• 29.04.2008 14:05

  • von Pete Fink

Safety-Car-Regel in der Kritik

Obwohl weitgehende Übereinstimmung in der Kritik an den aktuellen Safety-Car-Regeln herrscht, wird eine Systemänderung in Kürze nicht erwartet

(Motorsport-Total.com) - Die aktuelle Safety-Car-Regel ist auch nach dem Barcelona-Wochenende nicht aus dem Kreuzfeuer der Kritik entschwunden, doch unter den Fahrern und Ingenieuren macht sich nur wenig Hoffnung breit, dass das "Lottospiel" - wie es BMW Motorsportdirektor Mario Theissen am Sonntag bezeichnete - ein baldiges Ende finden könnte.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld war das bislang letzte Opfer der aktuellen Safety-Car-Regel

"Es gibt Diskussionen", erklärte etwa Red-Bull-Pilot Mark Webber nach dem Barcelona-Grand-Prix, "doch es wird wohl noch ein paar Rennen dauern. Vielleicht für Monaco oder Montréal, denn dort gibt es für gewöhnlich viele solcher Vorfälle."#w1#

Das Thema steht auch auf der Tagesordnung der Sporting Working Group, aber Sam Michaels, der Technische Direktor von Williams, gibt keine positiven Aussichten: "Im Prinzip kocht das Thema jetzt wieder hoch, weil nun einige Leute davon betroffen waren", vermutet der Australier. "Im vergangenen Montréal-Rennen hat es Williams und McLaren mit Rosberg und Alonso erwischt - aber wen außer Williams und McLaren hat das damals interessiert?"

In Melbourne wurde zum Saisonauftakt Heikki Kovalainen benachteiligt, während Sébastien Bourdais und Toro Rosso davon begünstigt wurden. "Im Durchschnitt wird sich das wieder ausgleichen", vermutet Michaels dementsprechend, der auch die Vor- und Nachteile beider Systeme sieht.

Denn früher, so Michaels, habe man durch schnelles Handeln Vorteile ziehen können, aber "ich erkenne an, dass dies auch ein Gefahrenpotenzial mit sich brachte, denn das war ja sozusagen eine Einladung, schnell an einer Unfallstelle vorbei zu fahren."

"Plötzlich bist du Letzter - ohne dass du irgendetwas falsch gemacht hast." Mike Gascoyne

Für Mike Gascoyne hingegen dauert der ganze Entscheidungsfindungsprozess bereits viel zu lange, obwohl auch der Technikchef von Force India den Sicherheitsaspekt akzeptieren will. "Vielleicht könnte man das Problem lösen, in dem man Restriktionen in den betroffenen Sektoren erlässt, etwa 120 Prozent der schnellsten Sektorzeiten", lautet sein Vorschlag.

Dann bliebe jedoch noch das Problem der Restarts, aber auch Gascoyne ist mit der aktuellen Regel nicht glücklich: "Du kannst ein Rennen mit einer Minute Vorsprung anführen und weil du plötzlich eine Stop-and-Go-Strafe bekommst, bist du Letzter - ohne dass du irgendetwas falsch gemacht hast."