• 21.11.2006 14:12

  • von Fabian Hust

Rosbergs charakterbildende Saison

Nico Rosberg erlebte in seiner ersten Formel-1-Saison viele enttäuschende Momente, doch der Deutsche kann dem auch etwas Positives abgewinnen

(Motorsport-Total.com) - Um den Einstieg von Nico Rosberg in die Formel 1 wurde viel Wirbel gemacht, kein Wunder, ist es doch nicht alltäglich, dass der Sohn eines ehemaligen Formel-1-Weltmeisters den Sprung in die "Königsklasse des Motorsports" schafft.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Rosberg erlebte eine Saison mit vielen Tiefs und nur ein paar Höhepunkten

Beim ersten Rennen in Bahrain brillierte der Deutsche mit der schnellsten Rennrunde und fuhr zwei WM-Punkte ein. Doch nach diesem mehr als nur respektablen Einstand lief es in der restlichen Saison nicht mehr rund. Es folgten zwei letzte Punkte beim Heimrennen auf dem Nürburgring und viele, meist wegen technischer Probleme, vergebene Chancen. Alleine neun Ausfälle wies die Statistik am Ende seiner ersten Saison auf.#w1#

Für den 21-Jährigen wären ein paar mehr zählbare Ergebnisse zwar besser gewesen, ihm ging es in der ersten Saison jedoch zunächst einmal darum, möglichst viel zu lernen und sich in der Formel 1 zu etablieren.

Dies habe auch beinhaltet, einen Vertrag für die Saison 2007 zu erhalten. Dieses Ziel konnte der Williams-Pilot bekanntlich erreichen. "Von den Resultaten her erhoffte ich mir am Anfang des Jahres mehr. Aber persönlich gesehen war es insgesamt ein sehr gutes Jahr", so Rosberg gegenüber der 'motorsport aktuell'.

Im Verlauf der vergangenen Saison war Rosberg in der Lage, jene Bereiche des Autos zu benennen, die ihm Probleme bereiteten. Er konnte also die Richtung vorgeben, war aber nicht in der Lage, aufgrund seiner fehlenden Erfahrung ins Detail zu gehen. Daran möchte er nun im Winter arbeiten. Hierzu müsse er "mehr Interesse zeigen, dann kommt das von allein".

Das klingt zunächst so, als habe Nico Rosberg kein Interesse für die technische Seite gehabt, doch dem ist nicht so. Vielmehr habe er schlichtweg an den Rennwochenenden keine Zeit gehabt, dieses Interesse zu zeigen, da es genügend andere Dinge gab, die er in seinem ersten Jahr lernen musste. Die angeeignete Routine soll ihm 2007 helfen: "Ich weiß genau, wann ich wo gehen muss."

Am meisten Probleme bereitete Rosberg die Tatsache, dass der Williams der Generation 2006 beim Einlenken übersteuerte, was dem Fahrstil des Rennfahrers nicht entgegen kommt, da er relativ spät bremst. In der Konsequenz sprangen kaum gute Ergebnisse raus: "Aber es ist ein sehr lehrreiches Jahr gewesen, Charakter schaffend. Es ist gut, dass ich das auch mal erlebt habe."

Er habe in der vergangenen Saison gelernt, immer weiter zu kämpfen und schlechte Tage hinnehmen zu müssen. Das sei zwar nicht einfach, aber man müsse versuchen, "sich die kleinen positiven Sachen" rauszusuchen: "Es gab schon Zeiten, an denen es nicht ganz einfach war. Dann muss man sich einfach einreden: 'Hör zu, du hast dein Bestes gegeben, und fürs Auto kannst du nicht zuständig sein'."