• 18.05.2002 11:56

  • von Marcus Kollmann

Salo: Der kleinste Fehler und du bist raus

Der Finne im Gespräch über das Rennen in Österreich, seinen 100. Grand Prix in Monaco und die Schattenseiten der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - In der Qualifikation zum Großen Preis von Österreich hatte sich Toyota-Pilot Mika Salo zum dritten Mal in dieser Saison als Zehnter einen Top-10-Startplatz gesichert, doch erneut brachte ihm diese Position kein Glück, ging er doch am Ende des Rennens ohne Punkte aus. Das erfreute den bereits 2 WM-Punkte auf seinem Punktekonto zu Buche stehen habenden Finnen zwar nicht gerade, doch im Nachhinein zeigte sich der 35 Jahre alte Rennfahrer über den Stand in Sachen Performance zufrieden.

Titel-Bild zur News: Mika Salo (Toyota)

Salo freut sich schon auf seinen 100. Grand Prix

"Vom mechanischen Blickpunkt sind wir jetzt ganz gut dabei, doch wir benötigen auch mehr Speed", erklärt Salo, der mit der Vorbereitung des Toyota-Teams vor den Rennen zufrieden ist und die beiden Safety-Car-Phasen auf dem A1-Ring dafür verantwortlich macht nicht in die Punkteränge gefahren zu sein. Doch das Ergebnis kann der zu den Rennen in Europa in seinem eigenen Motorhome anreisende Finne ohnehin nicht mehr verändern, weshalb er den Österreich-Grand Prix abgehakt hat. Stattdessen gilt seine Konzentration nun dem siebten WM-Lauf, dem Großen Preis von Monaco. In Vorbereitung auf den nun anstehenden Grand Prix fuhr der 1 Meter 75 große Pilot zwei Tage lang in Paul Ricard, wo man unter anderem Reifen für Michelin testete, die grundlegende Abstimmung des Autos festlegte und für das übernächste Rennen ein paar neue Aerodynamikteile auf ihre Tauglichkeit hin prüfte.

Formel 1 in Monaco ist total mega

Für Salo ist Monaco "eine der wenigen 'alten' Strecken" die es noch im Rennkalender gibt. Mit alt meint der in der Schweiz zusammen mit Frau Noriko und Sohn Max lebende Finne, dass die Strecke zu jener Sorte gehört die noch Charakter besitzen und für die Fahrer äußerst herausfordernd sind. Aber leben möchte er im Fürstentum nicht - nicht mehr -, denn dort ein entspanntes Leben zu führen ist seiner Meinung nach nicht möglich. Doch um Formel 1 zu fahren ist es der richtige Ort: "Es ist total mega!"

"In Monaco kann der Fahrer mehr als auf anderen Strecken zeigen was in ihm steckt, denn jede Kurve ist blind und man muss konzentriert fahren und Mut aufbringen. Erfahrung zählt dort eine Menge und ich denke, dass ich die Strecke ziemlich gut kenne", ist Salo, der bei seinen sechs Rennen im Fürstentum vier Mal in die Punkteränge kam, optimistisch.

"Das Geheimnis, in Monaco ein gutes Ergebnis einzufahren, liegt darin, dass man nirgends anstößt. Überall sind Leitplanken und nach dem kleinsten Fehler heißt es 'Game over'. Wenn es einem gelingt das Auto von den Leitplanken fern zu halten und die Zuverlässigkeit stimmt, dann ist die Chance auf Punkte gegeben. Dieses Jahr wird das Rennen aber so oder so etwas besonderes für mich sein: Ich werde dort meinen 100. Grand Prix fahren", freut sich der in seiner Freizeit gerne Mountainbike fahrende Toyota-Pilot.

In Monaco hat man keine Privatsphäre

"Ich werde der achte Fahrer in der Startaufstellung sein der die Hunderter-Marke erreicht hat, was bedeutet, dass es wie in einem ziemlich exklusiven Klub ist. Doch es bedeutet auch, dass ich langsam alt werde", scherzt der im November seinen 36. Geburtstag feiernde Finne und erinnert sich zurück an sein erstes Formel-1-Rennen und die dazwischenliegenden Jahre: "Es kommt mir so vor, als ob es gestern war, als ich 1994 in Suzuka mein erstes Rennen in einem Lotus bestritten habe. Die letzten acht Jahre sind sehr schnell vergangen, doch ich habe jede Minute genossen", sagt der für Lotus, Tyrrell, Arrows, BAR, Ferrari, Sauber und nun Toyota bislang im Boliden gesessene Pilot. Einige Grand Prix will Salo aber noch fahren, wenngleich er auch sagt, dass er ganz bestimmt nicht so lange aktiv sein wird wie Ricardo Patrese. Der Italiener bestritt insgesamt 256 Rennen in der Königsklasse!

Sich wieder dem siebten WM-Lauf zuwendend gesteht Salo ein, dass der größte Nachteil an einem Rennwochenende in Monaco der "Mangel an Privatsphäre" ist: "Wohin man auch geht, überall bitten einen die Leute um ein Autogramm oder Foto. Wenn ich nicht ab und zu 'Nein' sagen würde, dann käme ich gar nicht dazu ins Auto zu steigen und zu fahren", bittet der Toyota-Pilot vorsorglich schon einmal um Nachsicht, sollte er ab kommenden Donnerstag den einen oder anderen Fan enttäuschen müssen. Damit er wenigstens etwas Ruhe findet, hat Salo ein Geheimrezept auf welches sich auch viele der in Monaco eine Wohnung habenden anderen Fahrerkollegen besinnen wenn der Grand Prix ansteht: "Ich versuche so viel es geht den Seeweg zu benutzen und bleibe auf dem Boot. Um zum Paddockbereich zu gelangen, benutze ich dann ein kleines Dingi. Hoffen wir, dass die See nicht zu rau ist."