Rubens Barrichello im Interview
Der Brasilianer über den zweiten Platz in Ungarn, Ferrari und das nächste Rennen in Spa
(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Mit seinem zweiten Platz beim Großen Preis von Ungarn, sorgte Rubens Barrichello für den vorzeitigen Gewinn der Konstrukteursweltmeisterschaft Ferraris. Der Brasilianer strebt nun den Vizeweltmeistertitel an, welchen sich die Scuderia als weiteres Ziel gesetzt hat. Nachdem der Brasilianer in der Saison einige Tiefs hatte, befindet er sich leistungsmäßig gesehen jetzt wieder in einem Hoch. Nach dem Doppelerfolg von Ferrari am Sonntag, sprach der 29-Jährige über die Bedeutung der Titelverteidigung, den Grand Prix und die weiteren Ziele.

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Rubens Barrichello fühlt sich in der "Familie Ferrari" wohl
Frage: "Der Rennsonntag muss ein toller Tag für dich und das Team gewesen sein..."
Rubens Barrichello: "Es war in jeder Hinsicht ein fantastischer Tag und noch mehr, weil Michael die Trophäe gegeben hat. Das zeigt, dass wir ein fantastisches Team sind und gut zusammenarbeiten. Das Auto hat die ganze Zeit über gut funktioniert und ich hatte entschieden einen kühlen Kopf zu bewahren und abzuwarten ob ich meinen Platz wieder einnehmen würde."
Frage: "Hättest du in der Anfangsphase vielleicht ein wenig schneller fahren können?"
Barrichello: "Es war ein fantastisches Rennen und selbst wenn der Start anders verlaufen wäre, so hätte es doch keinen Unterschied gemacht. Michael verdient das. Weil David Coulthard mich [später nach meinem ersten Stopp, Anm. d. Red.] überholte musste ich schnell fahren. Man könnte jetzt argumentieren, was gewesen wäre wenn es anders gekommen wäre. Aber in Ungarn kann man auf der Strecke nun einmal nicht überholen..."
Frage: "Wurdest du angewiesen ein gewissen Tempo zu fahren, um so David einzubremsen?"
Barrichello: "Ich war nicht ganz zufrieden mit dem Auto. Ross hat mir gesagt, ich solle vorsichtig und vorschauend fahren und David versuchen hinter mir zu halten."
Frage: "Hat dich Ross über Coulthards Boxenstopp informiert?"
Barrichello: "Ja, er hat mir das mitgeteilt. 'Du hast es geschafft, du hast es geschafft, wunderbar!', hat er gesagt. Es war einfach ein tolles Gefühl. Das Gefühl, dass ich das, was ich beim ersten Boxenstopp verloren hatte, mir wieder zurückgeholt hatte, denn ich war vorne als es darauf ankam. Es war ein wirklich gutes Gefühl."
Frage: "Hast du auf deiner Runde direkt nach dem Boxenstopp alles gegeben?"
Barrichello: "Diese Runde war wirklich schnell. Es war vermutlich der beste Moment meines Rennens. Die Reifen waren zwar nicht neu, dennoch war ich verdammt schnell und am Ende passte alles."
Frage: "Als du zusammen mit Michael die Auslaufrunde gefahren bist, hat es da viele Emotionen in dir gegeben?"
Barrichello: "Ja, hat es. Aber als er mir seinen Pokal nach der Siegerehrung gegeben hat war ich noch viel mehr bewegt. Michael ist nicht gerade eine Person die für seine Gefühle bekannt ist, aber vielleicht wird er von Mal zu Mal emotionaler."
Frage: "Aber es dreht sich nicht nur alles um Michael denn du hast großen Anteil an der Verteidigung des Konstrukteurstitels..."
Barrichello: "Ich denke, dass es vielleicht ein wenig bescheiden klingt, aber ich fühle mich sehr konkurrenzfähig. Jeder hat seine Hochs und Tiefs, Michael hat jedoch mehr Hochs als Tiefs. Ich gehe gerade durch eine Phase meiner Karriere, wo ich beginne mehr Hochs zu haben. Aber auch ich habe immer noch Tiefs, wohingegen ich ihn die nie haben sehe. Er ist einfach in der Lage sich besser motiviert zu halten. Es ist einige Jahre her, dass das Team um Erfolge kämpfte, am Ende diese aber nicht bekam und jetzt haben wir in den letzten zwei Jahren gewonnen, ich habe daran einen Anteil und fühle das. Ich denke, dass das kein Zufall ist."
Frage: "Wird es in den letzten vier Rennen für dich leichter sein, zu zeigen, dass du ohne Michael Punkte holen kannst?"
Barrichello: "Das weiß ich nicht. Wir müssen einfach so gut fahren wie wir das tun können und dann schauen. Wenn Michael um den Sieg fährt und ich nur an sechster Stelle liege, kann er für mich natürlich nichts tun. Ich verlasse mich nicht auf seine Unterstützung, sondern ich muss meinen Job tun und mich darauf konzentrieren."
Frage: "Freust du dich auf die kommenden Rennstrecken?"
Barrichello: "Ich mag Spa wirklich gerne, ich mag den Ort an sich. Monza war im letzten Jahr eine gute Strecke für mich, sieht man einfach mal von dem Crash ab und ich liebe Indianapolis. Suzuka ist auch ein netter Ort, mein Sohn wird in dieser Zeit wahrscheinlich geboren werden, sodass ich hoffe, dass ich dort dann die freudige Nachricht erhalten werde."

