• 12.11.2005 11:01

  • von Fabian Hust

Sam Michael sieht keinen Budget-Engpass bei Williams

Trotz des Verlusts von BMW und Hauptsponsor 'HP' sieht Sam Michael die Zukunft des Teams in der Formel 1 nicht in Gefahr - im Gegenteil

(Motorsport-Total.com) - Dass das Williams-Team am 14. Dezember mehr als 20 verschiedene Autos und weitere Fundstücke aus 28 Jahren Unternehmensgeschichte versteigern lässt, ist wohl nicht alleine damit zu begründen, dass man in Grove mehr Platz braucht - die finanziellen Einnahmen bei der von 'Brohams' durchgeführten Auktion sollen wohl auch das Budget des Rennstalls aufbessern.

Titel-Bild zur News: Sam Michael, Technischer Direktor von Williams

Michael sieht die Zukunft von Williams nicht in Gefahr - erst recht nicht langfristig

Ohne Zweifel muss der Rennstall von Frank Williams und Patrick Head im kommenden Jahr den Gürtel etwas enger schnallen, denn statt kostenloser Werksmotoren von BMW muss man für die Triebwerke von Cosworth Geld auf den Tisch legen. Hinzu kommt, dass Hauptsponsor 'HP' das Team verlässt.#w1#

"Der einzige Sponsor, der uns im Hinblick auf kommendes Jahr verlässt, ist 'HP'", versichert Sam Michael, Technischer Direktor des Teams gegenüber 'Autosport-Atlas'. "Und es ist so, dass sie als technischer Partner bei uns bleiben werden, denn die komplette Computer-Ausrüstung, die wir verwenden, stammt von ihnen, was immer noch ein großer kommerzieller Deal ist."

"'HP' hört nicht wegen unserer schwachen Leistung auf." Sam Michael

"Sie können sehen, dass Williams langfristig gesehen ein Siegerteam ist und sie hören nicht wegen unserer schwachen Leistung auf, sondern weil sie weltweit Budgets kürzen müssen", erklärt der Australier und stellt "Lückenfüller" in Aussicht: "Natürlich arbeitet Frank (Williams Teamchef; Anm. d. Red.) an verschiedenen Ersatzmöglichkeiten und es wird auch eine geben."

Eine Möglichkeit wäre es, in Zukunft Fahrer an andere Teams zu verkaufen, wie beispielsweise Nico Rosberg, der langfristig an das Team gebunden ist. In diesem Jahr kaufte sich Jenson Button aus seinem Vertrag frei, was sich Williams fürstlich entlohnen ließ. Eine andere Möglichkeit wäre die Anstellung eines dritten Fahrers, der Geld mit in das Team bringt. Dass der Rennstall mit Tiago Monteiro und Narain Karthikeyan sprach, ist wohl kein Zufall.

"Klar ist das sehr lukrativ, aber sie sind nur ein einzelner Faktor", erklärt Michael. "Das ist wie ein Bonus, wenn man es so ausdrücken möchte, kein kontinuierlicher Einkommensstrom. Das nimmt dir den Druck nicht weg, so arbeitet Frank nicht."

Frank Williams

Frank Williams will für das kommende Jahr neue Geldgeber auftreiben Zoom

"Natürlich bringt uns das (der "Button-Freikauf"; Anm. d. Red.) ein wenig Geld", so Teamchef Frank Williams im 'F1Total.com'-Interview, der bestätigt, dass er die Budgetlücke von BMW und 'HP' zu füllen versucht: "Wir sehen uns auf dem Markt um und werden auf jeden Fall ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung haben, um nächstes Jahr zu den guten Teams zu gehören."

Für das Williams-Teams, 2006 im Prinzip das einzig verbliebene echte Privatteam der Formel 1 (hinter den Red Bull-Teams steckt ebenso ein milliardenschweres Unternehmen wie hinter Midland und Mercedes ist mit 40 Prozent an McLaren beteiligt), sieht der 34-Jährige auf jeden Fall eine Zukunft in der Formel 1, auch wenn die Automobilhersteller derzeit Millionen in den Sport pumpen.

"Sie werden in zehn Jahren nicht mehr dabei sein, Williams sehr wohl" Sam Michael

"Da braucht es nur eine Entscheidung des Managements um das alles kollabieren zu lassen. Und diese Entscheidung wird kommen, das kann ich garantieren", so Sam Michael. "Sie werden in zehn Jahren nicht mehr dabei sein, Williams sehr wohl, denn das Team existiert nur, um Motorrennen zu bestreiten. Das wird immer wieder passieren, das wird sich auch niemals ändern. Das ist so seit den 50er Jahren."