Rosberg: Müssen vor allem für das kommende Jahr lernen
Der Williams-Pilot über sein Qualifying in Valencia, die Fortschritte mit dem Auto, die neue Rennstrecke und den Trend zu mehr Stadt-Rennen
(Motorsport-Total.com) - Endlich schaffte Nico Rosberg in der Qualifikation wieder einmal den Sprung in die Top 10: "Dies ist eine Strecke, die etwas besser zu unserem Auto passt. Wir verstehen das Auto besser und besser, was uns hilft. Wir werden dieses Jahr keine großen Schritte mehr machen, aber es ist auch für das kommende Jahr wichtig, dass aktuelle Auto zu verstehen."

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Nico Rosberg hat schon das kommende Jahr im Visier
"Wenn du nicht weißt, warum du langsam bist, dann ist es ein Problem. Wenn man die Probleme kennt und weiß, dass man diese mit einem überschaubaren Aufwand beheben kann, dann ist das positiv. Es werden noch ein paar neue Dinge kommen, vor allem für Spa, aber das Wichtigste ist meiner Meinung nach, dass wir für das kommende Jahr lernen."#w1#
In den vergangenen Rennen lief es für den britischen Rennstall nicht besonders gut, doch das war für Rosberg nie ein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken: "Ich glaube auch an meine Stärke, dass ich technisch mittlerweile auf einem guten Stand bin, ich dem Team weiterhelfen kann, so wie jetzt mit den aerodynamischen Sachen. Ich sitze im Auto und spüre, wo es hapert, da habe ich sehr intensiv Druck gemacht. Es ist schon positiv zu sehen, dass sie es respektieren und dann auch in diese Richtung gehen."
Wäre es nicht manchmal schön, in einem McLaren-Mercedes oder Ferrari zu sitzen? "Das wäre natürlich schon interessant", antwortet der 23-Jährige. "Es ist natürlich immer so, dass man denkt, dass man gerne einmal dieses schnelle Auto da vorne fahren würde, wenn man hinterher gurkt."
Und um Gerüchten gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen, wonach er zu den "Silberpfeilen" wechseln könnte, meinte Rosberg mit einem Grinsen: "Ich habe nicht McLaren gesagt, sondern 'dieses schnelle Auto'. Das könnte also auch Ferrari oder BMW sein..." Bekanntlich bleibt Rosberg aber definitiv 2009 bei Williams.
Bei der Entwicklung des Autos spielt Teamkollege Kazuki Nakajima nur eine kleine Rolle, wie Rosberg verrät: "In Bezug auf die Technik ist es für ihn fast unmöglich, weiterzuhelfen, da er nicht über die Erfahrung verfügt. Aber ich muss sagen, dass er das Auto sehr gut versteht. Er hat einen klaren Kopf auf der Strecke, weiß, was das Auto tut. Das ist schon einmal der erste Schritt, der sehr wichtig ist."
Von der Rennstrecke in Valencia ist der Weltmeister-Sohn sehr angetan: "Der Asphalt ist sehr eben, von der Abstimmung her fast wie eine normale Rennstrecke. Mit dem Staub auf der Strecke ist es nicht allzu schlimm. Ich musste im Freien Training heute Morgen einmal außen herum fahren, weil die beiden Renault da so langsam fuhren. Ich fuhr außen in einer schnellen Kurve vorbei, das war eigentlich kein Problem."
Ob die Übungsstunden im Simulator seines Arbeitgebers etwas gebracht haben, vermag der Rennfahrer nicht gut zu beurteilen: "Es ist immer noch anders, wenn du in die echte Situation mit der echten Strecke kommst. Zum Beispiel ist jeder Randstein wichtig. Ich weiß es nicht, ich bin mir nicht sicher. Ein bisschen hat es schon geholfen, wie viel ist jedoch schwierig zu sagen."
Und wie ist es um die Sicherheit der Strecke bestellt? "Die letzte Passage könnte ein Thema sein. Sie ist sehr schnell, und dort ist es um die Auslaufzonen nicht besonders gut bestellt. Das könnte etwas gefährlich sein, denn die Kurven sind alle blind. Im Qualifying mussten dort vor der letzten Kurve alle warten, wenn dort einer steht und man kommt mit hoher Geschwindigkeit dort an, dann ist das nicht ohne."
"Es gibt sehr viele blinde Kurven. Kurve 17 ist komplett blind und sehr, sehr schnell. Man weiß ja nicht, was dahinter ist. Dort könnte einer mit einem Motorschaden stehen, das kann man ja nicht sehen. Schwierig, wie man das verhindern soll, in Monaco ist es ja auch so."
Immer mehr Stadt-Rennen werden in den Formel-1-Kalender aufgenommen, wie findet dies Rosberg? "Ich finde es wirklich sensationell. Für die Atmosphäre ist es natürlich toll, wenn man einen Stadt-Kurs hat und die Menschen sehr nah an die Strecke rankommen. Aber man muss natürlich schauen, dass sie die Strecke so hinbekommen wie hier, so dass es nicht zu gefährlich wird. Hier handelt es sich um eine normale Strecke mitten in der Stadt, da haben sie tolle Arbeit geleistet."
Im Hinblick auf das Rennen geben derzeit die Reifen noch Anlass zum Nachdenken: "Beide Reifen sind für diese Strecke etwas zu weich, wir haben auch mit dem harten Probleme bekommen. Aber sie waren beide auch irgendwie sehr ähnlich, wir müssen mal schauen."
"Ich bin im Qualifying mit dem harten Reifen gefahren, also sogar im Qualifying. Die Tendenz geht also zu hart, aber wie gesagt gibt es nur einen sehr geringen Unterschied. Der weiche Reifen ist nicht viel zu weich, es wird also damit im Rennen keine Probleme geben, es geht nur darum, den besten Reifen zu finden."
Rosberg kann sich vorstellen, dass vor allem an der Spitze die Piloten auf zwei Stopps setzen, im hinteren Feld, aber auch in den hinteren Reihen der Top 10, eine Ein-Boxenstopp-Strategie denkbar ist: "Ich habe eine ordentliche Menge Benzin an Bord, das sollte also passen", so der Williams-Pilot, der jedoch nicht versichern möchte, dass er tatsächlich auf eine derartige Strategie gesetzt hat.

